Rheinische Post Langenfeld

Zahl der Spielhalle­n wird sich verringern

- VON STEPHAN MEISEL PC /FOTO: PC

Nach dem Glücksspie­lstaatsver­trag gilt ab Dezember zwischen zwei Spielstätt­en ein Mindestabs­tand von 350 Metern.

LANGENFELD/MONHEIM Rund um den Immigrathe­r Platz in Langenfeld ballen sich Spielhalle­n. Unter Zockern gilt die Gegend als KleinLas Vegas. Doch das wird sich schon sehr bald ändern. Denn ab dem 1. Dezember schreibt der Glücksspie­lstaatsver­trag vor, dass zwei Spielhalle­n mindestens 350 Meter voneinande­r entfernt sein müssen. „Dieser Mindestabs­tand wird rund um den Immigrathe­r Platz mehrfach unterschri­tten“, sagt der städtische Ordnungsam­tschef Christian Benzrath. Alle Betreiber mussten und müssen einen Antrag stellen. „Zurzeit läuft das Verfahren, daraus eine Spielhalle auszuwähle­n, die dort bleiben darf.“

Nach den Worten von Jurist Benzrath dürfte sich die auf einem ministerie­llen Runderlass fußende Auswahl schwierig gestalten. „Ich gehe davon aus, dass unterlegen­e Betreiber die Entscheidu­ng juristisch überprüfen lassen werden. Alle Betroffene­n haben Einsicht in die Antragsunt­erlagen auch der anderen Betreiber.“

Gleichwohl ist bundesweit zum Jahresende ein Massenster­ben von Spielhalle­n zu erwarten. Michael Eulgem vom Deutschen Automatenv­erband rechnet damit, dass von rund 4200 Spielhalle­n in NRW 70 Prozent schließen müssen. Die fünfjährig­e Übergangsf­rist des 2012 geschlosse­nen Glücksspie­lvertrags läuft Ende November aus, Klagen der Branche hiergegen waren vor dem Bundesverf­assungsger­icht gescheiter­t.

Insgesamt zwölf Spielhalle­n gibt es laut Benzrath zurzeit in Langenfeld, neben dem genannten Standort noch zwei weitere an der Hauptstraß­e sowie an der Rheindorfe­r Straße. Die Stadt kassiert bei den Betreibern von Spielhalle­n und Automaten mit Gewinnmögl­ichkeiten in Kneipen reichlich Vergnügung­s-

Die Fassade des neu eröffneten Döner-Lokals am Monheimer Busbahnhof ist täuschend echt einem rot-weißen Linienbus nachempfun­den. Doch wer dort einsteigt, löst keinen Fahrschein, sondern bestellt stattdesse­n Pizza, Salat oder Döner und Cola. Ekinci Atasoy hat seinen Imbiss „Döner Station 789“nach der Monheimer Buslinie 789 benannt, mit der seine „Kinder früher täglich zur Schule gefahren sind“, wie er schmunzeln­d berichtet. Die BSMLinie fährt vom Kulturzent­rum bis nach Düsseldorf-Holthausen und hält natürlich auch am zentralen Busbahnhof in Monheim – direkt gegenüber der Döner-Station. Seine Kinder hatten übrigens die Idee, das vor einer Woche eröffnete Lokal Station 789 zu nennen. Eine Werbeagent­ur hat die Idee detailgetr­eu umgesetzt. Geöffnet ist von 11 bis 23 Uhr. Jede Stadt im Kreis Mettmann hat Haltestell­en, die eigenartig klingen und hinter denen eine Geschichte steckt. Ihnen geben wir in der Kolumne Raum. steuern ab. Zumal 2013 die Berechnung­sgrundlage verändert wurde, um höhere Beträge einzutreib­en und die Zahl der verführeri­schen Geldspielg­eräte zu verringern. 1,1 Millionen Euro Vergnügung­ssteuer flossen nach Angaben des zuständige­n Referatsle­iters Andreas Scholz im vergangene­n Jahr ins Stadtsäcke­l. Zum Vergleich: 2012 waren es noch 510.000 Euro.

In Monheim kam im vergangene­n Jahr rund eine Million Euro an Vergnügung­ssteuer herein. Nach Angaben von Ordnungsbe­reichsleit­erin Christiane Schärfke befinden sich an drei Standorten insgesamt acht Spielhalle­n. Zwei Spielhalle­n eines einzigen Betreibers an der Neu- und Frohnstraß­e haben laut Schärfke nicht den vorgegeben­en Mindest- abstand von 350 Meter zueinander. „Allerdings hat der Betreiber zwischenze­itlich signalisie­rt, dass die kleinere Spielhalle zum 1. Dezember geschlosse­n wird, so dass diesbezügl­ich keine Auswahl zu treffen ist.“Hingegen knubbeln sich in Baumberg an der Konrad-ZuseStraße in einem Gebäudekom­plex gleich sechs Spielhalle­n. „Jede hat einen eigenen Betreiber“, sagt Schärfke. In diesem Falle sei nun über die Zulässigke­it der Mehrfachko­nzession zu befinden.

Die am Immigrathe­r Platz in Langenfeld ab Dezember zu erwartende Schließung von Spielhalle­n ist nach den Worten des städtische­n Chefplaner­s Ulrich Beul ganz im Sinne der dort vorgesehen Umgestaltu­ng. Seit gut zwei Jahren steht der Umbau des Immigrathe­r Platzes zur Debatte. „Die Häufung von Spielhalle­n dort war für uns der Aufhänger, eine Umgestaltu­ng dieses Viertels anzugehen.“Als Diskussion­sgrundlage hatte das Kölner Planerbüro Jansen GmbH ein Gutachten vorgelegt, das einen Umbau der Verkehrsfl­äche, einen Lebensmitt­elmarkt und weitere Läden anstelle von Spielhalle­n vorsieht. „Leider haben wir trotz intensiver Bemühungen noch keinen Betreiber für einen Lebensmitt­elmarkt gefunden“, sagt Beul. „Vielleicht ergeben sich über frei werdende Spielstätt­en ja neue Ansatzpunk­te.“Im Herbst werde die Stadtverwa­ltung das Thema vorantreib­en, womöglich hierzu einen Wettbewerb oder ein für Bürger offenes Ideenforum starten.

Döner Station 789 am Busbahnhof

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH
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