Herrlich warnt vor Pokal-Katastrophe
Der Trainer der Werkself appelliert vor dem Spiel beim Karlsruher SC an die Seriosität seiner Spieler.
LEVERKUSEN/ZELL AM SEE In zehn Tagen startet die Werkself in die neue Saison. Dann tritt Bayer 04 in der ersten Pokalrunde beim Drittligisten Karlsruher SC an. Trainer Heiko Herrlich bleibt nur noch wenig Zeit, um sein Team auf das erste Pflichtspiel vorzubereiten. Dass der Werksklub aktuell noch nicht imstande ist, einen Gegner wie den KSC trotz eines individuell in allen Belangen überlegenen Kaders zu dominieren, haben die Testspiele gegen zum Teil unterklassige Teams gezeigt. Herrlich warnt schon jetzt vor den Karlsruhern: „Das wird eine richtig harte Nuss. Wenn wir da von der Einstellung her nur ein bisschen nachlässig sind, könnte das eine Katastrophe geben.“
Der 45-Jährige spricht aus Erfahrung. Als Champions-League-Sie- ger ist er 1997 mit Borussia Dortmund an Eintracht Trier gescheitert. Als Deutscher Meister ist er ein Jahr zuvor gegen Wattenscheid aus dem Pokal geflogen. Und auch Bayer 04 hat sich vergangene Saison im Pokal nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Bereits in der zweiten Runde scheiterte die von Roger Schmidt trainierte Werkself am Drittligisten Sportfreunde Lotte.
Für Herrlich startet die Saison deshalb nicht erst mit dem Bundesliga-Auftaktspiel am 18. August in München, sondern schon in Karlsruhe. „Solche Spiele muss man seriös angehen. Deshalb habe ich ein Problem damit, wenn hier nur über Bayern München geredet wird. Zuerst haben wir die Hürde KSC vor uns“, sagt der neue Coach.
Das Trainingslager in Zell am See hat gezeigt, dass auf Herrlich und sein Team in den kommenden Ta- gen noch viel Arbeit zukommt. „Es gab Spieler, die die Trainingsbelastung besser toleriert haben. Und es gab welche, die damit nicht so gut umgehen konnten. Das war auch für mich eine wichtige Erkenntnis“, sagt Herrlich. Der Konkurrenzkampf sei im vollen Gange. „Man wird sehen, wer am Ende bereit ist, alles rauszuhauen.“
Das 1:3 gegen Lazio Rom hat die noch vorhandenen Probleme der Werkself klar offenbart: In der Defensive mangelt es an Abstimmung, dem Mittelfeld fehlen Ideen und im Sturm gibt es kaum zwingende Aktionen. Zwar habe die Mannschaft in Österreich „sehr gut trainiert“, wie Herrlich immer wieder betont. Doch ihm ist klar: „Fußball ist ein Ergebnissport. Siege machen alles leichter und sind gut für Geist und Stimmung.“Nur sind diese bislang ausgeblieben.
Hoffnung versprüht indes Zugang Sven Bender. Der ehemalige Dortmunder wurde als Ersatz für Innenverteidiger Ömer Toprak verpflichtet und hat seine neue Rolle gleich angenommen. „Wir haben ihn geholt, damit wir noch mehr Führungskraft haben“, betont Herrlich. Ein weiterer Spieler, der sich in Österreich in den Fokus gespielt haben dürfte, ist Leon Bailey. Der Jamaikaner bewies vor allem beim 1:1 gegen Antalyaspor, dass er im Eins-gegenEins nur schwer zu stoppen ist. Der Trainer von Bayer 04 würde einen weiteren Torjäger im Kader wohl mit Kusshand nehmen. Allerdings: „Mein Job ist, mit denen zu arbeiten, die ich habe. Die Qualität ist gut genug, um die Ziele zu erreichen.“
Die erste Gelegenheit, dies zu beweisen, bekommt Bayer 04 kommende Woche Freitag beim KSC (20.45 Uhr).