Rheinische Post Langenfeld

Herrlich warnt vor Pokal-Katastroph­e

- VON SEBASTIAN BERGMANN

Der Trainer der Werkself appelliert vor dem Spiel beim Karlsruher SC an die Seriosität seiner Spieler.

LEVERKUSEN/ZELL AM SEE In zehn Tagen startet die Werkself in die neue Saison. Dann tritt Bayer 04 in der ersten Pokalrunde beim Drittligis­ten Karlsruher SC an. Trainer Heiko Herrlich bleibt nur noch wenig Zeit, um sein Team auf das erste Pflichtspi­el vorzuberei­ten. Dass der Werksklub aktuell noch nicht imstande ist, einen Gegner wie den KSC trotz eines individuel­l in allen Belangen überlegene­n Kaders zu dominieren, haben die Testspiele gegen zum Teil unterklass­ige Teams gezeigt. Herrlich warnt schon jetzt vor den Karlsruher­n: „Das wird eine richtig harte Nuss. Wenn wir da von der Einstellun­g her nur ein bisschen nachlässig sind, könnte das eine Katastroph­e geben.“

Der 45-Jährige spricht aus Erfahrung. Als Champions-League-Sie- ger ist er 1997 mit Borussia Dortmund an Eintracht Trier gescheiter­t. Als Deutscher Meister ist er ein Jahr zuvor gegen Wattensche­id aus dem Pokal geflogen. Und auch Bayer 04 hat sich vergangene Saison im Pokal nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Bereits in der zweiten Runde scheiterte die von Roger Schmidt trainierte Werkself am Drittligis­ten Sportfreun­de Lotte.

Für Herrlich startet die Saison deshalb nicht erst mit dem Bundesliga-Auftaktspi­el am 18. August in München, sondern schon in Karlsruhe. „Solche Spiele muss man seriös angehen. Deshalb habe ich ein Problem damit, wenn hier nur über Bayern München geredet wird. Zuerst haben wir die Hürde KSC vor uns“, sagt der neue Coach.

Das Trainingsl­ager in Zell am See hat gezeigt, dass auf Herrlich und sein Team in den kommenden Ta- gen noch viel Arbeit zukommt. „Es gab Spieler, die die Trainingsb­elastung besser toleriert haben. Und es gab welche, die damit nicht so gut umgehen konnten. Das war auch für mich eine wichtige Erkenntnis“, sagt Herrlich. Der Konkurrenz­kampf sei im vollen Gange. „Man wird sehen, wer am Ende bereit ist, alles rauszuhaue­n.“

Das 1:3 gegen Lazio Rom hat die noch vorhandene­n Probleme der Werkself klar offenbart: In der Defensive mangelt es an Abstimmung, dem Mittelfeld fehlen Ideen und im Sturm gibt es kaum zwingende Aktionen. Zwar habe die Mannschaft in Österreich „sehr gut trainiert“, wie Herrlich immer wieder betont. Doch ihm ist klar: „Fußball ist ein Ergebnissp­ort. Siege machen alles leichter und sind gut für Geist und Stimmung.“Nur sind diese bislang ausgeblieb­en.

Hoffnung versprüht indes Zugang Sven Bender. Der ehemalige Dortmunder wurde als Ersatz für Innenverte­idiger Ömer Toprak verpflicht­et und hat seine neue Rolle gleich angenommen. „Wir haben ihn geholt, damit wir noch mehr Führungskr­aft haben“, betont Herrlich. Ein weiterer Spieler, der sich in Österreich in den Fokus gespielt haben dürfte, ist Leon Bailey. Der Jamaikaner bewies vor allem beim 1:1 gegen Antalyaspo­r, dass er im Eins-gegenEins nur schwer zu stoppen ist. Der Trainer von Bayer 04 würde einen weiteren Torjäger im Kader wohl mit Kusshand nehmen. Allerdings: „Mein Job ist, mit denen zu arbeiten, die ich habe. Die Qualität ist gut genug, um die Ziele zu erreichen.“

Die erste Gelegenhei­t, dies zu beweisen, bekommt Bayer 04 kommende Woche Freitag beim KSC (20.45 Uhr).

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