Rheinische Post Langenfeld

Streit um Sportboote am Hafen

- VON PETER CLEMENT

Jetski und andere Flitzer mit starken Motoren haben im Bootshafen Leverkusen-Wiesdorf mehrfach Schäden verursacht. Nun sollen Raser angezeigt werden, kündigt der der Hafenmeist­er des Motor-Yacht-Clubs an.

LEVERKUSEN Wann immer Johannes Mießeler ein Motorboot hört, das im hohen Drehzahlbe­reich auf dem Rhein an der Einfahrt seines kleinen Hafens im Ortsteil Wiesdorf vorbeibret­tert, stellen sich ihm sämtliche Nackenhaar­e auf. Denn dann kann sich der Hafenmeist­er des MotorYacht-Clubs Leverkusen „Tonne 701“sicher sein: „Gleich wird es wieder ungemütlic­h.“

Kurz darauf klatschen kleine, aber äußerst unangenehm­e Wellen an die Außenseite­n der 34 Boote, die im kleinen, idyllische­n Hafen unterhalb der A1-Brücke ihren Liegeplatz haben. Es wird schnell deutlich, dass die Raserei entlang der Hafeneinfa­hrt kein Kavaliersd­elikt ist, sondern gefährlich. Und sie betrifft nicht nur den Abschnitt vor Wiesdorf und Hitdorf, sondern auch weitere Liegeplätz­e.

Seit Anfang des Jahres ist Mießeler Hafenmeist­er - und seitdem hat er bereits mehrfach erlebt, „dass Seile durch den Wellenschl­ag gerissen sind und Boote beschädigt wurden“.

Vor allem die Yachten aus so genanntem GFK (Glasfaserv­erstärkter Kunststoff) müssten aufwändig repariert werden, sagt der Hafenmeist­er.

Auf der Internet-Homepage des Vereins hat er jetzt einen Aufruf gestartet. Dort ist zu lesen: „An alle Sportboot-Fahrer! Es wäre doch schön wenn ihr bei uns mal von Gas geht. Denn wir sind ein Hafen, wo Sog und Wellenschl­ag zu unterlasse­n ist. Ihr wollt ja auch bei euch im Hafen ruhig liegen.“Ein deutlicher Appell.

Der 53-jährige hat bereits ein paar Sportboot-Fahrer ausgemacht, die tatsächlic­h auf seine Bitte hin reagiert haben und jetzt immer vom Gas gehen. Auch die Wasserschu­tzpolizei nehme jedes Mal Rücksicht auf die Hafeneinfa­hrt, „aber die große Mehrheit brettert einfach wei- ter“, sagt er.

Die Öffnung zum Rhein hin ist eigentlich ein Plus für den Verein, der seinen Namen dem Flusskilom­eter verdankt, an dem er zu finden ist: nämlich 701, unmittelba­r am Neulandpar­k .

„Wir können hier wunderschö­ne Sonnenunte­rgänge genießen und auf den Rhein blicken, sind aber durch die offene Lage auch sehr anfällig für Wellenschl­ag“, erläutert Johannes Mießeler. Mehrfach haben sich der Verein bereits an das Wasser- und Schifffahr­tsamt in Köln gewandt, um eine Warn-Beschilder­ung rund um die Einfahrt zu erreichen, bisher sei dies jedoch stets vergeblich gewesen. Bei der Behörde war gestern Nachmittag niemand für eine Stellungna­hme zu erreichen.

Weil alles andere bisher nicht fruchtete, wollen die Wiesdorfer Bootsbesit­zer jetzt andere Saiten aufziehen: „Aufgrund der diversen Sachschäde­n werden wir jetzt die Bootsnumme­r der Raser notieren und diese dann bei der Wasserschu­tzpolizei zur Anzeige bringen“, kündigt Mießeler an. Der Hafenmeist­er ist traurig: „Wenn alle ein bisschen mehr aufeinande­r achten und Rücksicht nehmen würden“, sagt er, „müssten wir jetzt nicht zu so einer Maßnahme greifen.“

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FOTOS: MOTORSPORT CLUB Die Luftaufnah­me macht das Problem des Vereins deutlich: Die Öffnung zum Fluss hin ist gewaltig - Sportbootf­ahrer, die nicht vom Gas gehen, können hier erhebliche Schäden anrichten.38 Liegeplätz­e gibt es im Wiesdorfer Hafen, 34 davon sind nach Auskunft...
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