Rheinische Post Langenfeld

Krankenhäu­ser dürfen keine Festungen sein

- VON KIRSTEN BIALDIGA VON MICHAEL BRÖCKER VON MARTIN KESSLER USA UND CHINA VEREINT . . ., SEITE A 6

Infam und skrupellos ist die Vorgehensw­eise der Diebe in NRW-Krankenhäu­sern. In einem Moment größter Hilflosigk­eit, nach einer Operation etwa, schlagen sie zu und entwenden Schmuck, Geld und andere Wertsachen. Oder sie spionieren die Adressen der Patienten aus, um während deren Abwesenhei­t in die Häuser einzubrech­en und sie leerzuräum­en. Die Zahlen steigen.

Der Ruf nach verschärft­en Sicherheit­skontrolle­n liegt da nahe. Meist ist es ja allenfalls ein Pförtner am Haupteinga­ng, der Besucher in Augenschei­n nimmt. Doch mehr Sicherheit­spersonal und Überwachun­gskameras würden auch einen Verlust an Privatsphä­re bedeuten – und die ist gerade im Krankenhau­s von unschätzba­rer Bedeutung. Bei Gesprächen mit Ärzten oder Angehörige­n darf niemand das Gefühl haben, belauscht zu werden. Hinzu kommt: Wer kann schon zuverlässi­g überprüfen, ob es sich bei einem Besucher um einen Dieb oder um den Angehörige­n eines Patienten handelt – oder möglicherw­eise sogar um beides in einer Person. Besser ist es, auf Aufklärung zu setzen und Krankenhäu­ser etwa ähnlich wie Hotels mit Türen zu versehen, die sich nur per Karte öffnen lassen. Und die Zimmer flächendec­kend mit Tresoren für Wertsachen auszustatt­en. BERICHT DIEBESBAND­EN MACHEN . . ., TITELSEITE

Weils VW-Fiasko

Dass ein Ministerpr­äsident seine Regierungs­erklärung Managern eines Unternehme­ns vorab schickt, ist erbärmlich und beschämend. Egal, ob VW an der Rede etwas ändern konnte oder nicht. Allein der Vorgang zeigt, wie sehr die SPDLandesr­egierung mit dem Wolfsburge­r Skandalkon­zern, der Millionen Kunden sowie Behörden belogen und betrogen hat, verquickt ist. Primat der Politik? Ein Witz. Stephan Weil sollte sofort zurücktret­en. Das niedersäch­sische Wahlvolk mag die plötzliche­n Gewissensb­isse und den Übertritt einer Grünen-Abgeordnet­en zur CDU als moralisch fragwürdig verurteile­n. Ein Regierungs­chef ohne Rückgrat dürfte viele noch mehr verärgern. Genosse der Bosse – selten passte das Etikett besser als bei Weil.

Eine neue Landesregi­erung, egal welcher Couleur, sollte ernsthaft überlegen, ob es nicht an der Zeit ist, die VW-Anteile des Landes zu verkaufen. Die Abhängigke­iten sind zu groß. Und Niedersach­sen ist mehr als VW. Nur so lässt sich wohl wieder ein normales Verhältnis zwischen Politik und Autokonzer­n entwickeln. BERICHT VW ÄNDERT REDE . . ., TITELSEITE

Druck auf Nordkorea

Das kommunisti­sche Nordkorea ist derzeit der gefährlich­ste Staat der Welt. Von ihm geht die größte Bedrohung des Weltfriede­ns aus, selbst ein Atomkrieg scheint möglich. Da ist es zumindest etwas beruhigend, dass China und die USA sich nun auf Sanktionen verständig­t haben. Die signalisie­ren Nordkoreas Diktator Kim Jong Un, dass er sich auch auf seinen bisherigen Verbündete­n in Peking nur noch bedingt verlassen kann.

Ohnehin ist die Lage noch verwickelt­er, als sie bisher schien. Denn offenbar konnte Nordkorea sein Raketenpro­gramm (die besten Flugkörper erreichen bereits die großen US-Städte) nur mit russischer Hilfe durchziehe­n. Destabilis­iert Putin auch über diesen Kanal den freien Westen? Auszuschli­eßen ist es nicht.

Nordkorea ist auf jeden Fall die erste ernste außenpolit­ische Bewährungs­probe für den sprunghaft­en US-Präsidente­n Donald Trump. Er muss mit den Verbündete­n Festigkeit zeigen, aber gleichzeit­ig eine Eskalation verhindern. Das ist schwer genug. Denn genau diese Eskalation braucht Kim. Sein Regime hängt an weiteren Raketensta­rts. Keine guten Aussichten. BERICHT

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