Krankenhäuser dürfen keine Festungen sein
Infam und skrupellos ist die Vorgehensweise der Diebe in NRW-Krankenhäusern. In einem Moment größter Hilflosigkeit, nach einer Operation etwa, schlagen sie zu und entwenden Schmuck, Geld und andere Wertsachen. Oder sie spionieren die Adressen der Patienten aus, um während deren Abwesenheit in die Häuser einzubrechen und sie leerzuräumen. Die Zahlen steigen.
Der Ruf nach verschärften Sicherheitskontrollen liegt da nahe. Meist ist es ja allenfalls ein Pförtner am Haupteingang, der Besucher in Augenschein nimmt. Doch mehr Sicherheitspersonal und Überwachungskameras würden auch einen Verlust an Privatsphäre bedeuten – und die ist gerade im Krankenhaus von unschätzbarer Bedeutung. Bei Gesprächen mit Ärzten oder Angehörigen darf niemand das Gefühl haben, belauscht zu werden. Hinzu kommt: Wer kann schon zuverlässig überprüfen, ob es sich bei einem Besucher um einen Dieb oder um den Angehörigen eines Patienten handelt – oder möglicherweise sogar um beides in einer Person. Besser ist es, auf Aufklärung zu setzen und Krankenhäuser etwa ähnlich wie Hotels mit Türen zu versehen, die sich nur per Karte öffnen lassen. Und die Zimmer flächendeckend mit Tresoren für Wertsachen auszustatten. BERICHT DIEBESBANDEN MACHEN . . ., TITELSEITE
Weils VW-Fiasko
Dass ein Ministerpräsident seine Regierungserklärung Managern eines Unternehmens vorab schickt, ist erbärmlich und beschämend. Egal, ob VW an der Rede etwas ändern konnte oder nicht. Allein der Vorgang zeigt, wie sehr die SPDLandesregierung mit dem Wolfsburger Skandalkonzern, der Millionen Kunden sowie Behörden belogen und betrogen hat, verquickt ist. Primat der Politik? Ein Witz. Stephan Weil sollte sofort zurücktreten. Das niedersächsische Wahlvolk mag die plötzlichen Gewissensbisse und den Übertritt einer Grünen-Abgeordneten zur CDU als moralisch fragwürdig verurteilen. Ein Regierungschef ohne Rückgrat dürfte viele noch mehr verärgern. Genosse der Bosse – selten passte das Etikett besser als bei Weil.
Eine neue Landesregierung, egal welcher Couleur, sollte ernsthaft überlegen, ob es nicht an der Zeit ist, die VW-Anteile des Landes zu verkaufen. Die Abhängigkeiten sind zu groß. Und Niedersachsen ist mehr als VW. Nur so lässt sich wohl wieder ein normales Verhältnis zwischen Politik und Autokonzern entwickeln. BERICHT VW ÄNDERT REDE . . ., TITELSEITE
Druck auf Nordkorea
Das kommunistische Nordkorea ist derzeit der gefährlichste Staat der Welt. Von ihm geht die größte Bedrohung des Weltfriedens aus, selbst ein Atomkrieg scheint möglich. Da ist es zumindest etwas beruhigend, dass China und die USA sich nun auf Sanktionen verständigt haben. Die signalisieren Nordkoreas Diktator Kim Jong Un, dass er sich auch auf seinen bisherigen Verbündeten in Peking nur noch bedingt verlassen kann.
Ohnehin ist die Lage noch verwickelter, als sie bisher schien. Denn offenbar konnte Nordkorea sein Raketenprogramm (die besten Flugkörper erreichen bereits die großen US-Städte) nur mit russischer Hilfe durchziehen. Destabilisiert Putin auch über diesen Kanal den freien Westen? Auszuschließen ist es nicht.
Nordkorea ist auf jeden Fall die erste ernste außenpolitische Bewährungsprobe für den sprunghaften US-Präsidenten Donald Trump. Er muss mit den Verbündeten Festigkeit zeigen, aber gleichzeitig eine Eskalation verhindern. Das ist schwer genug. Denn genau diese Eskalation braucht Kim. Sein Regime hängt an weiteren Raketenstarts. Keine guten Aussichten. BERICHT