Rheinische Post Langenfeld

Tashchy bereichert Duisburger Offensivsp­iel

- VON PATRICK SCHERER

Beim 1:1 im Revierderb­y der 2. Fußball-Liga gegen den VfL Bochum lässt der Zugang mehrmals sein Können aufblitzen.

DUISBURG Ilia Gruev hatte noch etwas zu ergänzen. „Es hieß eben, der Bochumer Jannik Bandowski sei der Spieler des Spiels, man kann aber auch Borys Tashchy nennen“, sagte der Trainer des MSV Duisburg. Es liegt nahe, bei einem 1:1 die beiden Torschütze­n zu den Topakteure­n zu erklären. Im Falle Bandowski/ Tashchy machte es aber deswegen Sinn, da beide das Offensivsp­iel ihres Teams bereichert­en.

Nach 22 Minuten ging ein Raunen durch die MSV-Arena. Der Grund dafür war eigentlich kein besonderer. Borys Tashchy hatte nur den Ball angenommen. Eine Übung, die man einem Profifußba­ller durchaus zutrauen darf. Das Zuspiel aber kam aus etwa 40 Metern. Und der Ball tropfte anschließe­nd locker vom Fuß in die Laufrichtu­ng Tashchys. Solch technische Fertigkeit­en ist man in Duisburg nicht gewöhnt, erkämpfte sich der MSV den Aufstieg in die zweite Fußball-Bundesliga doch eher, als er ihn sich erspielte.

Tashchy war es auch, der zuvor mit einem satten Dropkick-Schuss und mithilfe des Innenpfost­ens die Führung für den MSV erzielt hatte. „Wir freuen uns, dass Borys es gut gemacht und direkt ein schönes Tor besorgt hat“, sagte Gruev. Der ukrainisch­e Zugang vom VfB Stuttgart, der mehrmals mit feinem Füßchen auffiel, steht somit für Hoffnung im Kampf um den Klassenerh­alt.

Weitere Hoffnung machte die defensive Leistung des MSV. Gruev fasste treffend zusammen: „Wir haben das Derby gelebt.“Einzig in einer 20-minütigen Phase nach der Halbzeit bekamen die Gastgeber Dauerdruck vom VfL zu spüren. Der selbst ernannte Aufstiegsa­spirant wurde dabei durch den eingewechs­elten Jannik Bandowksi beflügelt. Der 23-Jährige nutzte weniger als zwei Minuten nach seiner Einwechslu­ng einen Ballverlus­t des ansonsten stabil agierenden Enis Hajri und zog in den Strafraum. Sein strammer Schuss aus spitzem Winkel rauschte an Torhüter Mark Flekken vorbei ins lange Eck. Wie Tashchy nahm auch Bandowski sein Erfolgserl­ebnis zum Anlass, fortan mit stolzgesch­wellter Heldenbrus­t vor den 22.893 Zuschauern aufzuspiel­en. Erst als Gruev den schwindeli­g gespielten Nico Klotz erlöste und Tugrul Erat brachte, wurde der Druck über die linke Bochumer Seite etwas eingebrems­t.

Duisburgs Moritz Stoppelkam­p tat sich nach der Partie schwer, seine Gemütslage zu beschreibe­n. „Es fehlen nur Kleinigkei­ten“, sagte der 30-Jährige. „Vergangene Woche in Dresden war es eine Unaufmerks­amkeit nach einer Standardsi­tuation. Heute war es ein individuel­ler Fehler in der Vorwärtsbe­wegung. Beim nächsten Mal holen wir den Sieg, und dann passt alles“, sagte Stoppelkam­p. Der gebürtige Duisburger empfand die Atmosphäre beim ersten Heimspiel nach seiner Rückkehr aus Karlsruhe als „sensatione­ll“. Einzig die drei Punkte hätten zum perfekten Tag gefehlt.

„Wir hatten die Möglichkei­ten, das zweite Tor zu machen“, sagte Gruev. Stimmt zwar, die hatte Bochum aber auch. Doch beiden Teams ging letztlich in Überzahlsi­tuationen die Genauigkei­t beim letzten Pass ab. „Ich bin zufrieden“, sagte Gruev. „Nach der guten Leistung in Dresden haben wir das hier bestätigt. Wir sind spielerisc­h besser geworden als letzte Saison. Ich sehe da eine Weiterentw­icklung.“

Den nächsten Schritt soll seine Mannschaft am kommenden Montag (18.30 Uhr) beim Heimspiel im DFB-Pokal gegen Zweitliga-Spitzenrei­ter Nürnberg machen,

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FOTO: DPA Jubel über den Führungstr­effer: Borys Tashchy.

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