Tashchy bereichert Duisburger Offensivspiel
Beim 1:1 im Revierderby der 2. Fußball-Liga gegen den VfL Bochum lässt der Zugang mehrmals sein Können aufblitzen.
DUISBURG Ilia Gruev hatte noch etwas zu ergänzen. „Es hieß eben, der Bochumer Jannik Bandowski sei der Spieler des Spiels, man kann aber auch Borys Tashchy nennen“, sagte der Trainer des MSV Duisburg. Es liegt nahe, bei einem 1:1 die beiden Torschützen zu den Topakteuren zu erklären. Im Falle Bandowski/ Tashchy machte es aber deswegen Sinn, da beide das Offensivspiel ihres Teams bereicherten.
Nach 22 Minuten ging ein Raunen durch die MSV-Arena. Der Grund dafür war eigentlich kein besonderer. Borys Tashchy hatte nur den Ball angenommen. Eine Übung, die man einem Profifußballer durchaus zutrauen darf. Das Zuspiel aber kam aus etwa 40 Metern. Und der Ball tropfte anschließend locker vom Fuß in die Laufrichtung Tashchys. Solch technische Fertigkeiten ist man in Duisburg nicht gewöhnt, erkämpfte sich der MSV den Aufstieg in die zweite Fußball-Bundesliga doch eher, als er ihn sich erspielte.
Tashchy war es auch, der zuvor mit einem satten Dropkick-Schuss und mithilfe des Innenpfostens die Führung für den MSV erzielt hatte. „Wir freuen uns, dass Borys es gut gemacht und direkt ein schönes Tor besorgt hat“, sagte Gruev. Der ukrainische Zugang vom VfB Stuttgart, der mehrmals mit feinem Füßchen auffiel, steht somit für Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt.
Weitere Hoffnung machte die defensive Leistung des MSV. Gruev fasste treffend zusammen: „Wir haben das Derby gelebt.“Einzig in einer 20-minütigen Phase nach der Halbzeit bekamen die Gastgeber Dauerdruck vom VfL zu spüren. Der selbst ernannte Aufstiegsaspirant wurde dabei durch den eingewechselten Jannik Bandowksi beflügelt. Der 23-Jährige nutzte weniger als zwei Minuten nach seiner Einwechslung einen Ballverlust des ansonsten stabil agierenden Enis Hajri und zog in den Strafraum. Sein strammer Schuss aus spitzem Winkel rauschte an Torhüter Mark Flekken vorbei ins lange Eck. Wie Tashchy nahm auch Bandowski sein Erfolgserlebnis zum Anlass, fortan mit stolzgeschwellter Heldenbrust vor den 22.893 Zuschauern aufzuspielen. Erst als Gruev den schwindelig gespielten Nico Klotz erlöste und Tugrul Erat brachte, wurde der Druck über die linke Bochumer Seite etwas eingebremst.
Duisburgs Moritz Stoppelkamp tat sich nach der Partie schwer, seine Gemütslage zu beschreiben. „Es fehlen nur Kleinigkeiten“, sagte der 30-Jährige. „Vergangene Woche in Dresden war es eine Unaufmerksamkeit nach einer Standardsituation. Heute war es ein individueller Fehler in der Vorwärtsbewegung. Beim nächsten Mal holen wir den Sieg, und dann passt alles“, sagte Stoppelkamp. Der gebürtige Duisburger empfand die Atmosphäre beim ersten Heimspiel nach seiner Rückkehr aus Karlsruhe als „sensationell“. Einzig die drei Punkte hätten zum perfekten Tag gefehlt.
„Wir hatten die Möglichkeiten, das zweite Tor zu machen“, sagte Gruev. Stimmt zwar, die hatte Bochum aber auch. Doch beiden Teams ging letztlich in Überzahlsituationen die Genauigkeit beim letzten Pass ab. „Ich bin zufrieden“, sagte Gruev. „Nach der guten Leistung in Dresden haben wir das hier bestätigt. Wir sind spielerisch besser geworden als letzte Saison. Ich sehe da eine Weiterentwicklung.“
Den nächsten Schritt soll seine Mannschaft am kommenden Montag (18.30 Uhr) beim Heimspiel im DFB-Pokal gegen Zweitliga-Spitzenreiter Nürnberg machen,