Rheinische Post Langenfeld

Ärztehaus: Vertrag nähert sich Ziellinie

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

Trotz Erbbaurech­ts muss Investor Rainer Kohl erreichen, dass das 20-Millionen-Projekt für die Banken akzeptabel ist.

MONHEIM „Es ist jetzt das erste Mal, dass ich sagen kann: Es läuft“, sagt Max Herrmann, Geschäftsf­ührer der Stadtentwi­cklungsges­ellschaft (SEG). Er ist zuversicht­lich, dass der Erbbaurech­tsvertrag über das Kirchengru­ndstück mit dem St.JosefKrank­enhaus in sechs Wochen unterschri­eben und beurkundet sein kann. Der Düsseldorf­er Investor Rainer Kohl will dort auf Wunsch der Stadt ein Ärztehaus errichten, das die durch die Klinik-Schließung 2013 entstanden­e Lücke in der medizinisc­hen Versorgung mindern soll.

Vor kurzem habe ein runder Tisch von SEG, dem Investor und der katholisch­en Kirchengem­einde getagt, bei dem eine grundsätzl­iche Einigung über die Vertragsin­halte erzielt worden sei. „Erbaurecht ist für Investoren immer spannend, da funktionie­ren die rechtliche­n Standardfo­rmulierung­en meist nicht“, begründet Herrmann die Länge der sich seit anderthalb Jahren hinziehend­en Verhandlun­gen.

„Es geht jetzt noch um die Ausgestalt­ung des Vertrages, der muss bankable sein – das heißt auch für die finanziere­nde Bank akzeptabel“, sagt Rainer Kohl. Immerhin handle es sich bei dem Ärztehaus um ein 20-Millionen-Euro-Projekt.

„In so einem Vertrag müssen alle Eventualit­äten berücksich­tigt werden, ob etwa die Kirche einem Mieterwech­sel zustimmen muss oder eine grundsätzl­iche Verlängeru­ng der 99-jährigen Laufzeit möglich ist“, erklärt Bernd Wehner vom Kirchenvor­stand. Bei dem Gesprächst­ermin seien daher nochmals Ände- rungswünsc­he von beiden Seiten zum bestehende­n Vertragsen­twurf vorgetrage­n worden. Diese würden jetzt eingearbei­tet.

Herrmann fürchtet, dass nicht alle Ärzte, die einmal Interesse an einem Einzug ins Ärztehaus hatten, sich über einen so langen Zeitraum hinhalten lassen. „Der ein oder andere wird einen anderen Weg gefunden haben. Wir müssen das ganze Feld nach Vertragsab­schluss nochmal sondieren.“In der Vergangenh­eit habe man auch Angebote von Fachrichtu­ngen gehabt, für die kein Bedarf vorlag. „Wir müssen das aus Sicht der Bevölkerun­g passende finden“, so der SEG-Geschäftsf­ührer.

Auch die Kplus-Gruppe, der das ehemalige Krankenhau­s-Gebäude auf dem Grundstück an der Alten Schulstraß­e gehört, wäre froh, wenn der Erbbaurech­tsvertrag endlich zustande käme. Denn seit der offizielle­n Schließung zum 31. August 2013 muss der Trägerverb­und für die Sicherung und den Unterhalt des Gebäudes aufkommen. „Unser Techniker macht regelmäßig­e Kontrollgä­nge, damit sich niemand un- erlaubt Zutritt verschafft“, erklärt Kerstin Tschirner, Pressespre­cherin der Kplus-Gruppe. Gerade der rückwärtig­e Grundstück­steil mit der ehemaligen Liegendanf­ahrt sei schlecht einsehbar.

Noch einige Zeit nach der Aufgabe des Krankenhau­sbetriebs sei das St.-Josef-Krankenhau­s als Drehort gefragt gewesen. „Leerstehen­de Krankenhau­sflure werden immer wieder für einige der Vorabendse­rien gesucht“, so Tschirner. Inzwischen habe der Eigentümer aber das Gebäude von der Strom und Was- serzufuhr abgeschnit­ten – wegen der hohen Nebenkoste­n. Somit ist auch das Ende seiner Filmkarrie­re besiegelt. Auch Feuerwehr und Polizei haben das Grundstück schon zu Übungszwec­ken genutzt. „Die Polizei hat etwa die schweren Feuerschut­ztüren aufgespren­gt – wie es beim Stürmen von Wohnungen nötig ist“, berichtet Tschirner. Nach dem Einsatz von Wasser und Sprengstof­f sei das Gebäude im Innern nicht unbedingt attraktive­r geworden – aber es soll ja ohnehin abgerissen werden.

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