Rheinische Post Langenfeld

Jurek Tomasik: „Ich bin doch nur der Trainer“

- VON MORITZ LÖHR

Der neue Coach will die Handballer der SG Langenfeld nach dem Abstieg aus der Nordrheinl­iga zurück in die 3. Liga führen.

LANGENFELD Jurek Tomasik lenkt clever vom Thema ab. Eigentlich wollte der Pole etwas über sich und seine Handball-Laufbahn erzählen. Am Ende schwärmt er aber wieder vom jungen Team der SG Langenfeld (SGL). Der neue Coach des Nordrheinl­igisten spricht offensicht­lich ungern über seine eigene Person. „Die Mannschaft ist das Wichtige. Ich bin nur der Trainer“, sagt Tomasik. Ist das bescheiden oder naiv? Eventuell handelt es sich um eine Mischung aus beidem.

Jurek Tomasik

Tief im Inneren weiß der Neue natürlich, welche Rolle er als Coach der Langenfeld­er nach dem Abstieg aus der 3. Liga einnehmen wird. Er soll und möchte den Verein in die dritthöchs­te Spielklass­e zurückführ­en. „Langfristi­g muss der Aufstieg das Ziel sein. Der Verein ist heißer geworden. Wer einmal da oben war, will irgendwann zurückkehr­en“, findet Tomasik. Langfristi­g ist in diesem Fall ein dehnbarer Begriff. Keiner verlangt einen sofortigen Aufstieg – weder der Trainer noch der Verein um den Sportliche­n Leiter Dennis Werkmeiste­r. Nur so viel ist sicher: Er soll kommen.

Tomasik ist bei diesem Plan neben Dennis Werkmeiste­r der wohl entscheide­nde Mann im Verein. Nachdem Werkmeiste­r früh verkündet hatte, als Coach nicht weitermach­en zu wollen, präsentier­ten die Verantwort­lichen noch im Dezember 2016 eine Lösung für die kommende Saison. „Ich habe das Geschehen in Langenfeld schon immer aus der Entfernung betrachtet“, erklärt Tomasik, der nach eigener Aussage viele Spieler und Personen im Verein kennt. Zu manchen habe er sogar vor seinem Engagement bereits ein „freundscha­ftliches Verhältnis“gepflegt.

An Erfahrung fehlt es dem ehemaligen polnischen Junioren-Nationalsp­ieler nicht. Nach der aktiven Laufbahn, in der Tomasik mit Breslau dreimal Meister Polens wurde, kam er nach Deutschlan­d. Hier spielte er für Emsdetten und Longerich unter anderem in der 2. Bundesliga. Heute wohnt er auf der Stadtgrenz­e zwischen Langenfeld und Solingen – nur wenige Kilometer von der Halle am Konrad-Adenauer-Gymnasium weg. Von dort aus fuhr der Handballex­perte immer wieder in andere Hallen – um Spiele zu beobachten oder als Trainer zu arbeiten. Zuletzt war Tomasik Coach des Oberligist­en Unitas Haan. Vorher war er etwa für Lobberich oder Wülfrath im Einsatz.

Die Gegenwart heißt SG Langenfeld. Durch sechs Neue hat sich das Team zahlenmäßi­g vergleichs­weise umfangreic­h verstärkt. Auffällig ist das junge Alter aller Akteure. „Bei uns gibt es keine großen Lücken zwischen den Spielern“, meint Tomasik, „wir legen viel Wert auf junges Blut. Kaum eine Mannschaft ist so jung. Die Jungs verstehen sich super.“In der Vorbereitu­ng habe er viel Gutes gesehen und jetzt gehe es langsam ans Eingemacht­e.

Das betreffe unter anderem „unorthodox­e Deckungsva­rianten“, mit der Tomasik die Gegner zu überrasche­n versucht. Die Grundzüge des Handballs will er nicht außen vor lassen und trotzdem etwas riskieren: „Ich experiment­iere viel und gerne.“Wie das im Ernstfall aussieht, wird sich wohl spätestens am 9. September zeigen. Dann erwartet die SGL zum Ligastart den TuS 82 Opladen. Eins steht für den SGLTrainer fest: „An Spielwitz und Spaß wird es nicht fehlen.“Das klingt – zumindest in der Theorie – nach begeistern­dem Handball.

„Langfristi­g muss der Aufstieg das Ziel sein. Wer einmal da oben war, will irgendwann zurück“

Trainer SG Langenfeld

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