Rheinische Post Langenfeld

Das Verschwind­en von Szenewirt Sabatino gibt Rätsel auf

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Seit dem 20. Juli ist er spurlos verschwund­en. Die Polizei in Essen spricht von einem ungewöhnli­chen Vermissten­fall.

(lis/wa.) In der Düsseldorf­er Gastroszen­e brodelt die Gerüchtekü­che – vor allem bei den Italienern. Viel war schon über das mysteriöse Verschwind­en von Santo Sabatino gemunkelt worden, lange bevor gestern öffentlich bekannt wurde, dass die Essener Polizei nach dem Szenewirt sucht. Zwar versichert deren Sprecher Peter Elkem, dass es keine Hinweise darauf gebe, dass Sabati- no in Gefahr oder gar Opfer eines Verbrechen­s geworden sei, und sagt: „Wir haben keine Hinweise auf irgendwas.“Aber, dass eine 20-köpfige Ermittlung­skommissio­n an dem Vermissten­fall arbeitet, ist ungewöhnli­ch und gibt Spekulatio­nen neue Nahrung.

Auch deshalb wandte sich gestern einer der Geschäftsp­artner des Verschwund­enen an die Öffentlich­keit: „Die Welt ist nicht mehr die gleiche, seit mein Freund und Geschäftsp­artner Santo Sabatino nicht mehr bei seiner Familie und seinen Restaurant­s ist“, schrieb Vincenzo di Piazza, Geschäftsf­ührer von „Tinos’s Bar“an der Kö und dem „Rosati“in Köln, Schwesterb­etrieb des gleichnami­gen Golzheimer Edelrestau­rants. „Wir alle hoffen und beten, dass wir Santo gesund wiedersehe­n. Im Namen der Familie und aller Angestellt­en bitten wir, auf Spekulatio­nen und Mutmaßunge­n rund um sein Verschwind­en zu verzichten.“

Am 20. Juli hatte Sabatino sein Haus in Mülheim früh um vier verlassen, „ohne Nachricht“, wie seine Frau der Polizei sagte, als sie ihn neun Tage später vermisst meldete. Seither haben die Ermittlung­en nicht weiter geführt. Trotz Sabati- nos zahlreiche­r Auslandsre­isen in den vergangene­n Monaten haben sich Polizei und Staatsanwa­ltschaft vorerst gegen eine länderüber­greifende Öffentlich­keitsfahnd­ung mit Foto und persönlich­en Angaben entschiede­n. Ohne Namensnenn­ung hatte die Polizei den Fall dennoch am Montag publik gemacht.

In der Düsseldorf­er Gastronomi­eSzene war da sofort klar, um wen es sich bei dem vermisst gemeldeten Geschäftsm­ann handelt. Nicht nur, weil schon länger darüber getuschelt worden war, sondern auch, weil Sabatino offenbar nicht bei jedermann beliebt gewesen ist. Er halte sich nicht an die Regeln und habe mehrfach versucht, Kollegen Personal abzuwerben, heißt es, und: „Er ist keiner von uns, kein echter Wirt.“

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