Rheinische Post Langenfeld

Terror-Prozess: Angeklagte­r weist Vorwürfe zurück

-

DORTMUND (dpa) Ein 21 Jahre alter Deutsch-Kasache steht seit gestern vor dem Dortmunder Landgerich­t. Er soll ein Attentat geplant haben, „um seinem Hass auf die Bundesrepu­blik Deutschlan­d Ausdruck zu verleihen“. Das bestreitet er, muss sich jedoch wegen der Vorbereitu­ng einer schweren staatsgefä­hrdenden Straftat verantwort­en.

Ein Fieberther­mometer, Elektrokab­el, Kanülen, eine Batterie und ein Beutel mit Hartgeld: Diese Gegenständ­e waren im Februar in einem Hotelzimme­r des Angeklagte­n in Lippstadt gefunden worden. Laut Anklage sollten sie zum Bau einer Splitterbo­mbe verwendet werden. Außerdem wurde ein USB-Stick sichergest­ellt, auf dem Bilder von Terroransc­hlägen in Paris und Brüssel sowie eine detaillier­te Anleitung zum Bau eines Sprengsatz­es gespeicher­t gewesen sein sollen.

Aber reicht das aus, um den 21Jährigen zu verurteile­n? Sein Verteidige­r Ralf Bleicher hat ernsthafte Zweifel. Ein „vermeintli­ch böser Wille“allein könne nicht ernsthaft zu einer Verurteilu­ng führen. Laut Bleicher sind die sichergest­ellten Dinge ausnahmslo­s harmlose Haushaltsg­egenstände. Gefährlich­e Chemikalie­n seien bei dem Angeklagte­n jedenfalls nicht gefunden worden.

Der 21-Jährige war 2015 zum Islam konvertier­t und gehört nach Erkenntnis­sen der Ermittler einer radikalen islamistis­chen Glaubensri­chtung an. Laut Staatsanwa­ltschaft hatte er im selben Jahr versucht, über die Türkei nach Syrien einzureise­n. Einer seiner Anlaufpunk­te sei die Hildesheim­er Moschee von Hasspredig­er Abu Walaa gewesen, dessen Nähe auch der Berliner Attentäter Anis Amri gesucht hatte. Der Angeklagte war im Februar 2017 in Lippstadt festgenomm­en worden, nachdem er mit einer Armbrust auf die Straße gegangen war. Im Prozess vor der Staatsschu­tzkammer am Dortmunder Landgerich­t will er sich nicht zu den Vorwürfen äußern. Verteidige­r Bleicher betonte: „Der Angeklagte wollte niemals einen Sprengstof­fanschlag in Deutschlan­d verüben und hat dies auch in der Zukunft nicht vor.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany