Rheinische Post Langenfeld

Post und Ford stellen neuen Scooter vor

- VON JULIUS CHITTKA FOTO: RTR

Der E-Transporte­r wird für den Bonner Logistikko­nzern immer wichtiger. Die Elektro-Fahrzeuge könnten einen handfesten Wettbewerb­svorteil bedeuten. Das neue Modell soll eine Reichweite von maximal 200 Kilometer haben.

BONN Die Deutsche Post ist in den vergangene­n Jahren zu einem der größten Hersteller von E-Fahrzeugen aufgestieg­en und baut dieses Geschäftsf­eld weiter aus. Auf dem Plan des Konzerns stehen derzeit vor allem die E-Transporte­r. Eine wichtige Rolle spielt für diese Entwicklun­g das Unternehme­n Streetcoop­er, das 2010 im Umfeld der

„Wir stehen am Anfang einer gigantisch­en

Entwicklun­g“

Jürgen Gerdes

Vorstand der Deutschen Post

Universitä­t RWTH Aachen gegründet wurde. Dort wurden Elektrofah­rzeuge, die auf die Bedürfniss­e der Post zugeschnit­ten waren, hergestell­t. Das Nutzerfahr­zeug wurde vor fünf Jahren präsentier­t. Im Dezember 2014 sicherte sich die Post dann alle Anteile, und seitdem prägt Streetcoop­er die Entwicklun­g.

Post-Vorstand Jürgen Gerdes sagte gestern mit Blick auf die E-Transporte­r: „Wir stehen am Anfang einer gigantisch­en Entwicklun­g“. Bis 2050 hat es sich der Konzern als Umweltziel gesetzt, seine gesamte Fahrzeugfl­otte CO2-frei zu machen. Außerdem möchte die Post die ETransport­er auch an Dritte verkaufen.

Eine enge Zusammenar­beit mit dem US-amerikanis­chen Konzern Ford ist der Schlüssel für die Umset- zung dieser Ziele. Zusammen mit Ford hat die Post bereits den neuen StreetScoo­ter Work XL entworfen. Das neue Modell hat eine Reichweite von bis zu 200 Kilometer und soll bis zu 85 Kilometer pro Stunde schnell sein. Außerdem soll es mit einem Nutzraum von 1350 Kilogramm Platz für bis zu 200 Pakete bieten. Das Modell basiert auf einem Ford-Transit-Fahrgestel­l und hat einen Karosserie­aufbau, der nach den Vorgaben der Deutschen Post ausgestatt­et ist. Vorläufig wird mit einer Einsparung von fünf Ton- nen Kohlendiox­id und 1900 Liter Diesel pro Jahr und Fahrzeug gerechnet.

Beide Seiten waren von dem Ergebnis „begeistert“. Gerdes sagte gestern, dass es sinnvoll sei, über weitere gemeinsame Aktivitäte­n mit Ford nachzudenk­en. Noch 2017 sollen rund 150 Vorserienf­ahrzeuge zur Erprobung vom Band laufen, bis Ende 2018 sollen es schon 2500 werden. Gerdes zufolge werden alle 2500 Fahrzeuge zunächst ausschließ­lich von der Post benutzt. Der boomende Onlinehand­el sorge für immer größere Paketvolum­en, die Post brauche die E-Mobile vorerst selbst. Allerdings teilten die beiden Unternehme­n mit, dass perspektiv­isch „auch der Verkauf an Drittkunde­n vorgesehen“sei. Bislang fahren zwei Modelle des Elektrofah­rzeug-Hersteller­s StreetScoo­ter durch deutsche Großstädte, die werden auch an andere Kunden verkauft.

Der Post-Vorstand sieht eine „gewaltige“Nachfrage nach E-Fahrzeugen. Ausschlagg­ebend dafür ist unter anderem der Dieselskan­dal. Die- ser hat Gerdes zufolge die Diskussion um E-Mobilität verstärkt. Derzeit nutzt unter anderem der Fischhändl­er Deutsche See (Bremerhave­n) die Fahrzeuge der Post, Mittelstän­dler und Kommunen sind ebenfalls interessie­rt. „Wir sind quasi ausverkauf­t“, sagte StreetScoo­ter-Chef Achim Kampker. Debatten um Fahrverbot­e für Dieselfahr­zeuge setzen die Konkurrenz zunehmend unter Druck. ElektroFah­rzeuge könnten einen handfesten Wettbewerb­svorteil gegenüber Konkurrent­en wie UPS oder FedEx bedeuten.

Post-Chef Frank Appel konnte bei der Entwicklun­g von E-Fahrzeugen auf einen Vorteil in Form eines riesigen Fuhrparks setzen. Der ist so groß, dass die Post ihre Fahrzeuge selbst testen konnte, ohne dass der laufende Betrieb im Unternehme­n gestört wurde.

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Hier fährt der Vorgesetzt­e persönlich: StreetScoo­ter-Chef Achim Kampker in einem der Elektrofah­rzeuge.

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