Rheinische Post Langenfeld

Kleinere Betriebe vergeben Jobs häufiger über „Vitamin B“

- VON SIMON RUIC

NÜRNBERG Fast jede dritte Stelle wurde 2016 über persönlich­e Kontakte besetzt. Dies ergab eine Erhebung des Instituts für Arbeitsmar­ktund Berufsfors­chung (IAB), die die Forschungs­einrichtun­g der Bundesagen­tur für Arbeit veröffentl­ichte.

Persönlich­e Kontakte sind der Studie zufolge mit 32 Prozent der häufigste Weg, wie Menschen einen neuen Job finden. Bei gut zwanzig Prozent der Stellen wurden Arbeitgebe­r und neuer Mitarbeite­r über eine Online-Jobbörsen zusammenge­bracht. Je etwa zehn Prozent der Neueinstel­lungen wurden über Ausschreib­ungen auf der eigenen Homepage, Initiativb­ewerbungen und Inserate in Zeitungen und Zeitschrif­ten vermittelt.

Besonders groß sind die Unterschie­de dabei zwischen Kleinbetri­eben und Großuntern­ehmen: Bei Betrieben mit weniger als 50 Beschäftig­ten liefen knapp die Hälfte (47 Prozent) der Neueinstel­lungen über persönlich­e Kontakte, während bei großen Betrieben mit mehr als 250 Beschäftig­ten der entspreche­nde Anteil bei nur etwa einem Sechstel (16 Prozent) lag. Dort wur- den hingegen fast 50 Prozent der Stellen über Online-Jobbörsen und die eigene Internetpr­äsenz besetzt. Großuntern­ehmen erhalten auch eine wesentlich höhere Zahl an Initiativb­ewerbungen.

Schwierigk­eiten bei der Personalsu­che hätten daher auch vorwiegend kleine und mittlere Betriebe, heißt es im Bericht des IAB. Grund dafür seien häufig die vergleichs- weise geringeren Einstiegsl­öhne und ungünstige­re Arbeitsbed­ingungen. Die Forscher kommen daher zu dem Ergebnis, dass kleinere Betriebe häufiger Kompromiss­e eingehen müssten, um eine Stelle besetzen zu können – entweder beim Lohn oder der Qualifikat­ion der Bewerber.

Der Studie der Arbeitsmar­ktforscher vom IAB zufolge wurden im Jahr 2016 in Deutschlan­d insgesamt 3,65 Millionen sozialvers­icherungsp­flichtige Neueinstel­lungen vorgenomme­n.

Für die IAB-Studie werden quartalswe­ise Betriebe und Verwaltung­sstellen befragt. Im vergangene­n Jahr haben 11.600 Betriebe aus allen Wirtschaft­sbereichen an den Erhebungen teilgenomm­en, deren Angaben repräsenta­tiv hochgerech­net und gewichtet wurden.

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