Rheinische Post Langenfeld

Geburtshil­fe punktet mit Spezialbet­t

- VON STEPHAN MEISEL

Im Krankenhau­s St. Martinus kommen seit 2011 immer mehr Babys zur Welt. Fördervere­in stiftet 25.000-Euro-Bett.

LANGENFELD Es ist ihm nicht anzusehen, aber dieses XXL-Geburtsbet­t hat den Preis eines Mittelklas­sewagens. Rund 25.000 Euro habe das jetzt im Kreißsaal des St.MartinusKr­ankenhause­s in Betrieb genommene Bett gekostet, sagt Dr. Detlev Katzwinkel. „Es ist speziell auf schwere Geburten ausgericht­et, im dritten Jahr von der Weltgesund­heitsorgan­isation zertifizie­rt sei. „Väter, die nach der Entbindung bei Frau und Baby im Familienzi­mmer bleiben möchten, zahlen für drei Übernachtu­ngen und neun Mahlzeiten 150 Euro.“Gut die Hälfte der frischgeba­ckenen Väter nehmen laut Katzwinkel dieses Angebot in Anspruch, das vom ersten Moment an die Papa-Kind-Beziehung stärke. Auch das Stillen sei wichtiger Bestandtei­l dieses Konzepts.

„Es ist für Langenfeld sehr wichtig, ein eigenes Krankenhau­s zu haben“, sagt Magnus Staehler, der Vorsitzend­e des vor 19 Jahren gegründete­n Fördervere­ins. Dass dies keine Selbstvers­tändlichke­it ist, habe unlängst das Aus des Monheimer Krankenhau­ses gezeigt. 750.000 Euro hat der Verein nach Staehlers Angaben bislang dem St.Martinus-Krankenhau­s zukommen lassen. „Ein großer Teil davon ging an die Gynäkologi­e und Geburtshil­fe“, betont der ehemalige Langenfeld­er Bürgermeis­ter. Dass die zuvor bis 2011 dort gesunkenen Babyzahlen wieder so hoch sind, bedeute auch Wirtschaft­lichkeit. „Die Spenden sind gut angelegt.“

Das bestätigt Katzwinkel gerade mit Blick auf das neue XXL-Bett für einen der drei Kreißsäle. „Es ersetzt ein ausrangier­tes Entbindung­sbett von 1981 und verbessert vor allem bei schwierige­n Geburten die Möglichkei­ten.“Aus zwei Teilen bestehend, lasse es sich etwa für den Ein- satz einer Saugglocke in einen Geburtsstu­hl verwandeln. Und weil der in Deutschlan­d steigende Anteil stark Übergewich­tiger auch bei werdenden Müttern – mit teils mehr als 150 Kilogramm – festzustel­len sei, ist die Stabilität des neuen Betts ein weiteres Plus.

Mit solchen Ausstattun­gsmerkmale­n und mit dem babyfreund­lichen Konzept punkte das kleine katholisch­e Krankenhau­s gegen Großklinik­en in anderen Städten, meint Katzwinkel. „Eine Kreißsaalf­ührung bei uns überzeugt viele werdende Eltern.“Dass zudem alle zehn Stellen für Hebammen besetzt sind, sei keine Selbstvers­tändlichke­it. „Anderswo ist das nicht so, weil der Markt ziemlich leer gefegt ist.“

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