Marke Nagelsmann
Julian Nagelsmann (30) hat für junge Kollegen die Tür zur Bundesliga geöffnet. Berti Vogts verteidigt die alte Garde.
HOFFENHEIM/DÜSSELDORF Im deutschen Sprachgebrauch gibt es so genannte Deonyme. Das sind generalisierte Markennamen. So wird landläufig um ein Tempo gebeten statt um ein Taschentuch. Oder um Uhu statt um Klebstoff. Im Fußball gibt es das neuerdings auch. Das Deonym lautet: Nagelsmann. Es steht für einen sehr jungen, sehr modernen Trainer mit neumodischem Konzept, der sich als Spieler keinen großen Namen gemacht hat. Julian Nagelsmann, 30, Chefcoach von Bundesligist Hoffenheim, hat sich nicht nur in der Bundesliga etabliert. Nein, er ist zur Marke geworden und hat damit ganz nebenbei für junge Kollegen den Türöffner zur Beletage des deutschen Fußballs betätigt. Heute erreicht Nagelsmanns Trainerkarriere ihren vorläufigen Höhepunkt: An der Anfield Road kämpft Hoffenheim gegen den FC Liverpool im Play-offRückspiel um den Einzug in die Gruppenphase der Champions League (20.45 Uhr/ZDF/Hinspiel 1:2).
Nicht wenige Experten und Fans schütteln den Kopf, als die TSG Hoffenheim ankündigt, Julian Nagelsmann zur Saison 2016/17 den Job als Bundesliga-Cheftrainer anzuvertrauen. Der kann sich doch keinen Respekt bei seinen – teils älteren – Spielern erarbeiten, oder? Doch, er kann. Nagelsmann übernimmt die TSG – ein paar Monate früher als geplant – im Februar 2016 auf Platz 17 und sichert als jüngster Trainer der Bundesliga-Historie den Klassenerhalt. Ein Jahr später bejubelt das Kraichgau Platz vier und