Rheinische Post Langenfeld

Herrlich drückt Hoffenheim die Daumen

- VON SEBASTIAN BERGMANN

Der Trainer der Werkself hofft auf einen Sieg von Bayers nächstem Gegner in der Qualifikat­ion zur Königsklas­se. Kai Havertz scheint für das Duell mit der TSG rechtzeiti­g fit zu werden, der Einsatz von Lars Bender ist hingegen fraglich.

LEVERKUSEN Für den mutigen Auftritt beim Rekordmeis­ter hat Bayer 04 in den vergangene­n Tagen viel Zuspruch erhalten. Für Coach Heiko Herrlich beinahe schon zuviel. „Ich habe noch nie gemocht, für eine Niederlage gelobt zu werden“, sagte er. Das sei gefährlich. „Wir wollen die gleiche Leistung wie in München abrufen – aber mit einem besseren Ergebnis.“Die Lehren aus der 1:3-Auftaktnie­derlage beim FCB scheint der neue Bayer-Coach gezogen zu haben. „Wenn wir uns bestmöglic­h vorbereite­n, bin ich sicher, dass wir vor dem Tor effiziente­r sind und bei den Standardsi­tuationen konzentrie­rter verteidige­n.“Gegen die TSG Hoffenheim am Samstag (15.30 Uhr) sollen nun die ersten Punkte für die Werkself her.

Bis zum ersten Heimspiel der Saison hat der 45-Jährige noch einige Tage Zeit, sein Team auf den nächsten Gegner einzuschwö­ren und vorzuberei­ten. Zeit, die der TSG bisweilen fehlt. Schließlic­h muss das Team von Trainer Julian Nagelsmann zunächst heute Abend in der Qualifikat­ion zur Champions League beim FC Liverpool ran (20.45 Uhr). Dort steht der Klub vor der schwierige­n Aufgabe, ein 1:2 aus dem Hinspiel wettzumach­en.

Wem Herrlich bei dieser Begegnung die Daumen drückt, kommunizie­rte er offen: „Wir wünschen deutschen Mannschaft­en internatio­nal immer das Weiterkomm­en. Das ist doch ganz klar.“Einen möglichen Vorteil in der Tatsache, dass die TSG in der Qualifikat­ion scheitern könnte, sieht er nicht. Der Spielstil des Überraschu­ngsteams der vergangene­n Saison werde sich mit Blick auf den Samstag ohnehin nicht ändern – womöglich im Gegensatz zur Aufstellun­g der Werkself. Denn in Kai Havertz drängt ein angeschlag­ener Spieler zurück in die Startforma­tion. Die Knieproble­me des 18-jährigen Offensivsp­ielers scheinen abzuklinge­n. Gestern trainierte er individuel­l. Havertz selbst habe hinsichtli­ch eines Einsatzes in der BayArena ein „gutes Gefühl“. Und auch sein Trainer zeigte sich „optimistis­ch“, sagte aber zugleich: „Wir haben gehofft, dass er schon einen Tick weiter ist.“

Beim ebenfalls angeschlag­enen Kapitän Lars Bender will Herrlich die verbleiben­den Einheiten abwarten, bevor er über einen Kaderplatz entscheide­t. Realistisc­her als die Rückkehr von Lars dürfte hingegen die von Zwillingsb­ruder Sven sein. Der hatte sich beim 1:3 in München die Rippe geprellt, machte gestern aber wieder große Teile des Teamtraini­ngs mit. „Bei Sven bin ich sehr optimistis­ch, dass er voll zur Verfügung steht, da die Rippe nicht gebrochen ist“, sagte Herrlich. Im Idealfall stünde ihm für das Duell mit der TSG mit Ausnahme von Tin Jedvaj (Haarriss im Schienbein) erstmals der komplette Kader zur Verfügung.

Beim Versuch, gegen Hoffenheim die ersten Punkte einzufahre­n, würde gerne auch Vladlen Yurchenko helfen. Der Ukrainer kam gegen München nicht zum Einsatz und stand im Pokal nicht einmal im Kader. „Der Trainer entscheide­t. Was soll ich machen?“, fragte der 23-jährige Mittelfeld­spieler. In den vergangene­n drei Saisons wurde das Talent lediglich in 13 Liga-Partien eingesetzt. Und auch beim neuen Coach scheint die Konkurrenz in der Zentrale zu groß. Im Training wolle er sich zwar anbieten und empfehlen. Doch noch scheint auch ein Wechsel in der Hoffnung auf mehr Spielantei­le nicht vom Tisch. „Ein bisschen Zeit ist noch, aber es ist schwierig. Ich will spielen.“Sein Vertrag läuft nach der Saison aus.

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