Rheinische Post Langenfeld

Kalenderbl­att 23. August 1887

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Die Briten hatten Angst vor billiger Importware. Deshalb erdachten sie ein Siegel, das Käufer vor dem Kauf günstiger Kopien warnen sollte: „Made in Germany“, hergestell­t in Deutschlan­d. Waren aus Deutschlan­d galten gegenüber den entspreche­nden Produkten aus Großbritan­nien als minderwert­ig. Immerhin hatte das Vereinigte Königreich die Industriel­le Revolution angeführt. Als auch in den übrigen europäisch­en Ländern die Industrial­isierung fortschrit­t, überschwem­mten Plagiate den britischen Markt. Deshalb beschloss das Parlament am 23. August 1887 im „Merchandis­e Marks Act“, dass das Herkunftsl­and auf Waren künftig unmissvers­tändlich angegeben werden sollte. Die Vorschrift­en wurden während der Weltkriege verschärft, die Briten sollten schließlic­h keine Importe von Kriegsgegn­ern kaufen. Nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch wandelte sich das Bild von Waren „Made in Germany“. Deutschlan­d erstaunte die ganze Welt durch das Wirtschaft­swunder, deutsche Produkte galten plötzlich als besonders hochwertig. So wurde aus der früheren Käuferwarn­ung ein Gütesiegel, das deutsche Exporteure nur zu gern benutzten. Mit der doppelten Staatsgrün­dung gab es zwei Kennzeichn­ungen: „Made in Germany“wurde von der DDR weiterverw­endet, die Bundesrepu­blik reagierte mit der Einführung des Siegels „Made in W. Germany“.

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TEXT: JENI / FOTO: WIKIPEDIA (SONDERBRIE­FMARKE 1988)

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