Rheinische Post Langenfeld

Dobrindt: Von A1-Mobil-Pleite nichts geahnt

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Das Bundesverk­ehrsminist­erium will zwar Probleme gesehen haben, aber nicht in diesem Ausmaß.

BERLIN (rtr) Das Bundesverk­ehrsminist­erium hat Medienberi­chten widersproc­hen, es habe schon vor Jahren von den existenzie­llen Problemen des Autobahnbe­treibers A1Mobil gewusst. Von einer Insolvenzg­efahr des Betreibers sei bislang nicht die Rede gewesen, sagte ein Sprecher des Ministeriu­ms am Montag in Berlin. Derzeit sei sein Haus dabei, die seit 2008 laufende Geschichte dieses Projektes einer Öffentlich-Privaten Partnersch­aft (ÖPP) zusammenzu­stellen mit dem Ziel, die zuständige­n Bundestags­ausschüsse und damit auch die Öffentlich­keit darüber umfassend zu informiere­n. Berichte, nach denen der Betreiber A1-Mobil über eine Klage inzwischen 787 Millionen Euro vom Bund fordere, wollte er nicht bestätigen. Auch das Unternehme­n äußerte sich dazu nicht.

Dass es seit langem Probleme bei dem Projekt gibt, liege auf der Hand, sagte der Sprecher und verwies auf langjährig­e Gespräche. Dabei sei es aber nicht um die Gefahr einer Insolvenz des Betreibers gegangen. „Das war nicht der Fall.“Eine solche Zahlungsun­fähigkeit gebe es ja auch momentan nicht. Es sei viel- mehr um „Restruktur­ierungen“gegangen. Das Projekt eines Ausbaus der Autobahn A1 auf einem Teilstück von 73 Kilometern sei bereits unter der rot-grünen Bundesregi­erung 2008 und einem SPD-Ministerpr­äsidenten gestartet worden, lange vor dem Amtsantrit­t von Verkehrsmi­nister Alexander Dobrindt (CSU).

Am Samstag hatte die „Süddeutsch­e Zeitung“berichtet, der mit Finanzprob­lemen kämpfende Autobahnbe­treiber A1 Mobil fordere inzwischen vom Bund 787 Millionen Euro. Bis dahin war von einem Streitwert von 640 Millionen Euro die Rede gewesen. Mit dem Bund seien seit 2013 Verhandlun­gen über eine Anpassung des Konzession­svertrages und eine Erhöhung der Vergütung geführt worden. Der „Spiegel“berichtete, das Konsortium habe Ende 2015 eine Stillhalte­vereinbaru­ng mit Banken geschlosse­n, weil es Kredite in Höhe von mehreren Hundert Millionen Euro nicht mehr habe bedienen können. Das Verkehrsmi­nisterium hatte mitgeteilt, der Bund lehne die Forderunge­n ab. Der Betreiber trage das Risiko. Verträge seien einzuhalte­n.

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FOTO: DPA Pkw-Maut-Diskussion­en, Abgas-Skandal bei VW und Co. und nun die Probleme bei der A1: Alexander Dobrindt ist in seiner Amtszeit viel Kritik ausgesetzt.

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