Rheinische Post Langenfeld

Operndach muss schnell saniert werden

- VON ARNE LIEB

Am Schauspiel­haus wird noch gearbeitet, da kündigt sich die nächste Kultur-Baustelle an: Das Dach der Oper muss dringend erneuert werden, auch weitere Arbeiten scheinen unaufschie­bbar. Die Kosten: mindestens 18 Millionen Euro.

Im Oktober soll der Stadtrat eine weitere Millionens­umme für das Schauspiel­haus freigeben, nun drängt bereits die nächste Sanierung eines Kulturbaus. Die Rheinoper muss für mehr als 18 Millionen Euro erneuert werden. Im Innern und Äußeren gibt es etliche Mängel, die dem Kulturamt zufolge bald beseitigt werden müssen. Die Kosten sind erst grob geschätzt, sie könnten noch erheblich steigen, wie die städtische­n Planer einräumen. Das gilt allen voran für das Dach: Die Fertigteil­e aus den 1950er Jahren sind marode, wegen eines Nässeschad­ens wird jetzt sogar die Statik überprüft. Frühestens 2019 sollen die Arbeiten beginnen. Der Spielbetri­eb soll bis dahin ohne Einschränk­ungen weiterlauf­en.

Das Gebäude an der HeinrichHe­ine-Allee stammt aus dem 19. Jahrhunder­t. Es wurde wegen Kriegsschä­den in den 1950er Jahren umfassend erneuert. Es war erst vor zehn Jahren für 30,7 Millionen Euro saniert worden. Damals sparte man sich aber die Dachsanier­ung, obwohl sich Probleme gezeigt hatten. Man entschied, die Tragfähigk­eit regelmäßig zu prüfen – dabei kam nun heraus, dass Wasser in die Konstrukti­on gelangt ist. Klar ist bereits: Die Arbeiten werden sich nicht in der Sommerpaus­e erledigen lassen, die Oper wird also in einem der kommenden Jahre später starten.

Auch andere Arbeiten drängen. Den größten Posten macht die Audio- und Videotechn­ik mit 6,8 Millionen Euro aus. Die Geräte sind verschliss­en, die Technik veraltet. Das führt zu Problemen: Bei einer Aufführung im Juni versagte gar die Inspizient­enanlage, das System, das allen Beteiligte­n den Einsatz gibt. Es gelang den Mitarbeite­rn, dass das Publikum nichts merkte. Das Kulturamt sieht es aber als „sehr dringlich“an, dass die Technik erneuert wird. So steht es in einem Papier für den Bauausschu­ss, der als erstes Gremium beraten wird.

Auf der Liste finden sich diverse weitere Punkte von den Sesseln im Zuschauerr­aum, die laut knarren, bis zum Fehlen eines behinderte­ngerechten Zugangs. „Wir werden genauer planen, dann wird nach Priorität entschiede­n“, sagt Kulturdeze­rnent Hans-Georg Lohe. Die Opernleitu­ng beklagt schon lange, dass die Stadt mehr investiere­n muss als den jährlichen Unterhalt von 1,5 Millionen Euro. Intendant Christoph Meyer hatte darum auch vor seiner kürzlich erfolgten Vertragsve­rlängerung geworben.

Der letzte Schritt zur Schauspiel­haus-Sanierung soll derweil im Oktober politisch auf den Weg gebracht werden. Die Sanierung der weißen Fassade und des Dachs steht an. Da es sich um eine Spezialkon­struktion aus den 1960er Jahren handelt, sind auch hier die Kosten noch unklar. Das Schauspiel soll zur Spielzeit 2018/19 in das Theater zurückkehr­en, allerdings soll dann noch weiter gearbeitet werden.

Der schlechte Zustand der Kulturbaut­en ist ein Dauerthema, so auch bei den Gesprächen zum kürzlich veröffentl­ichten Kulturentw­icklungspl­an. Projektlei­ter Patrick Föhl kritisiert­e, dass immer wieder Teilarbeit­en erledigt werden, anstatt die Gebäude umfassend zu erneuern. „Die Politik spielt häufig Feuerwehr“, sagte er. „Da wird auf lange Sicht womöglich mehr Steuergeld ausgegeben.“Gegen eine Vollsanier­ung sprächen aber die Abläufe. „Ich weiß, dass das nicht leicht ist, weil man nur schwer Beschlüsse für große Summen bekommt“, so Projektlei­ter Föhl.

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FOTO: HANS JÖRG MICHEL Die Rheinoper an der Heinrich-Heine-Allee muss saniert werden.

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