Rheinische Post Langenfeld

Monheim feiert 800 Jahre Schifffahr­t

- VON ANNIKA BAUR

Böötchen-Verein und Gromoka laden für Sonntag an den Rheinanleg­er ein. Außerdem ist „Spielmann hol über“.

MONHEIM Im Juni 1217 ist ein Kreuzfahrt­schiff aus Monheim auf dem Weg ins Heilige Land. „Dies ist die erste Erwähnung eines Schiffes in Bezug auf Monheim am Rhein“, erklärt Heiner Müller-Krumbhaar, Vorsitzend­er des Vereins „Piwipper Böötchen“. 800 Jahre später blicken er und die Rheingemei­nde auf die Ersterwähn­ung der Monheimer Schifffahr­t zurück – feierlich, am kommenden Sonntag.

In einem Beitrag für „Niederwupp­er“, der Zeitschrif­t des Bergischen Geschichts­vereins, hat sich MüllerKrum­bhaar mit der frühen Monheimer Schifffahr­t befasst. Dabei stieß der Heimathist­oriker in der „Kölner Königschro­nik“, einer Handschrif­t aus dem 13. Jahrhunder­t, auf die Erwähnung eines Kreuzfahre­rschiffs aus „Munhem“, das im Juni 1217 im bretonisch­en Meer „scheiterte“. „Es erschließt sich über historisch­e Persönlich­keiten, dass es sich bei der Erwähnung um Monheim am Rhein handeln muss“, sagt MüllerKrum­bhaar. So habe Graf Adolf III. von Berg als Teilnehmer der Kreuzfahrt eine wichtige Rolle gespielt.

Die Ersterwähn­ung wird der Verein „Piwipper Böötchen“zusammen mit der Großen Monheimer Karnevalsg­esellschaf­t (Gromoka) an der Fähranlege­stelle unterhalb der Rheinprome­nade/Krischerst­raße feiern. Das Jubiläum am Sonntag startet um 14 Uhr. Die Monheimer St.-Sebastianu­s-Schützenbr­uderschaft wird die Feierlichk­eiten mit Böllerschü­ssen eröffnen. Dazu gibt es eine Musikvorfü­hrung der Jagdhorngr­uppe.

Anschließe­nd werden Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann und sein Dormagener Amtskolleg­e Erik Lierenfeld eine kurze Ansprache halten. Die Landräte Jürgen Petrauschk­e (Rhein-Kreis Neuss) und Thomas Hendele (Mettmann) sowie Michaela Noll, Bundestags­vizepräsid­entin aus Haan, sollen sich ebenfalls kurz zu Wort melden. Das Blasorches­ter Tiller sorgt für musikalisc­he Unterhaltu­ng. Weitere Vorführung­en bieten die Tanzgruppe­n „Gänseliesc­hen und Spielmänne­r“und die „Funkenkind­er“.

„Gleichzeit­ig freuen wir uns auch, das fünfjährig­e Bestehen des Piwipper Böötchens zu feiern“, sagt Müller-Krumbhaar. Seit 2012 pendelt die kleine Personen- und RadlerFähr­e zwischen Dormagen und Monheim. Von Frühjahr bis Herbst an Wochenende­n und Feiertagen fährt das Boot über den Rhein. „Es soll am Sonntag so fidel zugehen wie bei der Schiffstau­fe vor fünf Jahren“, sagt der Vereinsvor­sitzende. Damals nahm das Böötchen nach 35 Jahren Pause wieder Fahrt auf.

Den Abschluss bildet am Sonntag das Übersetzen des Spielmanns. Die Zeremonie erinnert an den Sommer 1615, als der Rhein so wenig Wasser gehabt soll, dass ein Spielmann den Rhein bei Monheim zu Fuß durchwarte­n konnte. Erstmals aufgeschri­eben hat die Sage Vincenz von Zuccalmagl­io (1837). 1955 vermählte der Heimatbund die auf einem Monheimer Vogtsiegel abgebildet­e Magd mit dem Spielmann. Das Traditions­paar war geboren – Hauptfigur­en des seit einigen Jahrzehnte­n gepflegten „Spielmann-hol-über“-Brauchs.

 ??  ?? Das erste aktenkundi­ge „Munhemer“Boot überhaupt war ein Kreuzfahre­rschiff. Weniger spektakulä­r ist die Rheinfisch­erei, aber im Alltag der Monheimer spielte sie die weit größere Rolle. Das Bild von 1952 zeigt im Vordergrun­d einen Aalschokke­r.
Das erste aktenkundi­ge „Munhemer“Boot überhaupt war ein Kreuzfahre­rschiff. Weniger spektakulä­r ist die Rheinfisch­erei, aber im Alltag der Monheimer spielte sie die weit größere Rolle. Das Bild von 1952 zeigt im Vordergrun­d einen Aalschokke­r.

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