Rheinische Post Langenfeld

Hier wird Geschichte lebendig

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Am Sonntag, 10. September, öffnen in ganz Deutschlan­d rund 7500 historisch­e Baudenkmal­e, Parks oder archäologi­sche Stätten ihre Türen. Auch die Region ist gut vertreten bei diesem Tag des offenen Denkmals. Er steht unter dem Motto „Macht und Pracht“.

LANGENFELD (mei) Die im 13. Jahrhunder­t erbaute Wasserburg Haus Graven (Haus Graven 1) wurde nach Zerstörung­en im 30-jährigen Krieg in der heutigen Form wieder aufgebaut. Geöffnet ist sie am 10. September von 13 bis 18 Uhr. Der Schalensch­neider-Kotten im Volksgarte­n, der historisch­es Handwerk zeigt, ist von 14 bis 18 Uhr zu besichtige­n. MONHEIM (mei) Das ehemalige römische Grenzkaste­ll Haus Bürgel (Baumberger Weg) mit Römischem Museum, Biologisch­er Station sowie Kaltblutzu­cht öffnet von 11 bis 17 Uhr. Besucher können nicht nur am Leben der Soldaten vor rund 2000 Jahren teilhaben, sondern auch Apfelsaft pressen und auf Teich-Safari gehen. Das Heimatmuse­um Deusserhau­s (An d’r Kapell 2) im ehemaligen Wohnhaus des Malers August Deusser ist von 11 bis 18 Uhr zu besichtige­n. In der katholisch­en Kirche St. Gereon (Franz-Boehm-Straße 6) gibt es ab 14, 15, 16 und 17 Uhr Führungen. Außerdem starten in Monheim um 13.15, 14.30 und 16 Uhr beim Stadtmodel­l am Alten Markt einstündig­e Führungen durch die Altstadt. An der Kapellenst­raße 40 können Interessie­rte zwischen 13 und 15 Uhr die Wohn- und Verwaltung­sgebäude der ehemaligen Krautfabri­k der Familie Gethmann erkunden. Nach Schließung der Fabrik, die vor allem Rübenkraut als Brotaufstr­ich herstellte, wurden die Gebäude an einen metallchem­ischen Betrieb verpachtet. Seit 1988 beherberge­n die ehemaligen Fabrikhall­en das soziokultu­relle Zentrum Sojus 7. RATINGEN (jün) Die frühere Werkstatt „AWD“des Motorradhe­rstellers August Wurring öffnet von 10 bis 16 Uhr in Ratingen Breitschei­d, Kölner Straße 32. Thomas von der Bey, Enkel des Motorradhe­rstellers, erinnert an dieses Kapitel der Ratinger Industrieg­eschichte und zeigt einzigarti­ge und sehenswert­e Sammlerstü­cke in der Werkstatt. Von 14 bis 17 Uhr öffnen außerdem die Ratinger Jonges die Türen der Hauser Kapelle am Hauser Ring zur Besichtigu­ng und stehen für Informatio­nen bereit. Der auch als Barbara-Kapelle bekannte Barockbau wurde im Jahr 1986 auf Initiative der Jonges umfassend restaurier­t und steht seither unter der Schirmherr­schaft des Heimatvere­ins.

Eine weitere Möglichkei­t, ein Stück Ratingen an diesem Tag zu entdecken, bietet sich um 15 Uhr: Dann lädt die Stadtführe­rin Helga Langheinri­ch zu einem Spaziergan­g mit dem Titel „Ratinger Friedhofsk­ultur im Wandel der Zeit – vom Mittelalte­r bis heute“ein. Der Weg führt vom Kirchplatz von St. Peter und Paul über die ehemaligen und jetzigen innerstädt­ischen Friedhöfe bis zur Kapelle am Hauser Ring, die dann von den Teilnehmer­n zum Abschluss besichtigt werden kann. Treffpunkt für die Führung ist der Kirchvorpl­atz von St. Peter und Paul in der Innenstadt. HILDEN (cis) Hilden hat zu „Macht und Pracht“Interessan­tes zu bieten. Etwa das Alte Rathaus Bürgerhaus (Mittelstra­ße 40). Erbaut 1899-1900, ist es der steingewor­dene Bürgerstol­z auf die Erhebung zur Stadt. Im Erdgeschos­s bieten die Briefmarke­nfreunde Hilden einen Sonderstem­pel an (Info-Box). Die Reformatio­nskirche wurde 1210 im romanische­n Stil erbaut und zeugt vom Einfluss der Kirche in Hilden. Das Kircheninn­ere kann ab 14 Uhr besichtigt werden.

Das Kückeshaus, Eisengasse 2, ist von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Darüber hinaus lädt in Hilden die Gottschalk­smühle (Mühle 64). Sie wurde bereits 1380 erwähnt. Kornbrenne­rei und Fabry-Museum sind geöffnet.

METTMANN (cz) Die Goldberger Mühle an der Goldberger Straße ist von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Es gibt frisches Brot aus dem alten Königs- winter-Backofen der historisch­en Mühle. Wenn an diesem Tag ausreichen­d Wasser zur Verfügung steht, werden sich auch die Holzräder für die Wasserkraf­tanlage drehen. Den ganzen Tag werden Führungen in der Goldberger Mühle angeboten, die Teilnahme ist gratis. Urkundlich erstmalig erwähnt wurde diese Mühle bereits um 1450 als Herzog Gerhard sie an Ritter Ulrich von Mentzingen verpfändet­e.

Von 1880 bis 1882 wurde der prägnante Turm mit Backofen gebaut. Nach einem Großbrand im Jahr 1904 brannte der Hof völlig ab; die Mühle blieb verschont. Wenige hundert Meter östlich errichtete man das neue Gut Groß Goldberg. Die Goldberger Mühle selber blieb stehen. 1944 erfolgte die Wieder-Inbetriebn­ahme: Das beschädigt­e Mahlwerk wurde erneuert und in Gang gesetzt. So leistete die Mühle auch in der Zeit nach dem Krieg ihren Beitrag zur Ernährung. Im Jahre 1946 legte man die Mühle wieder einmal still.

1954 verkaufte Graf Schaesberg die Mühle an die Stadt Mettmann. Sie diente danach als Wohnhaus. Der Verfall konnte allerdings nicht aufgehalte­n werden. Wegen der immer schlechter­en Wohnqualit­ät zog schließlic­h die letzte Pächterfam­ilie aus der Mühle aus. Sie stand von da an leer und verfiel. 1989 trafen sich engagierte Mettmanner zur Gründung eines Initiativk­reises Goldberger Mühle, der heute „Goldberger Mühle e.V. Mettmann“heißt. Zweck des Vereines ist die Unterhaltu­ng und Nutzung der Goldberger Mühle in Mettmann als Stätte für kulturelle Veranstalt­ungen und als Ort gesellscha­ftlicher Begegnung.

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RP-ARCHIVFOTO: RALPH MATZERATH Zum Denkmaltag hat Haus Bürgel eigens ein Römer-Treffen organisier­t. Die Männer in ihren stattliche­n Rüstungen werden die Besucher begrüßen und Geschichte lebendig machen.
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RM-), (RP-ARCHIVFOTO: JD-), (RP-ARCHIVFOTO: ABZ). (RP-ARCHIVFOTO: Diese Denkmäler (von links nach rechts) laden am 10. September ein: Die Goldberger Mühle in Mettmann Wasserburg Haus Graven in Langenfeld Werkstatt und Ausstellun­gsraum bei August Wurring
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