Rheinische Post Langenfeld

Der Reifenscha­den: Wer sein Auto bei Tempo 240 kontrollie­ren kann

- VON MICHAEL DEUTZMANN

Jörg Bergmeiste­r erlebte jetzt in Virgina „ein Wochenende zum Vergessen“. Kart-Talent Jakob Bergmeiste­r hatte in Wackersdor­f einen schweren Stand.

LANGENFELD Der Einsatz war wieder sehr hoch, aber der Ertrag diesmal ziemlich bescheiden – sowohl beim einen, der erst am Anfang seiner Karriere steht, als auch beim anderen, der im Motorsport schon alles erlebt hat. Gehofft hatten beide auf deutlich mehr, was einerseits am gemeinsame­n Familienna­men liegt und anderersei­ts an zuletzt durchaus ermutigend­en Resultaten. KartTalent Jakob Bergmeiste­r musste jetzt allerdings beim Renn-Wochenende der Deutschen Kart-Meistersch­aft in Wackersdor­f erneut festellen, dass die Saison 2017 allgemein tatsächlic­h vorwiegend eine Menge Erfahrung bringt. Damit hatten jedoch alle gerechnet. Schwierige­r war der Termin in der WeatherTec­h SportsCar Championsh­ip in den USA für Porsche-Werksfahre­r Jörg Bergmeiste­r, der zuletzt zweimal hintereina­nder aufs Podium gefahren war (Erster, Zweiter). Jetzt kam der Rückschlag: Platz zehn in Virginia war eine herbe Enttäuschu­ng für Park Place Motorsport­s.

Patrick Lindsey, Team-Eigner und Teamkolleg­e zugleich, brachte es auf den Punkt: „Das Auto und die Crew waren großartig – das Rennen nicht. Frustriere­nd.“Jörg Bergmeiste­r nannte die Veranstalt­ung schlicht „ein Wochenende zum Vergessen“. Der Porsche 911 GT 3 R war perfekt vorbereite­t und auch ein Kandidat für das nächste Top-Resultat, doch Probleme mit den Reifen durchkreuz­ten sämtliche Pläne. Beim ersten Reifenscha­den, der plötzlich auftrat, war Bergmeiste­r mit rund 240 Stundenkil­ometern unterwegs und er musste hier sein ganzes Können aufbieten, um das Fahrzeug so gut wie möglich unter Kontrolle zu halten: „Das hat zum Glück geklappt.“

Ein zweiter Reifenscha­den war weniger spektakulä­r, weil er sich angekündig­t hatte. Der Langenfeld­er kam deshalb ohne Gefahr an die Box. Trotzdem kletterte die ohnehin große Enttäuschu­ng noch um ein paar Prozentpun­kte in die Höhe. „Das ist sehr ärgerlich. Die ganze Arbeit war umsonst“, fand Bergmeis- ter, der direkt in den USA blieb und sich auf den Weg nach Texas machte. Dort fährt er jetzt in der Pirelli World Challenge für Wright Motorsport­s aus Ohio auf dem „Circuit of the Americas“in Austin gleich drei Wertungslä­ufe. Der 41-Jährige wechselt sich am Steuer eines Porsche 911 GT 3 R mit dem Kalifornie­r Patrick Long ab, der die Meistersch­afts-Gesamtwert­ung anführt. Bergmeiste­r, der nicht die komplette PirelliSer­ie bestreitet, will alles für Long und dessen Unternehme­n Titelgewin­n geben.

Den höchsten möglichen Einsatz zeigte auch sein Neffe Jakob Bergmeiste­r beim Renn-Wochenende in der Deutschen Kart-Meistersch­aft im mehr als 500 Kilometer entfernten Wackersdor­f. Am Ende lief es zwar ganz gut und die Geschwindi­gkeit lag auf dem Niveau vieler anderer Teilnehmer, doch die Ergebnisse fielen mit den Rängen 21 und 17 nicht berauschen­d aus.

Nach dem Umstieg aus der Bambini-Klasse zu den Junioren befindet sich der Zwölfjähri­ge im Feld der durchweg älteren Konkurrenz immer noch in einem Lern- und Entwicklun­gsprozess. Jedes Rennen ist eine echte Herausford­erung – was von Anfang an so gewollt war. Beim nächsten Mal darf der Ertrag trotzdem gerne wieder ein bisschen besser zum hohen Aufwand passen.

„Das Auto und die Crew waren wirklich großartig - das Rennen aber nicht. Frustriere­nd“

Patrick Lindsey

Park Place Motorsport­s

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FOTO: PARK PLACE MOTORSPORT­S Geschützt: Jörg Bergmeiste­r weiß, wie wichtig die richtige Ausrüstung im Motorsport gerade in kritischen Situatione­n ist.

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