Bundesligisten geben fast 600 Millionen Euro für neue Spieler aus
Bayern München investiert rund 100 Millionen Euro in den Kader. Der FC Augsburg ist mit sieben Millionen das Schlusslicht der 18 Klubs.
DÜSSELDORF (dpa/sid) Rekord-Investitionen im deutschen Fußball. Ohne die Gebühren für Leihspieler gaben die 18 Vereine in diesem Sommer nach Berechnungen der Deutschen Presse-Agentur rund 577 Millionen Euro für gut 130 Neuzugänge aus. Damit wurde die Bestmarke aus dem Vorjahr (512,59 Millionen Euro) übertroffen. Rechnet man die Leigebühren mit ein, wird sogar die Schallmauer von 600 Millionen Euro geknackt. Zum Vergleich: Die Klubs der englischen Premier League investierten über 1,3 Milliarden Euro, die Vereine der Serie A in Italien rund 800 Millionen, und die französische Ligue 1 etwa 650 Millionen, wobei allein ein Drittel auf Paris St. Germain entfiel. Der Vizemeister lieh gestern das Stürmertalent Kylian Mbappé vom AS Monaco für ein Jahr aus. Die Kaufoption für einen Vertrag bis 2022 soll eine Ablöse von 180 Millionen Euro enthalten.
Am sogenannten Deadline-Day ging es bei einigen Clubs der Bundesliga nochmals hektisch zu. Erst wenige Minuten vor Toreschluss unterschrieb das erst 17 Jahre alte Offensiv-Talent Jadon Sancho von Manchester City bei Borussia Dortmund. Bayer Leverkusen gab Mittelfeldspieler Kevin Kampl für 18 Millionen Euro an den Ligakonkurrenten RB Leipzig ab und verpflichtete für ähnlich viel Geld den grie- chischen Abwehrspieler Panagiotis Retsos (19) von Olympiakos Piräus. Neu bei Bayer ist auch der argentinische Stürmer Lucas Alario von River Plate Buenos Aires. 19 Millionen Euro soll der 24-Jährige kosten, der noch nicht spielberechtigt ist. Die Freigabe durch den argentinischen Verband wird aber in den nächsten Tagen erwartet.
Der VfL Wolfsburg meldete die Ausleihe des belgischen Nationalspielers Divock Origi aus Liverpool und die Rückkehr von Europameister Vieirinha zu Paok Saloniki. Der Portugiese war 2012 nach Wolfsburg gekommen und beseitigte Ende Mai mit seinem Siegtreffer zum 1:0 im Relegations-Rückspiel gegen Zweit- ligist Braunschweig letzte Zweifel am Klassenerhalt. Hamburgs Angreifer Pierre-Michel Lasogga wechselt nach tagelanger Hängepartie auf Leihbasis doch noch zum englischen Zweitligisten Leeds United.
Eintracht Frankfurt leiht sich wie schon in der vergangenen Saison den kroatischen Nationalstürmer Ante Rebic (AC Florenz) aus. Ex-Nationalspieler Andreas Beck verlässt Besiktas Istanbul und kehrt zum VfB Stuttgart zurück, für den er von 2000 bis 2008 aktiv war. Die Ablöse soll zwei Millionen Euro betragen. ExNationalspieler Sidney Sam, zuletzt vom FC Schalke an Bundesliga-Absteiger Darmstadt ausgeliehen, versucht einen Neubeginn beim Zweit- ligisten Bochum, bei dem er einen Zweijahresvertrag unterschrieb.
Mit 100 Millionen Euro für neues Personal (allein 41,5 Millionen für den Franzosen Corentin Tolisso) führen die Münchner die nationale Rangliste an – gefolgt vom Rivalen Borussia Dortmund, der 83 Millionen Euro für den Kaderumbau ausgab und sich mit Andrej Jarmolenko (25 Millionen Euro) den zweitteuersten Transfer der aktuellen Wechselperiode leistete. Zudem erwiesen sich die Dortmunder mit Transfererlösen von mindestens über 160 Millionen als Renditekünstler. Dagegen investierten die Augsburger mit nur rund sieben Millionen Euro am wenigsten in den Kader.