Rheinische Post Langenfeld

Feuerwehre­n bauen Kooperatio­n aus

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

Eine öffentlich-rechtliche Vereinbaru­ng soll die kommunale Zusammenar­beit besiegeln. Der Kreis sieht das kritisch.

MONHEIM Bis heute laufen alle Notrufe aus Monheim in der Einsatzzen­trale der Langenfeld­er Feuerwache auf. Dort werden alle für den Einsatz wichtigen Daten erfasst und an die Monheimer Wache weitergele­itet. Diese Zusammenar­beit möchte die Stadt Monheim noch weiter ausbauen. Eine entspreche­nde öffentlich-rechtliche Vereinbaru­ng soll der Rat am 26. September beschließe­n. Künftig würden dann die Monheimer Einsatzkrä­fte direkt von der Langenfeld­er Wache aus alarmiert werden. „Selbst diese minimale Verzögerun­g bei der Datenübert­ragung gäbe es dann nicht mehr“, sagt Thorsten Schlender, Leiter der Feuerwache. „Die Leute, die bisher in unserer Einsatzzen­trale saßen, könnten dann mit ausrücken.“Und wenn dafür die Langenfeld­er Einsatzzen­trale künftig dauernd mit zwei Disponente­n besetzt wäre, könnten gleichzeit­ig einlaufend­e Notrufe besser abgearbeit­et werden. „Und wenn etwa jemand einen Patienten mit Herz-KreislaufZ­usammenbru­ch meldet, kann der eine den Rettungswa­gen alarmieren, während der andere Anweisunge­n zur Reanimatio­n gibt.“

Das technische Problem: Die Gebäudeste­uerung der Wache müsste mit der der Langenfeld­er Wache so verbunden sein, dass von dort der Alarm ausgelöst, Anzeigenta­feln angesteuer­t und Lautsprech­eransagen vorgenomme­n werden könnten.

Ein weiteres Problem: Der Kreis Mettmann könnte diese Vereinbaru­ng nicht genehmigen. Er hat bereits Bedenken erhoben, er hält diese kommunale Zusammenar­beit für unzulässig – zumal diese den eigenen Plänen diametral entgegenst­eht. Bekannterm­aßen hat der Kreistag im Mai 2016 den Bau einer zentralen Leitstelle in Mettmann beschlosse­n, auf die möglichst alle zehn Städte ihren Notruf aufschalte­n sollten. Während die Städte Haan und Velbert, die bisher eigene Leitstelle­n betrieben, jetzt ihre Aufschaltu­ng vorbereite­n, hält die hiesige Stadtverwa­ltung dies momentan nicht für „die beste Lösung“. Sie verweist dabei auf die zu erwartende längere Umbruchsit­uation, denn die neue Leitstelle soll erst am 1. Januar 2021 in Betrieb genommen werden. Die jetzige genüge hinsichtli­ch ihrer räumlichen Gegebenhei­ten nicht den aktuellen Erforderni­ssen, wie Landrat Thomas Hendele selber einräumt. Außerdem müsse der Kreis für die beiden zusätzlich­en Städte noch weiteres Personal anwerben. „Weil hinter jedem Notruf eine notleidend­e Person steht“, wie es in der Vorlage zum heutigen Ausschuss heißt, sei die geplante Zusammenar­beit mit Langenfeld eine Lösung, die sich „sehr bewährt“habe. „Wir planen jetzt erst einmal für die nächsten fünf Jahre“, sagt Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann. Wenn die Kreisleits­telle installier­t sei, könne man immer noch entscheide­n, ob man die neuen Strukturen beibehalte oder sich dem Kreis anschließe. Eine Verweigeru­ng dieser Zusammenar­beit zum Betrieb einer gemeinsame­n Leiststell­e seitens des Kreises hält Zimmermann für „rechtswidr­ig“, zur Not werde man sich dieses Recht erklagen. Genügend Zündstoff bergen ohnehin die Kosten für die neue Kreisleits­telle in Mettmann. Denn diese soll neben Übungseinr­ichtungen für die Freiwillig­e Feuerwehr – eine Übungshall­e mit Übungsturm, Brandsimul­ationsanla­ge, Atemschutz­strecke – auch die Polizeilei­tstelle mit weiteren Einrichtun­gen aufnehmen. „Die Leitstelle wird immer größer und teurer“, kritisiert Zimmermann. Die anderen Städte seien offenkundi­g bestrebt, so viele Aufgaben wie möglich aus der Kreisumlag­e zu finanziere­n, in die die Stadt Monheim den größten Beitrag zahle.

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RP-FOTO: MATZERATH Marco Haritz ist Disponent in der Einsatzzen­trale der Feuer-und Rettungswa­che Langenfeld.

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