Verantwortung übernehmen
Wir übernehmen Verantwortung“heißt es auf der Internetseite des Düsseldorfer Flughafens. In der Debatte über das Chaos an den Check-in-Schaltern und an den Gepäckbändern ist das nicht zu spüren. Jeder schiebt die Schuld auf andere, niemand ist zuständig. Nun brachte es der Airport fertig, die Passagiere mit Schildern auf den vermeintlich Schuldigen hinzuweisen anstatt eine Lösung zu verhandeln. Wer kommt auf so eine Schnapsidee? Verantwortung heißt auch Deeskalation. Was hilft es dem Passagier, der seinen Flieger verpasst, dass er nun weiß, wer schuld ist?
Natürlich muss der Dienstleister Kötter seine Hausaufgaben machen und seinen Vertrag erfüllen. Am Ende muss aber auch der Flughafenbetreiber belegen, dass er einen Flughafen betreiben kann. Entweder muss er die Dienstleistungen selbst übernehmen oder Firmen beauftragen, die es können. Für Passagiere ist Reisen derzeit ein Ärgernis, der Airport verspielt Glaubwürdigkeit. Der Flughafen will übrigens seine Kapazitäten erweitern, um die „Mobilitätsbedürfnisse der Gesellschaft optimal erfüllen zu können“. Wichtiger wäre jetzt, dass der Airport die bestehenden Kapazitäten abwickeln kann. Dies wäre ein Mobilitätsbedürfnis der Passagiere. BERICHT STREIT UM AIRPORT-KONTROLLEN . . ., TITELSEITE
Dass Ankara den Spieß umdrehen und vor Reisen in die Bundesrepublik warnen würde, war zu erwarten. Unwahrscheinlich indes, dass sich Türken abhalten lassen, Angehörige oder Freunde in Deutschland zu besuchen. Sie wissen: Dort lebt man weitgehend in Frieden, Freiheit und Sicherheit. Und während Hoteliers an der türkischen Riviera das Ausbleiben deutscher Touristen umtreibt, dürften sich die Sorgen etwa an der Ostsee vor einbrechenden Buchungen von jenseits des Bosporus in Grenzen halten.
Die Hinweise des Auswärtigen Amtes auf das Risiko, in der Türkei willkürlich verhaftet zu werden, sind berechtigt. Das Land liefert dafür fleißig Belege. Ankara mag auf der anderen Seite einen rüden Ton gegenüber Ausländern im deutschen Wahlkampf beklagen. Er ist freilich zu einem gewissen Teil durch die Meinungsfreiheit gedeckt – die es in der Türkei nicht mehr gibt. Doch hierzulande wacht der Rechtsstaat auch darüber, wann Schärfe strafrechtlich relevant wird.
So belegt diese Retourkutsche im wahrsten Sinne des Wortes, dass sich die Türkei im Rückwärtsgang befindet. Von Europa bewegt sie sich immer weiter weg. BERICHT MERKEL WEIST REISEWARNUNG . . ., TITELSEITE
STürkische Retourkutsche
Ein hehres Asylziel
ollte die Einschätzung von Innenminister de Maizière (CDU) zutreffen, dass die Leistungen für Flüchtlinge hierzulande einen „Sog-Effekt“mit sich bringen, gehört dieser abgestellt. Anzeichen gibt es: 2016 wurden zwei Drittel aller in Europa gestellten Asylanträge in Deutschland eingereicht. Einheitliche Asylverfahren in der EU und eine Angleichung der Standards wären wichtig, um dem entgegenzuwirken. Denn eine Absenkung der Leistungen für Flüchtlinge dürfte hier allein schon wegen eines entsprechenden Urteils des Bundesverfassungsgerichts kaum möglich sein.
Deutet de Maizière eine solche Möglichkeit an, streut er den Menschen Sand in die Augen. Zumal die Leistungen nicht so stark zurückgefahren werden sollten, dass Integration nicht gelingen kann. Bleibt die europäische Angleichung als entscheidende Maßnahme – und als hehres Ziel. Denn wer sich in Erinnerung ruft, wie verbohrt die Debatte um die Verteilung von Flüchtlingen in der EU ist, ahnt, dass diese Idee noch lange ein Wunschtraum bleiben wird. Für einen Wandel müsste Brüssel deutlich mehr Zähne zeigen. BERICHT BERLIN SIEHT CHANCE . . ., TITELSEITE