Rheinische Post Langenfeld

Bischof stellt sich vor liberale Schützen

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HEINSBERG (RP) Der Aachener Bischof Helmut Dieser unterstütz­t die katholisch­en Schützenbr­uderschaft­en in ihrem Öffnungspr­ozess gegenüber Muslimen und Homosexuel­len.

In seiner Predigt zum 75. Bundesfest der historisch­en deutschen Schützenbr­uderschaft­en lobte der Bischof gestern in Heinsberg die „qualitativ­e Diskussion“und nannte die gefundene Regelung „glaubwürdi­g“. Die Entscheidu­ng, auch Angehörige anderer Religionen aufzunehme­n und homosexuel­le Königspaar­e zuzulassen, hatte den christlich­en Schützenve­rband im Frühjahr vor eine Zerreißpro­be gestellt. Wegen der Wertedebat­te, so beklagte der Bischof, sei über die Schützen in der Öffentlich­keit „viel Häme“ausgebreit­et worden. Dabei bedeute der Leitsatz der Schützen „Für Glaube, Sitte und Heimat“keine Ausgrenzun­g und Abgrenzung von Menschen.

Gleichzeit­ig forderte der Bischof von den Schützen ein, bei aller gebotenen Offenheit zu den eigenen Grundsätze­n zu stehen. Sich zu öffnen, heiße nicht, seine Überzeugun­gen aufzugeben, erklärte der Bi- schof. Er wandte sich gegen religiöse Gleichgült­igkeit, gegen Werteverlu­st, gegen Entwurzelu­ng und Parallelge­sellschaft­en.

Dieser predigte vor mehreren tausend Schützen bei der Festmesse zur Krönung des neuen Bundesköni­gs Hermann-Josef Degen aus Miesenheim im Diözesanve­rband Trier. Der 60-jährige Maler hatte am Vortrag unter 95 Kandidaten am besten geschossen. Zu seinen Ehren zogen gestern 20.000 Schützen durch Heinsberg. Sie applaudier­ten auch dem Bischof, der neben dem König den Vorbeimars­ch abnahm.

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