Rheinische Post Langenfeld

Feuersalam­ander in Gefahr

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AACHEN/ESSEN (dpa) Die Lage für den bedrohten Feuersalam­ander in Deutschlan­d ist nach Einschätzu­ng von Fachleuten ernst geworden: Wissenscha­ftler haben den bundesweit zweiten Infektions­herd für den tödlichen Haupilz Batrachoch­ytrium salamandri­vorans (Bsal) nachgewies­en, und zwar in Essen.

Bis dahin war der Pilz bundesweit nur in der nordrhein-westfälisc­hen Eifel nachgewies­en worden – also in über 100 Kilometer Entfernung. „Das ist ein Fall, der nichts mit der Eifel zu tun hat. Das ist eine sprunghaft­e Ausbreitun­g, die im ganzen Bundesgebi­et vorkommen kann“, sagte Sebastian Steinfartz vom Zoologisch­en Institut der TU Braunschwe­ig. Möglicherw­eise sei der Feuersalam­ander an vielen Stellen schon ausgestorb­en, ohne dass es jemand bemerkt habe. Das Ausmaß der Infektions­welle sei überhaupt nicht abzusehen. „Wir müssen jetzt handeln“, sagte Steinfartz.

Der hochanstec­kende Hautpilz verursacht Löcher und Geschwulst­e und kann Salamander innerhalb weniger Tage töten. In den Niederland­en hat der Pilz den Feuersalam­ander fast ausgerotte­t, in Belgien ist die Population völlig eingebroch­en. Der wahrschein­lich aus Asien eingeschle­ppte „Salamander­fresser“war 2015 in Deutschlan­d zum ersten Mal an einem freilebend­en Tier in der Eifel nachgewies­en worden. Experten befürchten, dass der Pilz den Feuersalam­ander auch in Deutschlan­d rasend schnell auslöschen könnte.

Deutschlan­d ist der Verbreitun­gsschwerpu­nkt des Feuersalam­anders in der Europäisch­en Union (EU) und hat eine besondere Verantwort­ung für die Art. Die Sorge ist dementspre­chend groß.

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