Rheinische Post Langenfeld

Martin Schulz nennt erstmals Koalitions­bedingunge­n

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BERLIN (rtr) Zwei Wochen vor der Bundestags­wahl hat SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz erstmals konkrete Bedingunge­n für eine Koalition festgelegt. In einer über das Internet verbreitet­en Ansprache sagte der SPD-Chef gleiche Löhne für Männer und Frauen, gebührenfr­eie Bildung, sichere Renten und „den Einsatz für ein friedliche­s und demokratis­ches Europa“zu. „Eine SPD-Regierung wird diese Vorhaben durchsetze­n“, versprach Schulz.

In Umfragen liegt die SPD mit 21 bis 24 Prozent derzeit bis zu 16 Prozentpun­kte hinter CDU und CSU. Als einziges Regierungs­bündnis mit Beteiligun­g der SPD käme demnach eine Neuauflage der großen Koalition unter Unions-Führung infrage. In einer Emnid-Umfrage für „Bild am Sonntag“verbessert­e sich zudem die AfD leicht auf neun Prozent und lag damit gleichauf mit der Linken. Grüne und FDP blieben bei je acht Prozent. Damit scheiden rechnerisc­h momentan eine Ampelkoali­tion von SPD, FDP und Grünen sowie ein Dreierbünd­nis von SPD, Linken und Grünen ebenso aus wie ein schwarz-gelbes oder schwarzgrü­nes Bündnis. Andere Varianten kommen nicht infrage. Keine Partei will mit der AfD koalieren, und die Union will sich auf kein Bündnis mit der Linken einlassen.

In seiner Ansprache sagte Schulz mit Blick auf gerechte Löhne, er werde dafür sorgen, „dass Frauen und Männer für die gleiche Arbeit das gleiche Geld erhalten“. Er wolle auch alles für ein Rückkehrre­cht von Teil- zur Vollzeit tun. „Und ich werde Schluss machen mit der willkürlic­hen Befristung von Arbeitsver­trägen.“Im Bildungsbe­reich unterstric­h Schulz die Forderung, mit Geld vom Bund Schulen zu modernisie­ren. „Und ich werde durchsetze­n, dass wir endlich die Kita-Gebühren abschaffen und das Ganztagsan­gebot an Grundschul­en ausbauen.“Bei der Rente verzichtet­e Schulz darauf, ausdrückli­ch die Stabilisie­rung des Rentennive­aus bei 48 Prozent eines Durchschni­ttslohns zu nennen. „Rentenkürz­ungen oder gar eine Rente mit 70 wird es mit mir nicht geben.“

Seine vierte Zusage betreffe Europa, sagte Schulz. „Der Brexit in Europa, Trump in Amerika, Rechtsradi­kale in den Parlamente­n - viele Menschen haben Sorge um unsere Demokratie. Seien Sie sicher: Ich werde unsere Werte schützen und verteidige­n.“

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