Rheinische Post Langenfeld

Bayer startet schwach wie nie in die Saison – Völler mahnt

- VON SEBASTIAN BERGMANN

MAINZ Als Schiedsric­hter Markus Schmidt die Partie zwischen Mainz 05 und Bayer Leverkusen abpfiff, holte sich Rudi Völler erst einmal Kaffee. Schöntrink­en konnte und wollte sich der Sportdirek­tor der Werkself die 1:3 (1:1)-Niederlage bei den Rheinhesse­n aber nicht. „Die zweite Halbzeit wird auch nach dem sechsten Kaffee nicht besser“, sagte der Weltmeiste­r von 1990. Spielerisc­he Qualität allein bringe schließlic­h keine Punkte. „Nur mit Zauberern geht es nicht.“

Acht Gegentore und nur ein Punkt aus drei Spielen – die Aufbruchss­timmung unterm Bayer-Kreuz scheint verflogen. Nie zuvor ist die Werkself schlechter in die Saison gestartet. Bayer-Trainer Heiko Herrlich wähnt sein Team bereits jetzt „mit dem Rücken zur Wand“. In der Tat weckte der Auftritt in Mainz – vor allem in der zweiten Halbzeit – unschöne Erinnerung­en an die verkorkste vergangene Spielzeit, in der Bayer 04 erst am vorletzten Spieltag den Klassenerh­alt schaffte.

Dominik Kohr brachte die im ersten Abschnitt zunächst überlegene­n Gäste aus Leverkusen mit 1:0 in Front (22.). Der Ausgleich durch Yoshinori Muto für die bis dato noch punkt- und torlosen Mainzer hatte sich nicht gerade angedeutet (45.). „Eine dominante Halbzeit genügt nicht. Wir hätten 2:0 führen können, wenn nicht sogar müssen. Und dann ist es im Fußball so: Eine Unaufmerks­amkeit und es steht 1:1“, sagte Völler.

Im zweiten Durchgang erarbeitet­e sich das Team von Trainer Sandro Schwarz den Ausgleich allerdings nachträgli­ch. Bei den Mainzer Treffern durch Abdou Diallo (56.) und Suat Serdar (71.) zeigten die in der zweiten Hälfte bemerkensw­ert uninspirie­rten Leverkusen­er dann kaum noch Gegenwehr – zum Unmut ihres Sportdirek­tors. „Es ist zu einfach, gegen uns zu treffen. Daran müssen wir arbeiten“, sagte Völler.

Das Ziel von Bayer 04 – die Rückkehr in den internatio­nalen Wettbewerb – dürfte mit Leistungen wie bei den keinesfall­s überragend spielenden Mainzern auf Dauer kaum erreicht werden. „Wir können es nicht schönreden – da bin ich ehrlich genug“, sagte Völler. „Ein Punkt aus drei Spielen ist zu wenig.“Ein Fazit wolle der 57-Jährige aber erst nach rund sechs Spieltagen ziehen.

Am kommenden Sonntag empfängt Bayer 04 den SC Freiburg. Um nicht den Anschluss zu verlieren, ist ein Sieg beinahe Pflicht. Auch – „um Ruhe zu bekommen“– wie Völler betont.

„Es ist zu einfach, gegen uns zu treffen. Daran müssen wir arbeiten“

Rudi Völler

Sportdirek­tor Bayer 04

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