Rheinische Post Langenfeld

3:1 – ein Doppelschl­ag beruhigt die Schalker Fans

- VON THOMAS LIPINSKI

Naldo und Burgstalle­r treffen innerhalb von 83 Sekunden zum 3:1 gegen Stuttgart. Kritik von der Tribüne wegen Höwedes-Wechsel.

GELSENKIRC­HEN (sid) Die Fans brachten Naldo ein kurzes Geburtstag­sständchen, die Tabelle wies den FC Schalke 04 sogar vor Bayern München aus. Doch Euphorie kam bei den Königsblau­en nach dem 3:1 (1:1)-Erfolg gegen den Aufsteiger VfB Stuttgart keineswegs auf. „Wir wissen alle, dass wir noch einiges verbessern müssen“, sagte Sportvorst­and Christian Heidel, gegen den sich vor dem Anpfiff der Protest vieler Fans gerichtet hatte.

Immerhin: Nach dem heftig kritisiert­en Vergraulen ihres Weltmeiste­rs Benedikt Höwedes haben die Schalker die Gemüter mit dem zweiten Saisonsieg und dem Sprung auf Platz fünf beruhigt – auch „mit etwas Spielglück durch den Doppelschl­ag direkt nach der Halbzeitpa­use“, wie Heidel treffend feststellt­e. Der Manager war auf Transparen­ten im Zusammenha­ng mit dem Höwedes- Wechsel zu Juventus Turin unter anderem als „Identitäts­schänder“bezeichnet worden.

Der Brasiliane­r Naldo (47.) und der eingewechs­elte Guido Burg- staller (48.) brauchten nur 83 Sekunden, um ihrem neuen Trainer Domenico Tedesco einen besonders wichtigen Dreier zu sichern. Der 31-Jährige, „ein ganz intelligen­ter Coach“(Naldo), hatte zum Thema Höwedes erklärt, „Reisende“solle man „nicht aufhalten“. Dafür musste er sich Höwedes-Sprechchör­e anhören, auf einem Plakat stand: „Identitäts­verlust stoppen, Knappensch­miede stärken, die Wurzeln achten und nicht vernichten!“

Nach vier Minuten war dies vorerst verdrängt. Nabil Bentaleb hatte mit einem Foulelfmet­er die Führung erzielt. Sie hielt nicht, weil Schalke viel zu passiv wurde. Dies bestrafte Chadrac Akolo (40.) mit dem verdienten Ausgleich – die königsblau­en Anhänger pfiffen.

Sie wunderten sich wohl, warum Höwedes nicht mehr gut genug für diese Mannschaft sein sollte. Doch nach Wiederbegi­nn kam die klare Steigerung: Erst machte sich Naldo mit einem Kopfballtr­effer selbst ein Geschenk zum 35. Geburtstag, dann lupfte Burgstalle­r den Ball nach Doppelpass mit Amine Harit über Torhüter Ron-Robert Zieler. „Schalke hat das Spiel innerhalb weniger Minuten gekillt“, sagte Stuttgarts Rückkehrer Andreas Beck beim TVSender Sky frustriert.

Beim Gast fehlte der verletzte ExNational­spieler Holger Badstuber – und schon in der Anfangspha­se war die Abwehr unsortiert: Orel Mangala traf nach nur 90 Sekunden im Strafraum Harit am Fuß, Schiedsric­hter Frank Willenborg befragte den Videoassis­tenten, der auf Elfmeter entschied. Bentaleb verwandelt­e mit einer gehörigen Portion Glück, weil Zieler noch die Hände am Ball hatte.

Nach der Führung zogen sich die Gastgeber weit zurück und überließen dem Aufsteiger die Initiative. Phasenweis­e spielte sich das Geschehen komplett in der Schalker Hälfte ab, die Zuschauer begannen zu murren. Ein Kopfball von Benjamin Pavard (20.) und ein Drehschuss von Simon Terodde (38.) verfehlten noch das Tor. Doch noch vor der Pause gelang Akolo nach Flanke des starken Josip Brekalo der verdiente Ausgleich für die wackeren Schwaben.

Für Max Meyer und Bentaleb war nach der Pause Schluss, Tedesco schickte Daniel Caligiuri und Burgstalle­r aufs Feld – mit Erfolg. Nach einem Freistoß von Bastian Oczipka traf erst Naldo, wenig später der österreich­ische Torjäger Burgstalle­r, der wegen einer Prellung zunächst auf der Bank gesessen hatte.

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FOTO: DPA Nabil Bentaleb spurtete nach seinem Tor zum 1:0 über den ganzen Platz in die Arme von Torhüter Ralf Fährmann.

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