Rheinische Post Langenfeld

Anruf bei der Drachenage­ntur

- VON SANDRA GRÜNWALD

Zum „Tage des Buches“lasen Jugendlich­e bei einem Poetry-Slam selbst geschriebe­ne Texte vor.

MONHEIM Nervöse Aufregung herrschte am Freitagabe­nd im UllaHahn-Haus. Die Teilnehmer des Poetry Slam hielten ihre Texte bereit, das Publikum war gespannt, was es zu hören bekommen sollte. Es war der zweite Poetry-Slam, den der Monheimer Lions-Club „Alte Freiheit“gemeinsam mit dem UllaHahn-Haus im Rahmen des „Tag des Buches“organisier­te.

Dabei hatte der Tag bereits früh angefangen. Am Vormittag lasen Lions-Club-Mitglieder in den Monheimer Kindertage­sstätten und brachten so schon den Kleinsten das Erlebnis Buch näher. Am Nachmittag durften sich dann die besten Vorleser der vierten Klassen der Monheimer Grundschul­en messen. Zwölf Schüler nahmen am diesjährig­en Vorlesewet­tbewerb teil, der ebenfalls im Ulla-Hahn-Haus ausgetrage­n wurde.

„Wir haben in diesem Jahr zwei erste Plätze vergeben“, berichtet Oliver Drechsel vom Lions-Club, „weil sie so unglaublic­h gut waren.“So können sich Emma Albrecht von der Lottenschu­le und Oliver Jarzombek von der Winrich-von-Kniprode-Schule über einen Bücherguts­chein über 200 Euro freuen. Für den zweiten Platz bekam Amelie Handreck von der Astrid-LindgrenSc­hule einen Bücherguts­chein über 150 Euro und Benjamin Süß von der Lottenschu­le einen Gutschein über 100 Euro für seinen verdienten dritten Platz. Außerdem kommen – als kleines Sahnehäubc­hen – die beiden vierten Klassen der Vorlese-Sieger am Dienstag in den Genuss ei- ner Lesung des Kinderbuch­autoren Oliver Pautsch.

„Jetzt kommt die Königsdisz­iplin“, kündigte Angela Linhart, Vizepräsid­entin des Lions-Club Monheim, den Poetry Slam an. „Jetzt werden selbst geschriebe­ne Texte vorgelesen.“Teilnehmer am Dichterwet­tstreit waren überwiegen­d Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums und Mitglieder der Jugendschr­eibwerksta­tt des Ulla-HahnHauses. „Wir hatten gestern noch einen Poetry-Slam-Workshop mit Aylin Celik“, erzählte Werkstattl­eiter Siegfried Bast, Projektlei­ter für den Jugendbere­ich des Ulla-Hahn-Hauses. Die Jugendlich­en und jungen Erwachsene­n brachten an diesem Abend beeindruck­ende Texte zu Gehör, gekonnt vorgetrage­n, ausgefeilt formuliert. Texte von großartige­r Qualität, mit einer unglaublic­hen Tiefe, aber auch Texte, die zum Schreien komisch waren.

Ob nun die Prinzessin sich von einem Drachen aus dem goldenen Elfenbeint­urm befreien lassen möchte und dazu die Agentur „Drag on – Sie schreien, wir befreien“zu Hilfe ruft, wie Fabrice in seinem Text „Die Prinzessin und der Drache“mit viel schauspiel­erischem Einsatz vortrug, oder ob Merle die Doppelmora­l der großen grauen Masse kritisiert, die sich immer nur darum sorgt, was denn wohl der Nachbar über sein Tun denken wird oder ob Nicole in ihrem Text „Nackt sein“eindrucksv­olle Worte für eine Beziehung findet, bei der jeder sein darf, wie er ist: „Du kennst mich, und das ist schön und angsteinfl­ößend zugleich.“Vom Musikunter­richt inspiriert wurde gar Pias „Mein schwarzes Herz“, ein dichter Text mit philosophi­scher Botschaft.

Sie brachten zum Lachen und zum Nachdenken die Texte der jungen Leute und hätten in jedem Fall wesentlich mehr Publikum verdient.

 ?? RP-FOTO: MATZERATH ?? Beim PoetrySlam nahm auch Merle Ördög teil. In ihrem Beitrag kritisiert sie die Doppelmora­l der großen grauen Masse, die sich immer nur darum sorgt, was denn der Nachbar denken wird.
RP-FOTO: MATZERATH Beim PoetrySlam nahm auch Merle Ördög teil. In ihrem Beitrag kritisiert sie die Doppelmora­l der großen grauen Masse, die sich immer nur darum sorgt, was denn der Nachbar denken wird.

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