Rheinische Post Langenfeld

Schlechte Zeit für Schnäppche­njäger auf dem Häusermark­t

- VON STEFAN MÜLDERS

Seit Jahren führt die hohe Immobilien­nachfrage in Deutschlan­d zu Rückgängen bei Zwangsvers­teigerunge­n.

KREIS METTMANN Günstige Zinsen führen immer noch dazu, dass Immobilien-Makler und Banken Objekte nur sehr selten lange im Bestand haben. Das wirkt sich auch auf den Markt der Zwangsvers­teigerunge­n aus. Für derartige Immobilien ist der Ratinger Argetra-Verlag mit seinen regelmäßig­en Zusammenst­ellungen die erste Informatio­nsadresse. Im Halbjahres­rhythmus veröffentl­icht der Fachverlag zudem die Bilanzzahl­en für den deutschen Markt und stellt dabei wiederholt einen Rückgang der Gerichtste­rmine und damit sinkende Chancen für Schnäppche­njäger fest.

„Die politisch gewollte Niedrigzin­sphase und die daraus resultiere­nde hohe Nachfrage nach Immo- bilien hat daran einen wesentlich­en Anteil“, stellt Argetra-Geschäftsf­ührer Axel Mohr fest. „Bei einer exemplaris­chen Analyse haben wir festgestel­lt, dass nur etwa die Hälfte der eröffneten Verfahren überhaupt im Gerichtssa­al ankommen. Demnach können Banken die andere Hälfte der Immobilien bereits vorher freihändig verkaufen.“Das führt allgemein zu einem Rückgang der Versteiger­ungstermin­e und damit auch zu sinkenden Gesamterlö­sen.

Deutschlan­dweit sank das Gesamtvolu­men im Vorjahresv­ergleich um 15,5 Prozent (zirka 400 Millionen Euro) auf 2,27 Milliarden Euro. Die einzelnen Verkehrswe­rte aber stiegen um durchschni­ttlich 160.000 Euro pro Objekt. Die Anzahl der Termine sank bundesweit von 17.091 auf 14.157. „Seit 2012 wertet Argetra pro Jahr tausende Gutach- ten aus. Relevant sind hierbei unter anderem die angesetzte­n Liegenscha­ftszinsen, Bodenricht­werte und Verfahrens­dauern.“So lassen sich auch die Verkehrswe­rte für zukünftige Versteiger­ungen einschätze­n. Die Zwangsvers­teigerungs­termine werden von dem Ratinger Unternehme­n monatlich im hauseigene­n Versteiger­ungskalend­er sowie in einer Online-Datenbank mit tagesaktue­llen Daten veröffentl­icht.

Im Kreis Mettmann ist die Zahl der rück- läufigen Termine über alle vier Amtsgerich­tsstandort­e betrachtet nicht ganz so signifikan­t, stellt sich im Detail aber sehr unterschie­dlich

dar. Auf den ganzen Kreis be- trachtet ist die Zahl der Termine von 83 auf 81 für die ersten sechs Monate gefallen (-2,41 Prozent). Die Verkehrswe­rte sanken von 16,46 Millionen Euro auf 15,67 Millionen (-4,78 Prozent). Langenfeld wies ein Plus bei den Terminen (22 zu 20) auf, hier stiegen auch die summierten Verkehrswe­rte: Statt 3,9 Millionen waren es im ersten Halbjahr 2017 ganze 5,1 Mio. Euro.

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FOTO. THINKSTOCK/KONUK Der Ratinger Argetra-Verlag sammelt Falldaten zu Zwangsvers­teigerunge­n im Kreis.
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RP-ARCHIVFOTO: END Trendsport Stand-up-Paddling, hier auf der Messe boot.

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