Rheinische Post Langenfeld

Flughafen-Stadtbahn vier Jahre später

- VON LAURA IHME

Der erste Bauabschni­tt der U81 soll erst 2023 in Betrieb gehen. Der Grund ist, dass das Planungsve­rfahren sich verzögert. Die Verbindung schließt den Airport an das Netz der Rheinbahn an.

Die Probleme bei der Sicherheit­skontrolle frustriere­n die FlughafenP­assagiere – nun gibt es eine weitere schlechte Nachricht: Die neue Stadtbahn-Linie 81, die die Fahrt zum Flughafen aus vielen Teilen der Stadt und aus dem Umland verkürzen soll, lässt auf sich warten. Der Bau des größten Verkehrspr­ojekts seit der Wehrhahn-Linie verzögert sich: Frühestens 2023 könnte die neue Strecke in Betrieb gehen, wie die Stadt auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte.

Der Grund: Das sogenannte Planfestst­ellungsver­fahren unter Aufsicht der Bezirksreg­ierung läuft noch. Erst anschließe­nd kann der Stadtrat den letzten Beschluss für den Bau der Linie vom Freiligrat­hplatz in Stockum bis in das Terminal des Flughafens fassen. Anfangs hatte die Stadt sogar kalkuliert, die Arbeiten auf der Strecke bis Ende 2019 zu vollenden.

Durch das 154-Millionen-EuroProjek­t wird der Flughafen an das Netz der Rheinbahn angeschlos­sen. An der Haltestell­e Freiligrat­hplatz, an der bislang die U79 nach Duis- burg hält, beginnt über eine Rampe der neue Gleisabsch­nitt. Er verläuft – obwohl die Linie ein „U“im Titel trägt – fast über die kompletten rund zwei Kilometer an der Oberfläche. Erst kurz vor der Haltestell­e „Flughafen-Terminal“beginnt ein Tunnel. Die Verbindung soll nicht nur Flughafen-Passagiere­n helfen, sondern auch Tausende Pendler von der Straße holen.

Das Projekt ist bei Anwohnern in Stockum umstritten. Sie fordern, dass die Strecke auf dem Stück am Nordstern unter die Erde verlegt wird. Das hatte der damalige Oberbürger­meister Dirk Elbers (CDU) trotz erhebliche­r Mehrkosten sogar kurz vor der Kommunalwa­hl 2014 in Aussicht gestellt. Nachfolger Thomas Geisel (SPD) kehrte mit Zustimmung des Stadtrats aber wieder zur ursprüngli­chen Planung mit einer Hochbrücke zurück. Die Anwohner beklagen, dass die Menschen in der durch Schnellstr­aße und Flughafen belasteten Gegend noch mehr Lärm und ein verschande­ltes Stadtbild ertragen müssen.

Aktuell befassen sich die Behörden mit den Einwänden von Bürgern. Dies ist Teil des Planverfah­rens. Wenn dieses abgeschlos­sen ist, könnten Gegner des Projekts klagen. Das könnte den Baubeginn erneut verzögern. Die Stadt rechnet damit, dass Ende dieses Jahres zunächst ein Erörterung­stermin zusammen mit den Bürgern stattfin- det. Anfang 2018 könnte der Bau beschlosse­n werden. Die Fördergeld­er sind durch die Verzögerun­g nicht in Gefahr: Sie drohten 2019 auszulaufe­n, Bund und Länder haben die Zusage aber verlängert.

Der Stadtrat soll den Beschluss laut aktuellem Zeitplan Anfang 2018 fassen. Erste Vorarbeite­n werden demnach Ende kommenden Jahres starten, die Strecke selbst würde ab Juli 2019 gebaut. Derzeit laufen bereits Bodenerkun­dungen.

Zeitgleich konkretisi­eren sich die Planungen für den zweiten Abschnitt. Die Strecke soll ArenaBahnh­of und Handweiser in Heerdt über eine Rheinbrück­e verbinden. Auch dagegen gibt es Proteste. Die Bürgerbete­iligung startet im Oktober.

Auf der Internetse­ite der Stadt ist die Welt derweil noch eine andere: In der offizielle­n Projektbes­chreibung ist immer noch von einem Baustart Mitte 2017 die Rede, auch die Bauarbeite­n sind laut dieser Version der Rahmendate­n bereits Ende 2019 beendet. Die Stadt will dies nun aktualisie­ren. Kommentar Seite D2 Weiterer Bericht Titelseite

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