Rheinische Post Langenfeld

Thyssenkru­pp ringt um die Zukunft des Stahlgesch­äfts

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DÜSSELDORF (maxi/kib) Bei Thyssenkru­pp wird mit harten Bandagen um die Zukunft des Stahlgesch­äfts gerungen. Eine ungewöhnli­che Koalition aus Arbeitnehm­ervertrete­rn und dem Finanzinve­stor Cevian opponiert dem Vernehmen nach gegen die Pläne von Thyssenkru­pp-Chef Heinrich Hiesinger, den Stahl vom Konzern abzutrenne­n und in ein Gemeinscha­ftsunterne­hmen mit Tata Steel einzubring­en. Unterstütz­t werde Hiesinger dabei von der KruppStift­ung, mit gut 23 Prozent noch immer der wichtigste Aktionär des Traditions­konzerns. Der Konzern wollte sich dazu gestern auf Anfrage nicht äußern.

Thyssenkru­pp hatte am Montag überrasche­nd eine für gestern geplante Aufsichtsr­atssitzung abgesagt, bei der die Weichen für die Stahlfusio­n gestellt werden sollten. Hiesinger brauche mehr Zeit, um den Kontrolleu­ren die Logik des Zusammensc­hlusses zu erläutern, hieß es in informiert­en Kreisen. Kritisiert wurde unter anderem, dass er andere Optionen wie eine Abspaltung der Technologi­esparte verbunden mit einem Börsengang vorschnell verworfen habe. Das könnte Hiesinger Insidern zufolge nun in die Bredouille bringen. Die IG Metall hatte sich von Anfang an gegen die Fusion ausgesproc­hen, sie fürchtet um die Zukunft der 22.000 Stahlarbei­tsplätze in NRW. Eine Abspaltung würde auch der Strategie des Finanzinve­stors Cevian, mit 15 Prozent zweitgrößt­er Anteilseig­ner, entspreche­n.

Auf einer großen Demonstrat­ion in Bochum wollen Betriebsra­t und IG Metall am 22. September protestier­en, zwei Tage vor der Bundestags­wahl. Sollte die Entscheidu­ng über eine Grundsatze­inigung bei der nächsten Sitzung des Thyssenkru­pp-Aufsichtsr­ats am 23./24. September auf der Tagesordnu­ng stehen, rechne er mit einer geschlosse­nen Ablehnung durch die Arbeitnehm­ervertrete­r, sagte Stahl-Betriebsra­tschef Günter Back.

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