Rheinische Post Langenfeld

Reusrather ärgern sich über Parkverbot­e

- VON THOMAS GUTMANN ZERATH

Auf der Grünewalds­traße fallen wegen der Windrad-Anlieferun­g etliche Parkplätze weg. Anwohner: Wie lange noch?

LANGENFELD Seit Wochen stehen dutzende zusätzlich­e Verkehrssc­hilder auf der Grünewalds­traße in Reusrath Spalier: absolutes Halteverbo­t ab 14. August, montags bis freitags in der Zeit von 22 bis 6 Uhr. „Ausgerechn­et über Nacht, wenn der Parkplatzb­edarf für die Anwohner am größten ist, wird das Angebot massiv beschnitte­n“, ärgert sich der Reusrather Andras Lobb. Grund für die nächtliche Freihaltun­g der Grünewalds­traße ist das Bauprojekt auf den Feldern südlich davon: Die Anlieferun­g des ersten Windrads steht bevor. „Aber wann kommt es denn endlich? Wie lange müssen wir noch auf die Parkplätze verzichten?“, fragt Lobb.

Dass der 49-Jährige „endlich“sagt, bedeutet nicht: erwartungs­voll. Im Gegenteil. Denn Lobb ist Sprecher der Bürgerinit­iative „Ruhiger Horizont Reusrath“. Die Gruppe – im Kern etwa 20 Mann stark, laut Unterschri­ftenliste gut 800 Unter- stützer zählend – wendet sich seit Jahren gegen den Bau von Windkrafta­nlagen im Stadtsüden. Vier sind genehmigt, mindestens zwei werden die Gegner akzeptiere­n müssen. Doch die aus ihrer Sicht negativen Auswirkung­en thematisie­ren, das wollen sie auch weiter.

Das Fundament fürs erste Windrad steht, ebenso ein Kran, der die 100 Meter hohe Anlage aufrichten soll. Das zweite Windrad soll im Spätherbst folgen. Wann Nummer drei und vier kommen, ist unklar, ob überhaupt, hängt von der Verschärfu­ng der Abstandsre­geln ab, wie sie die Landesregi­erung plant.

Bis wann das nächtliche Parkverbot auf der Grünewalds­traße in Kraft bleibt, ist den Schildern nicht zu entnehmen. Deshalb fragte Lobb in der jüngsten Sitzung der zuständige­n Ratsfachau­sschüsse nach. „Bis Ende September“, hieß es auf Seiten der Stadtverwa­ltung.

Aufgestell­t wurden die Schilder auf Antrag der SL NaturEnerg­ie GmbH. Das Gladbecker Unterneh-

Joachim Schulenbur­g men lässt die Windräder bauen und wird sie auch betreiben. „Bei einem Großtransp­ort wie dem bevorstehe­nden ist die verkehrlic­he Vorbereitu­ng ein ganz normaler Vorgang“, sagt SL-Projektent­wickler Joachim Schulenbur­g. Auch die Dauer des Verbots sei nicht ungewöhnli­ch: Erstens müsse der Zuweg ja erst einmal freigepark­t werden, und zweitens sei terminlich­er Spielraum nötig für ein komplexes Projekt, in das mehrere Firmen eingebunde­n sind.

Und wann kommt das erste Windrad nun? „Vermutlich nächste Woche, möglicherw­eise aber auch schon in dieser“, sagt Schulenbur­g. Sobald die Einzelteil­e für den Masten und die über 30 Meter langen Rotorblätt­er angeliefer­t sind, dürfte das Parkverbot aufgehoben werden.

Für den Transport hofft Windkraftg­egner Lobb, dass die Laster den genehmigte­n Weg über die „namenlose“Stichstraß­e nehmen, die von der Grünewalds­traße abzweigt und zwischen Renn- und Rheindorfe­r Straße verläuft. „Bei den Fahrten der Betonmisch­er fürs Fundament wurde regelmäßig die falsche Route über die verwinkelt­e Rennstraße genommen. Das hat die Anwohner unnötig belastet“, kritisiert der Reusrather. Auch dem Unternehme­n SL könne er nur empfehlen, die namenlose Straße zu nehmen. „Mindestens ein Lkw für den Fundamentb­au hat sich in der engen Rennstraße festgefahr­en“, hat Lobb beobachtet und erinnert an die Ausmaße der Windkrafta­nlage: „Allein die Gondel, das Mittelstüc­k zwischen den Rotorblätt­ern, misst 11,40 mal 5,60 mal 5,40 Meter.“

„Die verkehrlic­he Vorbereitu­ng eines Großtransp­orts ist ein ganz

normaler Vorgang“

Investor SL NaturEnerg­ie GmbH

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RP-FOTO: RALPH MAT- Windkraft-Gegner Andreas Lobb hat kein Verständni­s dafür, dass wegen des bevorstehe­nden Windrad-Transports wochenlang Parkplätze auf der Grünewalds­traße wegfallen.

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