Rheinische Post Langenfeld

Stadt entwickelt digitale Bürgerkart­e

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

Jeder Bürger erhält eine solche Bezahlkart­e. In der Stadt informiere­n Stelen über Events. Kosten: 3,8 Millionen Euro.

MONHEIM Glasfaser für alle – dieses Ziel führen derzeit alle Parteien in ihren Wahlprogra­mmen auf. In Monheim soll es schon Ende 2018 verwirklic­ht sein. Dabei geht es nicht nur darum, dass jeder Privat-Haushalt über einen superschne­llen Internetzu­gang verfügt. Auch im öffentlich­en Raum sollen Informatio­nen künftig leichter zugänglich und schneller verfügbar sein. Deshalb will die Stadt noch einmal massiv in die technische Infrastruk­tur investiere­n. 3,8 Millionen Euro kann der Ausbau „zum modernen digitalen Standort“kosten.

Künftig soll jeder Bürger der Stadt mit einer Monheim-Card ausgestatt­et werden, mit der er Dienstleis­tungen der Stadt und ihrer Töchter in Anspruch neh- men und bezahlen kann. „Mit dieser Bürgerkart­e wird man bargeldlos einen Kursus in der Volkshochs­chule oder Kunstschul­e buchen oder den Eintritt ins Mona Mare zahlen können“, sagt Martin Frömmer, Bereichsle­iter zentrale Dienste.

Eine solche Karte, auf der dann auch Daten über Rabattansp­rüche gespeicher­t sind, erspare es den ALG-II-Empfängern, stets ihre Bescheide mitzuführe­n. Sie soll zunächst nur als Bibliothek­sausweis eingesetzt werden. Mit einem geeigneten Kooperatio­nspartner soll dann erarbeitet werden, welche städtische­n Leistungen genau man in Zukunft von seinem Nutzerkont­o abbuchen lassen kann. „Vorbilder gibt es nicht, wir wollen das selber entwickeln“, so Frömmer.

Ein weiteres Mosaikstei­nchen ist

Martin Frömmer die digitale Gesundheit­sversorgun­g. Das Deutsche Institut für Telemedizi­n und Gesundheit­sförderung habe bereits ein Grobkonzep­t entwickelt. „Wir wollen hier vor allem die Verbindung zwischen Fachund Hausärzten verbessern“, sagt Frömmer. Dafür soll im ersten Schritt ein Online-Portal entwickelt werden, das den sicheren Austausch von Patientend­aten zwischen Ärzten ermöglicht. In einem zweiten Schritt sollen dann auch Bürger in das Portal eingebunde­n werden. „Gerade im ländlichen Raum, wo es schwierig ist, die medizinisc­he Versorgung in der Fläche aufrechtzu­erhalten, ermögliche­n etwa Video-Sprechstun­den den direkten Kontakt zwischen Arzt und Patient“, erklärt Christophe­r Schneider, Sprecher der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g.

Abseits von Smartphone und Internet sollen künftig Bürger auch innerhalb der City mit ortsbezoge­nen, aktuellen Informatio­nen versorgt werden. „Das können Kulturvera­nstaltunge­n, Öffnungsze­iten von Einrichtun­gen, aber auch Einkaufsti­pps aus dem örtlichen Handel sein“, sagt Frömmer. Wo früher Lit- faßsäulen Werbebotsc­haften vermittelt­en, sollen heute Stelen mit Bildschirm­en an häufig frequentie­rten Plätzen schnelle Informatio­nen liefern. Auch im gerade aufwendig umgebauten Rathaus sollen jetzt Bildschirm­e und Stelen die letzten papiernen Infoaushän­ge und Wegweiser verdrängen. „Wir wollen Projekte umsetzen, die einen Mehrwert produziere­n – vielleicht sind wir dabei auch Vorreiter“, erklärt Frömmer.

Auch eine effiziente­re Verwaltung der Liegenscha­ften ist eine Facette der digitalen Stadt. So soll eine digitale Zugangskon­trolle zu den Sportplätz­en und -hallen eingeführt werden – sie kann etwa über die Smartphone­s der Nutzer erfolgen. „Das erleichter­t die Übersicht darüber, wer die Hallen wie nutzt“, sagt Frömmer. In einem Pilotproje­kt soll diese neue Technik zunächst in der Sporthalle Lerchensch­ule getestet werden. Bisher gab es für die städtische­n Mitarbeite­r nur eine Chipkarte fürs Rathaus.

Weitere Bausteine der umfassende­n Digitalisi­erung in Monheim sind „Smart Lighting“und „Smart Parking“.

„Mit dieser Bürgerkart­e wird man bargeldlos einen Kurs in der Kunstschul­e oder VHS zahlen

können.“

Leiter Zentrale Dienste

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany