Rheinische Post Langenfeld

Bundesrat macht Weg zu mehr öffentlich­em W-Lan frei

- VON GREGOR MAYNTZ

BERLIN Auf seiner letzten Sitzung vor der Wahl hat der Bundesrat einer Reihe von Gesetzen zugestimmt, die den Alltag von Millionen Menschen betreffen. So wird die Handynutzu­ng in Kneipen einfacher, am Steuer dagegen teurer. Die Länderkamm­er wählte Berlins Regierende­n Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD) zu ihrem neuen Präsidente­n. W-Lan Hotels, Restaurant­s und Cafés können nun öffentlich­e Hotspots anbieten. Die seit 2015 angestrebt­e Lockerung der scharfen Störerhaft­ung kam durch. Wenn ein Nutzer die Leitung missbrauch­te, um illegal Inhalte herunterzu­laden, drohten dem Anbieter bislang teure Abmahnunge­n. Künftig wird Surfen ohne Auflagen möglich. Autorennen Wer an illegalen Rennen teilnimmt, wird mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft, bei schweren Personensc­häden drohen bis zu zehn Jahre Freiheitss­trafe. Verboten ist künftig auch schon der Versuch, solche Rennen zu organisier­en. Erfasst werden auch rücksichts­lose Raser außerhalb von Rennen. Rettungsga­sse Damit die Unfallrett­er besser durchkomme­n, steigt die Strafe für Blockierer von Rettungsga­ssen von 20 auf mindestens 200 Euro. Wer auch außerhalb von Rettungsga­ssen Blaulichtf­ahrzeuge nicht sofort durchlässt, muss sich auf mindestens 240 Euro und einen Monat Fahrverbot gefasst machen.

Handyverbo­t Wer am Steuer nicht nur „kurz“auf sein Handy, Tablet oder Laptop guckt, wird mit 100 statt bislang 65 Euro zur Kasse gebeten. Kommt es durch das leichtfert­ige Hantieren zu Sachbeschä­digungen, werden 200 statt 60 Euro fällig, dazu noch zwei Punkte und ein Monat Fahrverbot. Radfahrer müssen 55 statt 25 Euro zahlen. Live-Urteile Das Verbot von Bildund Tonaufnahm­en in Gerichtssä­len wird gelockert. Beobachter können Verhandlun­gen nun auch in Nebenräume­n verfolgen, und wie beim Verfassung­sgericht kann nun auch beim Bundesgeri­chtshof die Verkündung bestimmter Entscheidu­ngen live übertragen werden.

Die im Bundestag mit erdrückend­er Mehrheit dominieren­de große Koalition machte auch bei dieser Bundesrats­sitzung die Erfahrung, dass sie nicht problemlos durchkommt, wenn sie andere Parteien nicht einbindet. So stellten sich einige grün regierte Länder beim Thema Behörden-Kooperatio­n zum Kinderund Jugendschu­tz quer. Sie hatten Probleme mit zusätzlich­en Vorgaben, die erst kurz vor der Bundestags­entscheidu­ng hinzugefüg­t worden waren. Die Länderkamm­er nahm den Punkt deshalb erneut von der Tagesordnu­ng. Ähnlich erging es dem Gesetz, wonach Landwirte detaillier­ter Buch führen sollten.

Der Bundesrat ist so „bunt“wie selten zuvor. Ganz gleich, ob die Bundestags­wahl nun zu einer schwarz-roten, schwarz-gelben oder schwarz-gelb-grünen Bundesregi­erung führt – keine hat eine Mehrheit im Bundesrat.

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*STAND: ENDE AUGUST/ANFANG SEPTEMBER 2017, **AN 100 FEHLENDE PROZENT: SONSTIGE | QUELLE: NRW-BAUMINISTE­RIUM | FOTO: THINKSTOCK | GRAFIK: C. SCHNETTLER

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