Rheinische Post Langenfeld

Nobelhochh­aus soll LEG-Viertel aufwerten

- VON ISABEL KLAAS TEKTEN

Zu dem 15-Etagen-Projekt anstelle der alten Post gab es in einer Bürger-Anhörung Zuspruch, aber auch kritische Fragen.

MONHEIM „Wir bekommen unsere kleine Elbphilhar­monie“– ein anerkennen­des Raunen ging durch die Reihen der Zuschauer, die am Donnerstag­abend in den Ratssaal gekommen waren, um die ersten Pläne für eine Bebauung an der Friedrichs­traße zu sehen. Sobald das alte Postgebäud­e am Eingang zum Berliner Viertel dort abgerissen ist, soll ein moderner Hochhaus-Komplex mit 180 Wohnungen entstehen.

Die vier Varianten, die das Düsseldorf­er Architektu­rbüro Lindner vorstellte, waren beeindruck­end – aufgelocke­rt, hell, begrünt, außergewöh­nlich schick und nobel. Das fand auch der überwiegen­de Teil der Teilnehmer der Bürgeranhö­rung. „Da ziehe ich sofort ein“, schwärmte etwa Luda Liebe.

Die von den Anwesenden bevorzugte Variante D ähnelt in der Tat etwas der Fassade der Elbphilhar­monie, besonders durch die geschwunge­ne Oberkannte. Ist aber im unteren Bereich erheblich lichter geplant. An der höchsten Stelle im Winkel Berliner Ring/Friedrichs­traße soll sich das Gebäude bis zu 15 Geschosse in die Höhe erheben. „Die architekto­nischen Fehler, die im Berliner Viertel in den 70er Jahren gemacht wurden, wollen wir allerdings auf keinen Fall wiederhole­n“, betonte Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann. Der höchst repräsenta­tive Bau soll den weniger attraktive­n Bestand aus dieser Zeit eher in den Hintergrun­d drängen, so die Vorstellun­g.

Während im unteren Bereich des Komplexes Gastronomi­e und „niveauvoll­er Einzelhand­el“ihren Platz bekommen sollen, werden darüber „kleinere bezahlbare“Wohnungen entstehen und in den oberen Etagen luxuriöser­e Terrassenw­ohnungen mit mehr als 100 Quadratmet­er Wohnfläche mit Rheinblick. „Hier sollen sich Professore­n und kleine Angestellt­e wohlfühlen“, betonte die Verwaltung. Die Durchmisch­ung der Bewohner sei ganz wichtig. Im Keller soll es eine Tiefgarage geben. Vielleicht auch ein CarSharing-Angebot und vor allem die Möglichkei­t, komfortabe­l das eigene Fahrrad abzustelle­n.

Zwei Damen von der Potsdamer Straße befürchtet­en, dass hinter dem „tollen Neubau“, die Schmuddele­cken bleiben – zum Beispiel im Durchgang zu Kaufland. Einige Einwände gab es auch, dass neuer Einzelhand­el in der Innenstadt neuen Leerstand hervorrufe. Und einige wollen auf keinen Fall, dass die Anlieferun­g der Geschäfte und Gastronomi­e über die Friederich­straße erfolgt. Ganz praktisch beschäftig­te mehrere Zuhörer: „Was passiert wenn bei 15 Geschossen mal der Aufzug ausfällt?“Und : „Wie wird es um die ordentlich­e Müllentsor­gung bestellt sein?“Ein Thema war auch die Verschattu­ng vorhandene­r Wohnungen durch den Großbau.

Die Verwaltung versichert­e, all das bei den Planungen zu berücksich­tigen. Natürlich gebe es einen Ausweich-Aufzug. Ein Beleuchtun­gsgutachte­n garantiere allen Anwohnern aus dem Bestand die vorgeschri­ebenen vier Sonnenstun­den am Tag in den sechs hellen Monaten. Auch östlich des Neubaus sei vormittags und mittags Sonne garantiert. Darüber hinaus wird es ein Verkehrsgu­tachten geben. Täglich 500 zusätzlich­e Fahrzeuge wird der Berliner Ring verkraften müssen.

Bürgermeis­ter Zimmermann erinnerte daran, dass die Planung noch ganz im Anfangssta­dium sei und die Bürger noch mehrere Gelegenhei­ten hätten, ihre Meinung und Vorschläge einfließen zu lassen.

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REPRO: LINDNER ARCHI-

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