Rheinische Post Langenfeld

Monheim will Schmerz in Energie umwandeln

- VON MARTIN RÖMER

Der Fußball-Oberligist hat das 0:6 beim SV Straelen aufgearbei­tet. Im Heimspiel gegen Speldorf könnte es eine andere Startelf geben.

MONHEIM Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Heißt es. Ob die Bananensch­ale nach der happigen 0:6-Niederlage des Fußball-Oberligist­en FC Monheim (FCM) beim SV Straelen nun zufällig auf dem Boden des Mannschaft­sbusses gelandet oder absichtlic­h dort drapiert worden war, lässt sich nicht endgültig klären. Ein Bild davon landete trotzdem noch am selben Abend mit der Überschrif­t „Ausgerutsc­ht“auf der Vereinssei­te in den

Dennis Ruess sozialen Netzwerken. Zum Lachen fanden die Monheimer die zweite Saison-Niederlage eigentlich gar nicht. Trotzdem oder gerade deshalb versuchen die Verantwort­lichen auch mit etwas Abstand, die Pleite nüchtern einzuordne­n. „Natürlich fanden wir diese Niederlage nicht witzig, das war eine schallende Ohrfeige für uns. Aber wir wissen das einzuschät­zen und glauben zu wissen, woran es gelegen hat“, sagt FCM-Coach Dennis Ruess.

Seiner Ansicht gab es für das halbe Dutzend Gegentore drei TeilAspekt­e. Erstens lief bei Monheim herzlich wenig zusammen. Außerdem traf der FCM auf einen sehr starken Gegner, der drittens einen überragend­en Tag erwischte. Die nötige Einstellun­g zum Spiel wollte der Trainer seinem Team jedenfalls nicht absprechen: „Die einzelnen Rädchen haben sich bei schon bewegt. Sie haben nur nicht ineinan

Es ist immer noch ein Bild, das gut und gerne einen Rahmen vertragen könnte: Der eine Lokalrival­e Dritter in der Tabelle, der andere Sechster. Und dabei lässt sich sogar darüber diskutiere­n, welche der Positionen erstaunlic­her ist – die der Sportfreun­de Baumberg (SFB) auf Rang drei oder die des echten Klassen-Neulings FC Monheim (FCM) auf Platz sechs. SFB-Trainer Salah El Halimi hat eine klare Meinung: „Es ist sensatione­ll, wo wir stehen. Ich bin sehr froh, dass wir einen so großen Abstand nach unten haben.“Es sind immerhin sieben Zähler bis zu zwei Kreis-Nachbarn, die in der gefährdete­n Zone hängen – Ratingen 04/19 auf Platz 14 gerade noch davor, der VfB Hilden auf Platz 15 schon drin (beide sechs Zähler). Bei aller örtlichen Rivalität: El Halimi und sein Monheimer Kollege Dennis Ruess hätten sicherlich zusammen jedes Dokument mit diesem Inhalt unterzeich­net, falls ihnen jemand was Ähnliches am Anfang der Saison vorgelegt hätte.

Wie weit der FCM und die Sportfreun­de den Weg durch die Saison weiter gemeinsam bestreiten, wird vielleicht das Wochenende ein Stück mit bestimmen. Baumberg tritt morgen (15 Uhr) beim Fünften ETB SW Essen zu einer Partie an, die zumindest der Tabelle nach ein Spitzenspi­el ist. Für ein ordentlich­es Ergebnis brauchen die Sportfreun­de unter anderem mal wieder ein Tor – und damit eine Effizienz-Steigerung im Vergleich zum 0:4 gegen die SSVg. Velbert oder zum 0:0 gegen Jahn Hiesfeld. Dabei hofft der SFBCoach, dass ihm neben den aktuell fehlenden Louis Klotz und Hayreddin Maslar nicht viele weitere Stützen ausfallen. Bei Miguel Lopez Torres (Oberschenk­el) ist das sicher, während Stürmer-Kollege Jannik Weber eventuell wenigstens auf der Bank sitzen könnte. Problemati­sch ist auch, dass Kisolo Deo Biskup (umgeknickt), Roberto Guirino (Adduktoren) oder Maximilian Nadidai (Pferdekuss) angeschlag­en sind. dergegriff­en. Und wenn wir als Kollektiv nicht funktionie­ren, haben wir es in dieser Liga sehr schwer.“Der aktuelle sechste Rang (13 Punkte) ist vor allen Dingen eine sehr ordentlich­e Basis für den weiteren Kampf um den Klassenerh­alt – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Ruess wünscht sich, dass Monheim morgen (15 Uhr, Rheinstadi­on) im Heimspiel gegen den ebenfalls aufgestieg­enen VfB Speldorf (Platz 13/sieben Punkte) wieder das andere Oberliga-Gesicht zeigt – das erfolgreic­he. „Wir haben die Hoffnung, dass die Mannschaft das jetzt in Energie umwandelt. Aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht in Aktionismu­s verfallen, sondern sachlich an das Spiel herangehen. Es geht nicht um den Versuch, eine Schmach gutzumache­n – und dann ins offene Messer zu laufen“, betont der Monheimer Trainer.

Veränderun­gen in der Startelf seien denkbar. Es gehe darum, dass einigen Akteuren nach der englischen Woche vielleicht die Frische fehlen könnte. „Das wäre nicht als Strafe gemeint, sondern allein unserer Idee fürs nächste Spiel untergeord­net“, betont Ruess, „wir hatten schon am Sonntag überlegt, etwas zu verändern, haben uns dann aber für die Spieler entschiede­n, die eingespiel­t und im Rhythmus waren. Dann fehlte uns schon die letzte Spritzigke­it. Es wäre möglich, dass wir da etwas korrigiere­n.“

Ausreichen­d Personal haben die Monheimer in jedem Fall. Lediglich die Langzeitve­rletzten Philip Lehnert (Sprunggele­nk), Miles Adeoye (Achillesse­hnenriss) und David Drossel (Kreuzbandr­iss) fallen aus. Und so hofft der FCM, dass er am Sonntagnac­hmittag wieder etwas zu lachen hat – diesmal aber richtig und ohne Galgenhumo­r.

„Das war eine schallende Ohrfeige. Aber wir glauben zu wissen, wo

ran es gelegen hat“

Trainer FC Monheim

Zwei Stadtmeist­erschaften

Etwas übersichtl­icher sieht die Liste der personelle­n Probleme beim FC Monheim aus, dem Philip Lehnert (Sprunggele­nk), Miles Adeoye und David Drossel fehlen (jeweils nach Kreuzbandr­iss). Für den FCM geht es in erster Linie darum, nach dem 0:6 beim SV Straelen an die starken Leistungen aus den ersten Spielen anzuknüpfe­n. Das Spiel gegen den VfB Speldorf (morgen, 15 Uhr, Rheinstadi­on) wird jedoch ohnehin eine harte Nuss – wie es in der Oberliga gar keine einfachen Gegner gibt. Dass der FCM seine bisherigen drei Heimspiele für sich entscheide­n konnte und Speldorf auswärts noch nicht gewonnen hat, sagt in diesem Zusammenha­ng wenig. Oder höchstens so viel wie die Baumberger Auswärtsbi­lanz: Da sehen die Sportfreun­de mit drei Siegen und 5:1 Toren blendend aus. Ob das mehr wert ist als die drei Essener Heim-Erfolge und die 11:5 Treffer?

Die beiden Oberligist­en tragen gerade eine Art Monheimer Stadtmeist­erschaft unter sich aus, während es zwei Etagen tiefer um die Position eins in Langenfeld geht. Derzeit liefern sich der Fünfte SSV Berghausen und der Siebte SC Reusrath mit jeweils 13 Zählern ein Kopf-anKopf-Rennen, in dem auch das Torverhält­nis keine großen Unterschie­de zeigt (14:8/15:10). Weil die Nachbarn eher auf einen Spitzenpla­tz eingestell­t sind, sollten sie ihre nächsten Aufgaben erfolgreic­h lösen – was der Plan ist. Berghausen tritt morgen um 15 Uhr beim Zwölften Bayer Dormagen auf den Prüfstand, während Reusrath bei der SG Benrath-Hassels (Rang 13) gefordert ist. Weil sich der Spitzenrei­ter DITIB Solingen das Verlieren nach einer Niederlage am ersten Spieltag wohl abgewöhnt hat, droht er zu enteilen. In der direkten Behandlung des Tabellenfü­hrers waren sich Berghausen und Reusrath übrigens einig, denn beide verloren in Solingen mit 1:2. Bisweilen gibt es schon verblüffen­de Parallelen.

Michael Deutzmann

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