Monheim will Schmerz in Energie umwandeln
Der Fußball-Oberligist hat das 0:6 beim SV Straelen aufgearbeitet. Im Heimspiel gegen Speldorf könnte es eine andere Startelf geben.
MONHEIM Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Heißt es. Ob die Bananenschale nach der happigen 0:6-Niederlage des Fußball-Oberligisten FC Monheim (FCM) beim SV Straelen nun zufällig auf dem Boden des Mannschaftsbusses gelandet oder absichtlich dort drapiert worden war, lässt sich nicht endgültig klären. Ein Bild davon landete trotzdem noch am selben Abend mit der Überschrift „Ausgerutscht“auf der Vereinsseite in den
Dennis Ruess sozialen Netzwerken. Zum Lachen fanden die Monheimer die zweite Saison-Niederlage eigentlich gar nicht. Trotzdem oder gerade deshalb versuchen die Verantwortlichen auch mit etwas Abstand, die Pleite nüchtern einzuordnen. „Natürlich fanden wir diese Niederlage nicht witzig, das war eine schallende Ohrfeige für uns. Aber wir wissen das einzuschätzen und glauben zu wissen, woran es gelegen hat“, sagt FCM-Coach Dennis Ruess.
Seiner Ansicht gab es für das halbe Dutzend Gegentore drei TeilAspekte. Erstens lief bei Monheim herzlich wenig zusammen. Außerdem traf der FCM auf einen sehr starken Gegner, der drittens einen überragenden Tag erwischte. Die nötige Einstellung zum Spiel wollte der Trainer seinem Team jedenfalls nicht absprechen: „Die einzelnen Rädchen haben sich bei schon bewegt. Sie haben nur nicht ineinan
Es ist immer noch ein Bild, das gut und gerne einen Rahmen vertragen könnte: Der eine Lokalrivale Dritter in der Tabelle, der andere Sechster. Und dabei lässt sich sogar darüber diskutieren, welche der Positionen erstaunlicher ist – die der Sportfreunde Baumberg (SFB) auf Rang drei oder die des echten Klassen-Neulings FC Monheim (FCM) auf Platz sechs. SFB-Trainer Salah El Halimi hat eine klare Meinung: „Es ist sensationell, wo wir stehen. Ich bin sehr froh, dass wir einen so großen Abstand nach unten haben.“Es sind immerhin sieben Zähler bis zu zwei Kreis-Nachbarn, die in der gefährdeten Zone hängen – Ratingen 04/19 auf Platz 14 gerade noch davor, der VfB Hilden auf Platz 15 schon drin (beide sechs Zähler). Bei aller örtlichen Rivalität: El Halimi und sein Monheimer Kollege Dennis Ruess hätten sicherlich zusammen jedes Dokument mit diesem Inhalt unterzeichnet, falls ihnen jemand was Ähnliches am Anfang der Saison vorgelegt hätte.
Wie weit der FCM und die Sportfreunde den Weg durch die Saison weiter gemeinsam bestreiten, wird vielleicht das Wochenende ein Stück mit bestimmen. Baumberg tritt morgen (15 Uhr) beim Fünften ETB SW Essen zu einer Partie an, die zumindest der Tabelle nach ein Spitzenspiel ist. Für ein ordentliches Ergebnis brauchen die Sportfreunde unter anderem mal wieder ein Tor – und damit eine Effizienz-Steigerung im Vergleich zum 0:4 gegen die SSVg. Velbert oder zum 0:0 gegen Jahn Hiesfeld. Dabei hofft der SFBCoach, dass ihm neben den aktuell fehlenden Louis Klotz und Hayreddin Maslar nicht viele weitere Stützen ausfallen. Bei Miguel Lopez Torres (Oberschenkel) ist das sicher, während Stürmer-Kollege Jannik Weber eventuell wenigstens auf der Bank sitzen könnte. Problematisch ist auch, dass Kisolo Deo Biskup (umgeknickt), Roberto Guirino (Adduktoren) oder Maximilian Nadidai (Pferdekuss) angeschlagen sind. dergegriffen. Und wenn wir als Kollektiv nicht funktionieren, haben wir es in dieser Liga sehr schwer.“Der aktuelle sechste Rang (13 Punkte) ist vor allen Dingen eine sehr ordentliche Basis für den weiteren Kampf um den Klassenerhalt – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Ruess wünscht sich, dass Monheim morgen (15 Uhr, Rheinstadion) im Heimspiel gegen den ebenfalls aufgestiegenen VfB Speldorf (Platz 13/sieben Punkte) wieder das andere Oberliga-Gesicht zeigt – das erfolgreiche. „Wir haben die Hoffnung, dass die Mannschaft das jetzt in Energie umwandelt. Aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht in Aktionismus verfallen, sondern sachlich an das Spiel herangehen. Es geht nicht um den Versuch, eine Schmach gutzumachen – und dann ins offene Messer zu laufen“, betont der Monheimer Trainer.
Veränderungen in der Startelf seien denkbar. Es gehe darum, dass einigen Akteuren nach der englischen Woche vielleicht die Frische fehlen könnte. „Das wäre nicht als Strafe gemeint, sondern allein unserer Idee fürs nächste Spiel untergeordnet“, betont Ruess, „wir hatten schon am Sonntag überlegt, etwas zu verändern, haben uns dann aber für die Spieler entschieden, die eingespielt und im Rhythmus waren. Dann fehlte uns schon die letzte Spritzigkeit. Es wäre möglich, dass wir da etwas korrigieren.“
Ausreichend Personal haben die Monheimer in jedem Fall. Lediglich die Langzeitverletzten Philip Lehnert (Sprunggelenk), Miles Adeoye (Achillessehnenriss) und David Drossel (Kreuzbandriss) fallen aus. Und so hofft der FCM, dass er am Sonntagnachmittag wieder etwas zu lachen hat – diesmal aber richtig und ohne Galgenhumor.
„Das war eine schallende Ohrfeige. Aber wir glauben zu wissen, wo
ran es gelegen hat“
Trainer FC Monheim
Zwei Stadtmeisterschaften
Etwas übersichtlicher sieht die Liste der personellen Probleme beim FC Monheim aus, dem Philip Lehnert (Sprunggelenk), Miles Adeoye und David Drossel fehlen (jeweils nach Kreuzbandriss). Für den FCM geht es in erster Linie darum, nach dem 0:6 beim SV Straelen an die starken Leistungen aus den ersten Spielen anzuknüpfen. Das Spiel gegen den VfB Speldorf (morgen, 15 Uhr, Rheinstadion) wird jedoch ohnehin eine harte Nuss – wie es in der Oberliga gar keine einfachen Gegner gibt. Dass der FCM seine bisherigen drei Heimspiele für sich entscheiden konnte und Speldorf auswärts noch nicht gewonnen hat, sagt in diesem Zusammenhang wenig. Oder höchstens so viel wie die Baumberger Auswärtsbilanz: Da sehen die Sportfreunde mit drei Siegen und 5:1 Toren blendend aus. Ob das mehr wert ist als die drei Essener Heim-Erfolge und die 11:5 Treffer?
Die beiden Oberligisten tragen gerade eine Art Monheimer Stadtmeisterschaft unter sich aus, während es zwei Etagen tiefer um die Position eins in Langenfeld geht. Derzeit liefern sich der Fünfte SSV Berghausen und der Siebte SC Reusrath mit jeweils 13 Zählern ein Kopf-anKopf-Rennen, in dem auch das Torverhältnis keine großen Unterschiede zeigt (14:8/15:10). Weil die Nachbarn eher auf einen Spitzenplatz eingestellt sind, sollten sie ihre nächsten Aufgaben erfolgreich lösen – was der Plan ist. Berghausen tritt morgen um 15 Uhr beim Zwölften Bayer Dormagen auf den Prüfstand, während Reusrath bei der SG Benrath-Hassels (Rang 13) gefordert ist. Weil sich der Spitzenreiter DITIB Solingen das Verlieren nach einer Niederlage am ersten Spieltag wohl abgewöhnt hat, droht er zu enteilen. In der direkten Behandlung des Tabellenführers waren sich Berghausen und Reusrath übrigens einig, denn beide verloren in Solingen mit 1:2. Bisweilen gibt es schon verblüffende Parallelen.
Michael Deutzmann