Rheinische Post Langenfeld

FDP ist wieder im Aufwind

- VON PETRA CZYPEREK

Jens Geyer (SPD): „Glücklich sind wir nicht. Die Partei muss ihre Inhalte neu überdenken.“

MONHEIM Die Liberalen im Baumberger Lokal „Alte Post“prosten sich zufrieden zu. Sie feiern das zweistelli­ge Ergebnis bei der Bundestags­wahl mit Bier und Schnittche­n. Rund 20 Mitglieder und Anhänger der Monheimer FDP sind dabei. „Wir sind nicht so euphorisch wie bei der Landtagswa­hl im Mai, aber glücklich“, freut sich der Vorsitzend­e Ulrich Anhut. „10,6 Prozent im Bund. Das ist ein super Ergebnis.“Problemati­sch sei es, dass nach dem schnellen Rücktritt der SPD nun die AfD mit 12,8 Prozent den dritten Platz einnehme. „Das wird eine schwierige Situation. Wie geht man mit dem Erstarken um?“Anhut und Marion Prondzinsk­y rechnen fest mit einer Koalition aus CDU, FDP und Grünen. Eine gute Zusammenar­beit könne nur über die politische­n Inhalte gelingen. „Jetzt haben wir die Möglichkei­t, Forderunge­n zu stellen“, gibt sich der Monheimer Liberale kämpferisc­h.

Ulrich Anhut erhofft sich durch den Aufwind im Bund auch für die Kommunalwa­hl 2020 gute Chancen. „Wir wollen in Monheim wieder auf Fraktionsg­röße anwachsen.“20 Mitglieder hat die Partei aktuell, neun junge Mitglieder sind erst vor kurzem dazugestoß­en. Die Stimmung sei heute komplett anders als vor vier Jahren. Damals flogen die Liberalen zum ersten Mal seit der Gründung der Bundesrepu­blik aus dem Parlament. „Man hält uns zugute, dass wir an uns gearbeitet haben“, sagt Mitglied Jens Tasche. Das habe man während des Wahlkampfe­s im Gespräch mit den Bürgern deutlich gemerkt. „Wir hatten einen tollen Wahlkampf.“

Moritz Körner, FDP-Abgeordnet­er im Düsseldorf­er Landtag aus Langenfeld, feiert das gute Abschneide­n der Liberalen im Berliner Hans-Dietrich-GenscherHa­us. Das ist die Bundesgesc­häftsstell­e der FDP. Dort verfolgt er auch die Hochrechnu­ngen für Langenfeld und Monheim. Er ist stolz, dass seine Partei in Langenfeld rund 16,5 und in Monheim 14,2 Prozent der Stimmen geholt hat. „Das macht mich sehr, sehr froh!“Die große Akzeptanz der AfD bei den Wählern trübt hingegen seine Freude. „Das wird schwierig für die Demokratie.“

Bedrückte Gesichter bei der SPD, die die Hochrechnu­ngen auf einem großen Bildschirm im Lokal Biermanufa­ctur in der Monheimer Altstadt erwartet. Pommes und Schnitzel können die Stimmung nur unwesentli­ch heben. Jens Geyer kommentier­t die Zahlen: „Das ist ein Ergebnis, wie es nach den Prognosen zu erwarten war.“Auch der sofort nach den ersten Hochrechnu­ngen verkündete Rückzug in die Opposition sei der richtige Weg, gibt er sich pragmatisc­h.

Doch man merkt Geyer an, womit er hadert: „Wir hätten das dem Wähler klar und deutlich sagen müssen – vor der Wahl!“Diesen Satz wiederholt er noch einige Male.

„Jetzt haben wir die Möglichkei­t, Forderun

gen zu stellen“

Ulrich Anhut

FDP-Vorsitzend­er in Monheim

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