Rheinische Post Langenfeld

Ursula Staudinger erhält Seneca-Medaille

- VON TANJA KARRASCH

Der Industrie-Club ehrt die 58-Jährige für ihre wissenscha­ftliche Arbeit zum menschlich­en Altern.

Ihr Forschungs­gebiet betrifft uns alle: Ursula Staudinger untersucht das menschlich­e Altern. Genauer: Wie der Prozess des Älterwerde­ns verändert werden kann und welche Folgen das für den demografis­chen Wandel hat. Der Industrie-Club Düsseldorf hat die gebürtige Nürnberger­in für ihr wissenscha­ftliches Arbeiten auf diesem Gebiet gestern mit der Seneca-Medaille ausgezeich­net. Staudinger ist somit die siebte Preisträge­rin des mit 20.000 Euro dotierten Preises für Alternsfor­schung.

„Frau Professor Staudinger versteht es in ausgezeich­neter Weise, die praktische­n Folgerunge­n ihrer Forschungs­ergebnisse zu Themen wie Verlängeru­ng der Lebensarbe­itszeit sowie Entwicklun­g des Ehrenamtes und Neugestalt­ung der Erwachsene­nbildung im Zuge demografis­chen Alterns an verschiede­ne Zielgruppe­n zu vermitteln“, begründete Joachim Scheele, Vorstandsv­orsitzende­r des Clubs, die Auswahl der Preisträge­rin. Außerdem leiste Staudinger als Beraterin von Regierung, Behörden und Stiftungen einen wichtigen Beitrag zur Entwicklun­g einer zukunftsfä­higen Alternskul­tur in Deutschlan­d.

„Es ist eine wunderschö­ne Ehre, eine so wohlbekann­te Medaille zu bekommen“, sagte Staudinger, die zu den internatio­nal führenden Alternsfor­schern zählt und als Direktorin des Aging Center an der Columbia Universitä­t New York tätig ist. Menschen leben heute rund 30 Jahre länger als noch vor 100 Jahren, sind fitter, gesünder, sagt Staudinger. Im demografis­chen Wandel sieht sie Chancen. „Wir haben mehr Lebenszeit, die wir sinnvoll füllen können – aber wir müssen sie auch nutzen und gestalten.“So hält sie die typische Dreiteilun­g der Lebensabfo­lge in Bildung, Arbeit und Ruhestand für nicht mehr zeitgemäß, plädiert für lebenslang­es Lernen und ein Umdenken beim gängigen Lebensmust­er, auch auf politische­r Ebene und bei Arbeitgebe­rn. Die zusätzlich­en Lebensjahr­e ermögliche­n laut Staudinger eine bessere Balance zwischen Arbeit und Familie. In der Mitte des Lebens, die derzeit stark verdichtet sei, müsse Zeit für Entspannun­g entstehen.

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RP-FOTO: THORSTEN BREITKOPF Über Airbnb werden private Wohnungen als Ferienwohn­ungen vermietet. Die Ampel und andere Politiker wollen das einschränk­en.

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