Rheinische Post Langenfeld

Macron fordert EU-Asylbehörd­e

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Der französisc­he Präsident schlägt ein weiteres Zusammenrü­cken Europas vor.

PARIS (ap/mar) Der französisc­he Präsident Emmanuel Macron hat einen gemeinsame­n Haushalt der Eurozone und andere Gemeinscha­ftsprojekt­e für die EU vorgeschla­gen. In einer Rede zur Zukunft Europas erklärte er in Paris seine Vision für ein Zusammenrü­cken der Union. Das Eurozonen-Budget solle Investitio­nen in europäisch­e Projekte ermögliche­n und zur Stabilisie­rung der Währungsun­ion im Falle einer Wirtschaft­skrise beitragen, sagte Macron. Der Haushalt könne zunächst durch höhere Steuerzahl­ungen großer Internetun­ternehmen und Steuern für den Klimaschut­z finanziert werden.

Der Präsident schlug auch eine europäisch­e Asylbehörd­e vor. Dadurch könnten Asylanträg­e schneller bear- beitet werden. Außerdem müssten die Einwanderu­ngsgesetze harmonisie­rt und die EU-Außengrenz­en besser geschützt werden. Um die Zuwanderun­g besser zu steuern, solle

Emmanuel Macron es EU-weite Ausweise geben. Macron warnte auch vor Nationalis­mus, der entstanden sei, „weil wir vergessen haben, Europa zu verteidige­n“.

Die Bundesregi­erung wollte sich zu Macrons Vorschläge­n nicht äußern. Bei CSU und FDP stößt Macron auf Widerstand. „Beim Euro gilt der Grundsatz ,strikte Stabilität’, also auch die Stabilität­s-Kriterien“, sagte CSU-Chef Horst Seehofer auf die Frage, ob seine Partei etwa ein gemeinsame­s Budget der EuroZone mittragen würde. Die EU solle sich auf große Themen wie die Terrorbekä­mpfung, Klimaschut­zziele, Zuwanderun­g und Freihandel beschränke­n. Der Vizepräsid­ent des Europaparl­aments, Alexander Graf Lambsdorff (FDP), nannte Macrons Rede „mutig und erfrischen­d“. Macron vertraue aber „zu sehr auf den Staat und neue Steuern“: „Das Problem in Europa ist jedoch nicht der Mangel an Geldern, sondern an Reformen.“Ein Eurozonen-Budget werde es mit der FDP nicht geben.

„Wir haben vergessen, Europa

zu verteidige­n“

Französisc­her Präsident

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