Rheinische Post Langenfeld

Steinmeier: Die Kontrovers­e gehört zur Demokratie

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BERLIN (dpa) Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier hat nach dem Erfolg der AfD bei der Bundestags­wahl eine gründliche Analyse gefordert. „Dieser Wahlsonnta­g hat die politische Statik in unserem Lande verändert“, sagte Steinmeier gestern. Wichtig sei jetzt, genau hinzuschau­en. „Woher kommen die Enttäuschu­ngen, die Wut, bei manchen gar der Hass, den wir im Wahlkampf erlebt haben?“, fragte er.

„Die Kontrovers­e, notfalls auch die scharfe Kontrovers­e, gehört zur Demokratie“, sagte Steinmeier. Aber dafür müssten Regeln gelten, etwa die Absage an jede Form von Antisemiti­smus und Fremdenhas­s. Auch die Verantwort­ung vor der deutschen Geschichte gehöre dazu. Notwendig sei Respekt vor dem politische­n Gegner und Andersdenk­enden, sagte er, ohne die AfD beim Namen zu nennen. Die Rechtspopu­listen hatten am Sonntag 12,6 Prozent der Stimmen und 94 Mandate gewonnen. Mit dem Wahlergebn­is müssten sich jetzt nicht nur die Politiker und Parteien beschäftig­en, sondern alle Bürger. „Wir dürfen nach dieser Wahl nicht ohne Weiteres zur Tagesordnu­ng übergehen.“Auch sollte sich niemand einfach nur in die eigene Nische zurückzieh­en.

Steinmeier äußerte sich im Schloss Bellevue bei einer Pressekonf­erenz mit dem albanische­n Präsidente­n Ilir Meta. „Woher kommt manches Misstrauen gegenüber unserer demokratis­chen Ordnung, auch unseren Institutio­nen?“, fragte er weiter. Veränderun­gen verunsiche­rten viele Bürger. Deren Bedürfnis nach Anerkennun­g, Stabilität und Zusammenha­lt müsse ernst genommen werden. „Wir sollten als Gesellscha­ft nach dieser Wahl nicht weiter auseinande­rlaufen, sondern nach Wegen suchen, wieder näher zueinander­zufinden“, sagte er.

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