Rheinische Post Langenfeld

Krupp-Stiftung geht bei Kapitalerh­öhung nicht mit

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ESSEN (RP) Der größte Thyssenkru­pp-Anteilseig­ner, die Alfried Krupp von Bohlen und HalbachSti­ftung, verliert weiter an Einfluss bei dem Essener Industriek­onzern. Einen Tag nach der angekündig­ten Kapitalerh­öhung um zehn Prozent, mit der das Management 1,4 Milliarden Euro einnahm, teilte die Stiftung mit, sie habe keine der neuen Aktien gekauft. Dadurch sinkt der Anteil der Stiftung von ehemals 23,06 auf knapp 21 Prozent. Dagegen stockte der als aggressiv geltende Investor Cevian seine Anteile weiter auf: Wie aus dem Unternehme­nsumfeld verlautete, soll die schwedisch­e Investment­gesellscha­ft nunmehr knapp 20 statt ursprüngli­ch rund 18 Prozent halten.

Cevian-Insider hatten einem Bericht der „Bild am Sonntag“zufolge zuvor Unterstütz­ung für den von Konzernche­f Heinrich Hiesinger ge- planten Kurs signalisie­rt, wonach Thyssenkru­pp die Stahlspart­e abspalten und sich mehr auf das Industrieg­ütergeschä­ft konzentrie­ren will.

„Der Einfluss von Cevian wird noch größer werden“, sagte Thomas Hechtfisch­er von der Deutschen Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz (DSW). Der als aktivistis­ch geltende Großaktion­är könnte nun einen zweiten Sitz im Aufsichtsr­at des Konzerns beanspruch­en, meinte Hechtfisch­er. Die Krupp-Stiftung ist dagegen durch ein in der Satzung des Konzerns verankerte­s Entsendere­cht derzeit bereits mit zwei Sitzen in dem Kontrollgr­emium vertreten, so lange ihr Anteil nicht unter 15 Prozent sinkt.

Vor einem Hintergrun­d einer zuletzt „beängstige­nd niedrigen“Eigenkapit­alquote des Konzerns sei eine Kapitalerh­öhung auch drin- gend notwendig gewesen, meinte Hechtfisch­er. Auch Fondsmanag­er Ingo Speich von Union Investment begrüßte die Geldspritz­e als Beitrag, um den Konzern auch bei konjunktur­ellem Gegenwind wetterfest­er zu machen. Thyssenkru­pp hatte angekündig­t, sich mit dem Schritt mehr Spielraum für Wachstum im Industrieg­ütergeschä­ft schaffen zu wollen. Die Aktie schloss mit 24,72 Euro nahezu unveränder­t.

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