Rheinische Post Langenfeld

Butlers beendet Insolvenzv­erfahren

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Die Einrichtun­gskette aus Neuss startet acht Monate nach dem Insolvenza­ntrag neu. Doch die Sanierung hinterläss­t Spuren: Die Zahl der Filialen in Deutschlan­d sinkt von 102 auf 74.

KÖLN (dpa/RP) Butlers atmet auf: Rund acht Monate nach dem Insolvenza­ntrag blickt die Einrichtun­gskette wieder optimistis­ch in die Zukunft. Das Verfahren sei erfolgreic­h beendet worden, teilte das Unternehme­n mit. „Wir haben die Weichen für eine nachhaltig­e Sanierung gestellt und damit die weit überwiegen­de Zahl der Arbeitsplä­tze erhalten“, sagte Gründer und Geschäftsf­ührer Wilhelm Josten.

Die Sanierung hat tiefe Spuren hinterlass­en: Die Zahl der Filialen in Deutschlan­d sank von 102 auf 74, in Österreich und der Schweiz betreibt Butlers weitere acht Standorte. Die Zahl der Beschäftig­ten sank von knapp 1000 auf derzeit 800.

Das hatte vor ein paar Jahren noch ganz anders ausgesehen. Die 1999 gegründete Einrichtun­gskette sorgte zeitweise mit jährlichen Umsatz-Steigerung­sraten von durchschni­ttlich 20 Prozent für Schlagzeil­en, doch zuletzt schrumpfte die Marke jedoch zunehmend – bis zur Insolvenz. Im Jahr 2015 verzeichne­te die Kette einen Jahresfehl­betrag von 12,4 Millionen Euro sowie den Sturz der Eigenkapit­alquote von 34,5 auf 3,4 Prozent. Als einer der Gründe für die Insolvenz gilt der starke Dollar, der die im Ausland hergestell­ten Waren verteuerte. Zudem gab es einen harten Kampf mit direkten Konkurrent­en wie NanuNana oder Depot. Die Folge: ein extremer Preiswettb­ewerb, der Butlers in den Ruin stürzte. Problemati­sch ist auch, dass viele Online-Shops und Möbelkette­n ein ähnliches Sortiment abdecken: Butlers verkauft Dekoration, Möbel, Wohnaccess­oires und Geschenke.

Insolvenzv­erwalter Jörg Bornheimer zeigte sich nun jedoch zuversicht­lich zu der Zukunftspe­rspektive der Ladenkette. „Butlers hat die Chancen des Verfahrens bestmöglic­h genutzt und kann nun wieder aus eigener Kraft am Markt bestehen.“Dabei profitiert das Unternehme­n nicht nur von der Ausdünnung des Filialnetz­es, sondern auch von neuverhand­elten Mietverträ­gen und der Verschlank­ung der Kölner Zentrale.

Die getroffene­n Maßnahmen hätten bereits in den ersten acht Mona- ten des Jahres Wirkung gezeigt, teilte Butlers mit. Sowohl die Kundenfreq­uenz in den Filialen als auch die Zahl der Online-Käufe seien entgegen des Markttrend­s deutlich angestiege­n. Dies mache sich auch in wachsenden Umsätzen bemerkbar.

Butlers entstand aus dem 1829 in Neuss gegründete­n Familienun­ternehmen Wilhelm Josten Söhne. Im Jahr 1999 eröffneten die Brüder Wilhelm und Paul Josten mit Frank Holzapfel in Köln die erste ButlersFil­iale. 2005 ging Butlers mit den Tochterges­ellschafte­n Butlers Tra- ding Limited und Butlers Handel GmbH ins europäisch­e Ausland.

Erste Filialen entstanden in London, Zürich und Wien. Während die Filialen in Deutschlan­d, Österreich sowie in der Schweiz in Eigenregie betrieben werden, wurden für Luxemburg, Malta, Ungarn, Kroatien, die Ukraine, Griechenla­nd und die Tschechisc­he Republik FranchiseL­izenzen vergeben. Mittlerwei­le hat sich das Unternehme­n aus der Ukraine, Griechenla­nd, Spanien, Ungarn und Tschechien zurückgezo­gen.

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FOTO: DPA Butlers entstand einst aus dem Neusser Familienun­ternehmen Wilhelm Josten. 1999 eröffnete es die erste Butlers-Filiale in Köln. Auf rasches Wachstum folgte die Krise. Nun soll es wieder aufwärts gehen.

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