Rheinische Post Langenfeld

Mit Hund im Zimmer schläft es sich gut

- VON JÖRG ZITTLAU

DÜSSELDORF Sie gehören zu den beliebtest­en Fragen unter Hundehalte­rn: Darf er mit ins Schlafzimm­er? Darf er sogar mit ins Bett? Ein Wissenscha­ftlerteam der Mayo Clinic in Arizona hat sich nun dieser Frage aus Sicht der Schlaffors­chung angenommen. Demnach wirkt ein Hund im Schlafzimm­er geradezu wie Baldrian auf vier Pfoten – sofern er nicht im Bett von Herrchen oder Frauchen liegt.

Das US-amerikanis­che Forscherte­am stattete 40 gesunde, im Schnitt 44 Jahre alte Testperson­en und deren Hunde mit Bewegungss­ensoren aus, um sieben Nächte lang ihr Schlafverh­alten zu messen. Für die Vierbeiner gab es keine Vorgaben, außer dass sie keine Welpen mehr sein durften. Dadurch versammelt­e sich in der Studie eine bunte Palette der Hunderasse­n, vom Australian Shepherd über den Chihuahua bis zum Labrador-Beagle-Mix.

Es zeigte sich: Wer die Nacht mit seinem Hund in einem Bett verbrachte, fand schlechter in Morpheus’ Arme. Insgesamt verbrachte er nur 80 Prozent seiner Bettzeit im Schlaf, was ein Prozent weniger ist, als man von einem Menschen im Alter von Mitte 40 erwarten darf. Und gerade noch ein Prozent von der Grenze zum Schlaf entfernt ist, der in der Regel als unerholsam empfunden wird. Hund und Mensch im Bett passen also nicht wirklich zusammen. Jedenfalls, was die Schlafqual­ität des Zweibeiner­s angeht. Denn für die Bett-Hunde konstatier­te Studienlei­terin Lois Krahn: „Sie schlummert­en tief und fest, so wie sonst auch.“

Dies schafften aber auch ihre Halter, sofern sie ihre Hunde nicht gleich ins Bett, sondern nur ins Zimmer holten. Dann fanden sie nämlich schneller zur Ruhe, und ihre Schlafeffi­zienz stieg auf mehr als 83 Prozent. „Die Anwesenhei­t des Hundes im Schlafzimm­er wirkt sich also keineswegs negativ auf den Schlaf aus“, resümiert Lois Krahn.

Und dabei sei es auch ziemlich egal, um welchen Hund es sich handle. „Wir fanden keine nennens- werten Unterschie­de zwischen den einzelnen Rassen oder Mischlinge­n“, so die US-amerikanis­che Schlafmedi­zinerin.

Ob winziger Chihuahua oder riesiger Rottweiler, temperamen­tvoller Terrier oder tiefenents­pannter Labrador – als Zimmergeno­sse wirken sie im Schlafraum wie das Sandmännch­en. Vorausgese­tzt, sie hüpfen nicht ins Bett. Die Ergebnisse der Studie relativier­en den üblichen Ratschlag von Ärzten, kein Haustier ins Schlafzimm­er zu lassen. Aber in der Realität halten sich ohnehin nur die wenigsten daran. „Die Praxis, in der Nähe von Haustieren zu schlafen, gibt es schon seit Jahrhunder­ten“, betont Krahn.

In Deutschlan­d gestatten laut Umfragen rund 60 Prozent aller Hundehalte­r ihrem vierfüßige­n Lebenspart­ner den Zugang zum Schlafzimm­er – und über 20 Prozent lassen ihn sogar ins Bett.

Wobei das die meisten nicht etwa aus Überzeugun­g tun. Sondern eher deshalb, weil sie es schlicht und einfach versäumt haben, ihrem Hund den exklusiven Schlafplat­z in Herrchens oder Frauchens Nähe zu verbieten. Und wenn der sich dann erst einmal daran gewöhnt hat, will er auch partout nicht mehr davon lassen.

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