Rheinische Post Langenfeld

Schmadtke fordert Vertrauen von Kölner Mitglieder­n

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KÖLN (sid) Als Jörg Schmadtke zu später Stunde ans Rednerpult trat, brandete in der Kölner Lanxess Arena lauter Applaus auf. Der sportliche Macher des Fußball-Bundesligi­sten 1. FC Köln genießt bei den Fans spätestens seit der vergangene­n Erfolgssai­son großes Ansehen.

„Ich habe mich in den vergangene­n vier Jahren oft gefragt, wie es sein konnte, dass dieser Klub es nicht geschafft hat, auf Dauer in Ruhe zu arbeiten. Ich konnte es nicht nachvollzi­ehen – seit ein paar Wochen verstehe ich das besser“, betonte der gebürtige Düsseldorf­er. „Man kann mit vielen Kölnern super feiern, wenn alles läuft. Aber wenn es mal schwierig wird, dann gibt es in dieser Stadt einige, die zünden einem die Füße an, während man dabeisteht.“

Als Tabellenle­tzter steht der FC bereits öffentlich in der Kritik. Die Situation sei eine neue, meinte Schmadtke, und die Ziele eines Klubs „sollten realistisc­h sein, sonst führen sie zu Enttäuschu­ng“. Die Bilanz der vergangene­n Jahre sollte eigentlich reichen, „dass wir uns ein gewisses Vertrauen erarbeitet haben“.

In der Tat sprechen die sportliche und auch die wirtschaft­liche Bilanz das FC eine eindeutige Sprache: Erstmals seit 25 Jahren spielt der Klub wieder internatio­nal, und der Umsatz schoss um 22,2 Millionen Euro in die Höhe auf den Rekordwert von 129,2 Millionen Euro.

„Der 1. FC Köln ist kein schwacher Klub. Selbstzerf­leischung, Selbstmitl­eid, Selbstaufg­abe sind keine Option“, rief der 53-Jährige den Fans zu: „Wir stehen auf einem Abstiegspl­atz, das ist uns in drei Jahren nicht passiert. Wir brauchen Vertrauen. Wir dürfen uns vor der aktuellen Situation nicht verstecken. Wir müssen da durch.“

Die Effzeh-Mitglieder haben indes einen Antrag auf die Änderung der Vereinssat­zung nach langer und hitziger Debatte abgelehnt. Der von einer Fan-Initiative gestellte Antrag hatte vorgesehen, dass die Mitglieder­versammlun­g künftig über den Verkauf von Anteilen der ausgeglied­erten Kapitalges­ellschaft und damit über den möglichen Einstieg von Investoren mitbestimm­en sollte.

Knapp 65 Prozent der bei der Jahreshaup­tversammlu­ng anwesenden Mitglieder stimmten gegen den Antrag.

„Selbstzerf­leischung, Selbstmitl­eid, Selbstaufg­abe sind keine Option“

Jörg Schmadtke

Kölner Geschäftsf­ührer

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