LKA: Abu-Walaa-Netzwerk plante Anschläge auf Polizei
CELLE (dpa) Das Netzwerk des in Celle angeklagten Hasspredigers Abu Walaa hatte nach Polizeierkenntnissen Anschläge auf Polizeieinrichtungen ins Auge gefasst. Gespräche über solche Pläne seien in der Moschee des inzwischen verbotenen Deutschen Islamkreises Hildesheim geführt worden, sagte der Chefermittler des Landeskriminalamtes (LKA) NRW gestern im Oberlandesgericht Celle.
Dort müssen sich der 33-jährige Iraker und vier weitere mutmaßliche Top-Islamisten wegen der Unterstützung und Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verantworten. Die Bundesanwaltschaft hält Abu Walaa für die zentrale Führungsfigur des IS in Deutschland. Zusammen mit den anderen Angeklagten soll er junge Menschen islamistisch radikalisiert und in die IS-Kampfgebiete geschickt haben.
Ihre mutmaßlichen Terrormachenschaften trieb das Netz um Abu Walaa nach Aussage des leitenden Fahnders trotz massiver Polizeimaßnahmen konspirativ und unge- bremst weiter. Seine entscheidenden Erkenntnisse für den Terrorprozess habe das LKA durch einen Kronzeugen und einen Spitzel gewonnen, sagte der Chefermittler. Nahezu täglich lieferte der V-Mann Informationen über Abu Walaa. Zu seiner eigenen Sicherheit – das mutmaßliche Terrornetz soll zu seiner Tötung aufgerufen haben – darf er in dem Prozess nicht aussagen.
Entscheidend für den Prozessverlauf wird dagegen die Bewertung des Kronzeugen durch das Gericht sein, der am nächsten Verhandlungstag befragt werden soll. Der ehemalige IS-Sympathisant aus Gelsenkirchen sagte sich nach einer Syrienreise von der Terrormiliz los und packte aus. Er erhielt im Mai eine zweijährige Bewährungsstrafe. Die Verteidigung hält ihn für unglaubwürdig und meint, er habe sich das milde Urteil mit haltlosen Anschuldigungen erschwindelt. Einen Teilerfolg erzielte die Verteidigung insofern, als dass der Vorsitzende Richter signalisierte, die Prozessakten des Kronzeugen in das Celler Verfahren mit einzubeziehen.