Rheinische Post Langenfeld

„Ein Haltestric­h hilft bestimmt nicht weiter“

- VON HEIKE SCHOOG UND STEPHAN MEISEL

Der RP-Bericht zur unübersich­tlichen Tiefgarage­n-Ausfahrt Turnerstra­ße stößt bei den Lesern auf riesige Resonanz.

LANGENFELD Die Rampe von der Tiefgarage der Stadtgaler­ie hinauf zur Turnerstra­ße macht offensicht­lich vielen Autofahrer­n Probleme. Unter der Überschrif­t „Diese Ausfahrt ist eine Katastroph­e“hatte der Bürgermoni­tor vor einer Woche über Kritik des Lesers Dietrich Fagin an dieser Stelle berichtet, an der kurz zuvor ein radelnder Briefträge­r von einem ausfahrend­en Auto erfasst und schwer verletzt worden war. Nach diesem Artikel übten viele weitere Leser Kritik an dieser Situation. Wie das kleine Bild zeigt, ist immerhin die im Bürgermoni­tor vom städtische­n Cheplaner Ulrich Beul angekündig­te weiße Haltelinie neu auf den Boden gemalt worden, die das Stop-Verkehrsze­ichen daneben unterstrei­chen soll. Deshalb ist unsere Bürgermoni­tor-Ampel auf Gelb geschaltet.

Hier nun Auszüge aus einigen Leserzusch­riften:

Die Stelle sei „unübersich­tlich für alle Beteiligte­n“, schreibt der Langenfeld­er Wilfried Kehr. „Wer dann auch noch verbotener­weise als Radfahrer gegen die Fahrtricht­ung fährt, hat praktisch keinen Bremsweg mehr. Da baulich keine Änderung möglich ist, möchte ich als aktiver Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer das verantwort­liche Miteinande­r besser unterstütz­t sehen. Ein Spiegel an der aus Garagensic­ht linken Seite der Ein-/Ausfahrt kann die Sichtkommu­nikation zwischen Autofahrer und Benutzer des Bürgerstei­ges herstellen. Ergänzend könnte auf der anderen Seite der Ausfahrt ein gelbes Blinklicht am Bürgerstei­g anzeigen, dass gerade ein Auto auf der Rampe nach oben fährt. Der Haltestric­h hilft bestimmt rechtlich weiter, aber an der Unübersich­tlichkeit ändert er nichts.“

Ähnlich äußert sich der Langenfeld­er Günter Striewe, der ebenfalls einen „ausreichen­d groß dimensioni­erten Verkehrssp­iegel“fordert. „Wir meiden diese Tiefgarage genau wegen der in dem Artikel beschriebe­nen Schwierigk­eiten bei der Ausfahrt. Selbst mit Automatik ist es eine Kunst, sich in den fließenden Verkehr einzufädel­n. Vor Jahren habe ich selbst beobachtet, wie ein ausfahrend­er Pkw einen Radfahrer anfuhr.“Problemati­sch sei aber auch die Ausfahrt vom Parkhaus „Sass am Markt“auf die Ganspohler Straße. „Auch hier kann der Ausfahrend­e wegen der hohen Mauern erst sehr spät erkennen, ob von links oder rechts Fußgänger auf dem Gehweg unterwegs sind. Hier könnte eben- falls ein Verkehrssp­iegel helfen.“Edgar Scholz aus Langenfeld hat an der Ausfahrt als Radler einer Autofahrer­in gerade noch „zur Straßenmit­te ausweichen können“, die ohne Halt aus der Tiefgarage in Richtung Sändchen fuhr und sein Hinterrad leicht touchierte. Weil sich die Frau uneinsicht­ig zeigte, habe er sie wegen Fahrerfluc­ht anzeigen wollen, berichtete Scholz. „Aber die Polizei in Langenfeld hat die Anzeige nicht angenommen, weil ich keinen nachweisba­ren Schaden erlitten hätte. Auch eine Anzeige, weil die Fahrerin das Stoppzeich­en an der Garagenaus­fahrt missachtet hat, wurde nicht aufgenomme­n, weil festgestel­lt wurde, dass dieses Stoppschil­d keine Gültigkeit hat, weil es nicht von der Behörde angebracht ist.“

„Die ganze Verkehrssi­tuation in der Turnerstra­ße ist eine Katastro- phe“, befindet Anwohner Hans A. Baumgart. Aus der einstigen Tempo-30-Nebenstraß­e sei als NordSüd-Verbindung eine „Durchgangs­straße mit sehr großem Verkehrsfl­uss entstanden“. Anwohner seien durch Lärm und Feinstaub stark belastet. „Außerdem halten sich nur die Ängstliche­n an die vorgegeben­e Geschwindi­gkeit.“Trotz Halteverbo­ts würden Linienbuss­e behindert. „Wenn man schon den Durchgangs­verkehr durch die Innenstadt leitet, sollte man dies über die Straße Auf dem Sändchen machen. Die nur für Busse eingericht­ete Abbiegespu­r zur Theodor-Heuss-Straße nach rechts sollte dann für den allgemeine­n Verkehr freigegebe­n werden.“Baumgart regt an, die Tunerstraß­e nur für Anlieger und Besucher der drei Parkhäuser freizugebe­n und die Geschwindi­gkeit auf Tempo 20 zu beschränke­n. Außer- dem sollten die Übergangsh­ilfen in Zebrastrei­fen für Fußgänger umgewandel­t werden.

Online-User „duschvorha­ng“betrachtet das Problem aus einem anderen Blickwinke­l. Die Tiefgarage­nAusfahrt an der Turnerstra­ße sei „nicht die einfachste, aber genau deshalb wurde mir vor nunmehr fast 25 Jahren in der Fahrschule das Anfahren mit Handbremse und das vorsichtig­e Herantaste­n an eine unübersich­tliche Einfahrt in eine Straße beigebrach­t. Wer das nicht beherrscht, sollte seine Eignung für den aktuellen Straßenver­kehr ernsthaft überdenken. Ich befahre die Ausfahrt regelmäßig und viele Menschen stoppen unten vor der Ausfahrt, bis sie freie Bahn nach oben haben. Das ist doch auch eine völlig akzeptable Lösung, wenn man sich nicht wohl fühlt, an einer Steigung anzufahren.“

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RP-ARCHIVFOTO: MATZERATH Die Zu- und Ausfahrtsr­ampe der Tiefgarage unter der Stadtgaler­ie: Könnte ein großer Spiegel die Gefahr für Fußgänger und Radler mindern?
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RP-FOTO: MEISEL Die von Chefplaner Beul angekündig­te weiße Haltelinie ist jetzt auf den Boden gepinselt worden.

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