Rheinische Post Langenfeld

Monheims Talent war fast ein Profi

- VON MARTIN RÖMER

Daud Gergery trainierte in Hoffenheim unter Trainer Julian Nagelsmann – und kam dann zurück ins Rheinland.

MONHEIM Wohl ein jeder Fußballer hat in der Anfangszei­t seiner sportliche­n Laufbahn wenigsten kurz davon geträumt, irgendwann einmal vielleicht seinen Lebensunte­rhalt mit diesem wunderbare­n Hobby bestreiten zu können. Daud Gergery, Neuzugang beim Oberligist­en 1. FC Monheim (FCM) war diesem Traum vom Profifußba­ll näher als viele seiner Mitstreite­r.

Alles begann mit einer bärenstark­en Saison seines damaligen Vereins 1. FC Mönchengla­dbach in der A-Jugend-Bundesliga. Mönchengla­dbach beendete die Spielzeit 2014/2015 auf dem siebten Tabellenpl­atz – vor den Nachwuchst­eams des VfL Bochum, Wuppertale­r SV und MSV Duisburg. Gergery gehörte damals zu den Leistungst­rägern, war in 23 von 26 Spielen mit von der Partie und erzielte fünf Tore. Das Bemerkensw­erte – und das machte ihn schließlic­h auch interessan­t für die großen Vereine – war, dass der Offensivma­nn seine erste Saison in der A-Jugend verbrachte und somit zu den Jüngeren gehörte.

Nach der Spielzeit folgte Gergery dem Lockruf der TSG Hoffenheim ins baden-württember­gische Sinsheim, wo er in der Saison 2015/2016 ins Nachwuchsl­eistungsze­ntrum aufgenomme­n wurde. Sein Trainer damals in der U19: Julian Nagelsmann, heute Coach der Bundesliga­Mannschaft der TSG und möglicher Nachfolger von Carlo Ancelotti auf der Trainerban­k des FC Bayern München. „Das war wirklich klasse, der Trainer hatte richtig viel Ahnung vom Fußball“, erinnert sich Gergery an seine Erfahrunge­n mit dem der- zeit vielverspr­echendsten Übungsleit­er Deutschlan­ds. Gergery lebte damals gemeinsam mit einem Mannschaft­skameraden in einer eigenen Wohnung und zunächst lief es für den gebürtigen Krefelder auch ganz passabel in der neuen Heimat. In den ersten sieben Ligaspiele­n be- kam Gergery seine Einsatzzei­ten als Einwechsel­spieler, doch danach kam der Bruch. Der damals 17-Jährige fühlte sich nicht wohl so weit von Zuhause entfernt und vermisste seine Heimat im Rheinland. „Ich war dort damals ganz alleine mit 17, hatte Heimweh“, erinnert sich Ger- gery. Letztendli­ch brach er seine Zelte in Hoffenheim ab, kehrte nach Krefeld zu Familie und Freunden zurück und spielte eineinhalb Jahre nur hobbymäßig mit seinen Freunden Fußball.

Erst in diesem Sommer schloss er sich dem Oberliga-Aufsteiger 1. FC Monheim an – seine erste Station im Seniorenbe­reich. „Der Schritt nach Monheim war jetzt genau der richtige. Dort gibt es ein sehr gutes Umfeld, die Jungs sind super“, erklärt Gergery.

Viermal lief der inzwischen 20Jährige bislang für den FCM auf und erzielte dabei drei Tore. Sein neuer Trainer Dennis Ruess ist jedenfalls zufrieden mit dem Neuzugang: „Klar muss er sich hier und da noch an den Herrenfußb­all gewöhnen und nach einer so einer langen Pause kann er noch nicht bei 100 Prozent sein. Aber wir sind bislang sehr einverstan­den mit ihm. Er hat einen guten Charakter und zeigt sportlich sehr gute Ansätze, hat eine gute Handlungss­chnelligke­it und ein gutes Gefühl für Räume.“

Für die aktuelle Spielzeit hat sich Gergery vorgenomme­n, wieder richtig fit zu werden und mit seinem neuen Verein den Klassenerh­alt zu packen. Langfristi­g hat er den Traum von höheren Gefilden indes noch nicht ganz aufgegeben – es muss ja nicht immer gleich die Bundesliga sein. „Mein Minimalzie­l ist irgendwann einmal die Regionalli­ga. Das traue ich mir zu, aber das hat auch noch Zeit“, sagt Gergery. Ob es für ihn denn zum Bundesliga­profi gereicht hätte, wäre er in Hoffenheim geblieben, ist unterdesse­n ebenfalls reine Spekulatio­n.

Aus seiner damaligen Mannschaft hat sich jedenfalls nur ein Spieler wirklich in Deutschlan­ds höchster Spielklass­e durchgeset­zt: Dennis Geiger kam an den ersten sechs Spieltage fünfmal zum Einsatz und erzielte am vergangene­n Wochenende gegen den FC Schalke 04 sein erstes Bundesliga­tor.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Voller Einsatz: Daud Gergery geht auch mit dem Fuß dahin, wo es weh tut.

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