Rheinische Post Langenfeld

Fortunas Arbeiter: Wichtig, aber unterschät­zt

- VON BERND JOLITZ

Bodzek, Sobottka und Fink dominieren selten die Schlagzeil­en. Ihre Arbeit ist jedoch eine Säule von Fortunas aktuellem Erfolg.

DÜSSELDORF Für das Spektakel sorgen meistens andere. Takashi Usami, der zwei Volleyschü­sse im Netz versenkte und damit nicht nur die japanische­n Fortuna-Fans verzückte. Florian Neuhaus, der mit seinem Last-Minute-Tor gegen Union Berlin die Arena zum Kochen brachte und für sein Riesentale­nt gefeiert wird. Benito Raman, der sich mit seinen Tempodribb­lings bemerkensw­ert schnell in die Herzen der Düsseldorf­er Anhänger spielte. Oder auch Raphael Wolf, der als Vertreter des verletzten Stammtorhü­ters Michael Rensing mit glänzenden Paraden so überzeugt, dass viele schon sagen, er sei zu schade für die Bank.

Doch Fortunas Trainer Friedhelm Funkel weiß genau, dass die Nachhaltig­keit des aktuellen Erfolgs seiner Mannschaft nicht allein durch Spektakel zu erreichen ist. „Nur der Teamgeist zählt“, betont er, „nur durch ihn sind wir an die Tabellensp­itze der Zweiten Liga gekommen. In St. Pauli haben wir nicht nur gewonnen, weil wir in der ersten Hälfte sehr gut gespielt haben, sondern vor allem, weil wir wie schon beim 1:0 gegen Regensburg als Mannschaft wieder 120 Kilometer gelaufen sind. Weil wir kämpferisc­h und läuferisch überzeugt haben.“

Verantwort­lich für Kampf, Laufarbeit und Engagement aller Art ist in erster Linie ein Trio, dessen Bedeutung für Fortuna oft unterschät­zt wird: Adam Bodzek, Marcel Sobottka und Oliver Fink. Sie sind das Gerüst, das den Offensiv-Feingeiste­rn den Rücken freihält, der Maschinenr­aum des Spitzenrei­ters.

„Ich will gar nicht wissen, was zum Beispiel Olli Fink auf St. Pauli wieder gelaufen ist“, sagte Funkel kurz nach dem Abpfiff – wir verraten es ihm trotzdem: Es waren 10,38 Kilometer. Und das, obwohl der Kapitän nach 75 Minuten ausgewechs­elt wurde. Hochgerech­net auf die komplette Spielzeit hätte sich der Spitzenwer­t von 12,46 Kilometern ergeben. Bodzek spulte am Millerntor 11,28 Kilometer ab, Sobottka 11,90. Topwerte selbst innerhalb des laufstarke­n Fortuna-Teams.

Doch es geht nicht nur um nackte Zahlen. Bodzek, Sobottka und Fink sind durch ihr gesamtes Auftreten Vorbilder und Führungsfi­guren. Nicht umsonst sind die beiden anderen Finks Vertreter als Kapitän, Sobottka mit gerade 23 Jahren. Der gebürtige Gelsenkirc­hener hat mit der Unterzeich­nung eines FünfJahres-Vertrags ein klares Bekenntnis zu Fortuna abgegeben und in dieser Saison als Mittelfeld­spieler mit vielen Defensivau­fgaben zudem schon drei Treffer erzielt. Sein Standing bei den Fans ist stark gestiegen, während „Bodze“oft darum kämpfen muss. Wer nicht ganz so tief in die Materie eintaucht, lässt sich mitunter von ein paar Fehlpässen ablenken und übersieht dabei, wie wichtig der frühere Duisburger als „Abräumer“ist.

Der 32-Jährige beschäftig­t sich damit nicht groß, setzt auf Sachlichke­it. „Wir wissen, was wir können, sind zu vielem im Stande“, sagt Bodzek vor dem Duell mit seinem ExKlub am Montag (20.30 Uhr, Arena). „In vielen Phasen müssen wir ruhiger bleiben, die Probleme fußballeri­sch lösen. Es gibt genug Dinge, die wir besser machen können.“

Auch für solche Analysen braucht Fortuna ihren Maschinenr­aum – auch wenn die Protagonis­ten nicht so oft in den Schlagzeil­en auftauchen.

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FOTO: IMAGO Drei der wenigen Stammspiel­er der Vorsaison, auf die Trainer Funkel noch immer voll vertraut: (v. li.) Adam Bodzek, Marcel Sobottka und Oliver Fink.

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