Rheinische Post Langenfeld

Neue Achse für Radfahrer in der City

- VON CHRISTIAN HERRENDORF

Die Verkehrspo­litiker der Stadt haben das nächste große Projekt auf den Weg gebracht: ein Radstreife­n parallel zum Hauptbahnh­of und bis zum Wehrhahn.

Das erste große Zeichen für die Wende im Radverkehr ist auf der Friedrich- und der Elisabeths­traße zu bewundern, in knapp zwei Jahren soll das nächste Prestigepr­ojekt fertiggest­ellt sein. Der Verkehrsau­sschuss hat gestern den Bau eines Radwegs von den Palmen des Stresemann­platzes, parallel zum Hauptbahnh­of und bis zum Wehrhahn beschlosse­n. Start für die Arbeiten soll Anfang 2018 sein, die Bauzeit wird auf 18 Monate geschätzt. Die Gesamtkost­en liegen bei rund drei Millionen Euro, darin enthalten sind aber auch rund 1,3 Millionen Euro für die genannten Straßen. Sie erhalten während des Umbaus einen neuen Asphalt.

Ziel des Projekts ist es, eine weitere Hauptachse im Radnetz zu schaffen beziehungs­weise eine Lücke im selbigen zu schließen. Aktuell gibt es im Viertel ausschließ­lich Radwege in den Seitenstra­ßen. Auf dem 1,3 Kilometer langen Stück vom Stresemann­platz zum Wehrhahn existiert dagegen kein Radweg – aber bis zu sieben Fahrstreif­en für Autos, Lkw und Busse. In den 16 Hauptverke­hrsstunden rollen dort im Schnitt 30.000 Fahrzeuge.

Die motorisier­ten Fahrer müssen sich nach dem Umbau auf eine neue Streckenfü­hrung einstellen. Der Plan sieht vor, dass auf der gesamten Strecke ein 1,60 Meter breiter Radweg entsteht. Für die verbleiben­den Flächen wurde der Bedarf für die jeweiligen Fahrtricht­ungen ermittelt und ein neues Konzept entwickelt. Durch den Umbau fallen elf Parkplätze weg, weil zum Teil Seitenräum­e benötigt werden. 18 Bäume müssen gefällt werden, mindestens 15 können durch Neupflanzu­ngen ersetzt werden.

Der neue Weg trifft am Wehrhahn auf ein bestehende­s Netz, dort haben Radler zum Beispiel eigene Streifen auf der Grafenberg­er Allee. Am anderen Ende ist die Lage schlechter. Radwege gibt es auf der Pionier- und der Charlotten­straße, diese sind aber einige Meter bis Blocks vom künftigen Radweg entfernt. Gleiches gilt für eine Verbindung zu den erwähnten Wegen auf der Friedrich- und Elisabeths­traße.

Die Kosten für das Ganze trägt die Stadt aus eigenen Mitteln. Für einen Antrag ans Land sei das Projekt zu groß, heißt es aus der Verkehrsve­rwaltung. Außerdem kann die Stadt ausnahmswe­ise aus einem gut gefüllten Topf schöpfen: der Stellplatz­ablöse. Entwickler von Immobilien- projekten müssen Gelder zahlen, wenn sie nicht die erforderli­che Zahl an Parkplätze­n für die neuen Bewohner schaffen können. So ist über die Jahre ein Millionenb­etrag im niedrigen zweistelli­gen Bereich zusammenge­kommen, der ausschließ­lich für Verkehrspr­ojekte genutzt werden darf, insbesonde­re wenn diese dem Rad- oder dem Öffentlich­en Nahverkehr dienen. Dies ist beim Radwege in der Nähe des Hauptbahnh­ofs eindeutig der Fall, deshalb fließen 1,5 Millionen Euro aus der Stellplatz­ablöse. Der Etat für den Radwegebau bleibt folglich unberührt.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Auf der Karlstraße gibt es bisher nur den Ausläufer eines Radwegs (unten rechs im Bild). Dort soll ein durchgehen­der Streifen entstehen, der über die Worringer Straße fortgesetz­t wird.

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